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Bis zum 11.08.2015 (verlängert) könnt ihr mitwirken und uns eure Beschreibungen für Wettbewerbshallen schicken. Weiteres findet ihr hier.

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Es gibt nun eine Übersicht, in der alle aktuellen Quests gelistet sind. Zudem wurde das Thema "Informationen zu Quests" erweitert.

✗ 11.07.2015 | Reservationsliste
Beim Erstellen eines Steckbriefes wird nun oberhalb des Editors eine Textbox mit Links zu den Reservationen angezeigt.

✗ 02.07.2015 | Eröffnung
Das Forum hat nun offiziell eröffnet! Ihr könnt euch anmelden und eure Steckbriefe beginnen. Sobald eure Steckbriefe angenommen sind, könnt ihr auch schon loslegen!

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Das Forum befindet sich weiterhin im Aufbau. Es fehlen noch einige Threads und Unterforen, ehe wir loslegen können!

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Bibliothek "Distant World" Empty Bibliothek "Distant World"

Beitrag von NannaDo Okt 27, 2016 5:29 pm

"Distant World"

"Distant World" ist eine Bibliothek, gelegen in einem roten Backsteinhaus in einer der belebteren Straßen Stratos City's. Hier warten große Mengen Bücher darauf, ihre Leser in fremde Welten zu entführen - oder einfach nur darauf, dem einen oder anderen etwas beizubringen. Eine liebevoll eingerichtete Ecke nur für Kinder wartet hier auch auf die kleineren besucher, während in einem Regal hinter dme Tisch der Bibliothekarin besonders wertvoll erscheinde Werke stehen. An einem Laptop werden auch Bestellungen aufgenommen.
In den beiden Hinterzimmern dieser Räumlichkeit hat sich die Inhaberin dieses Ruheortes häuslich eingerichtet. Auf dem Herd wartet stets ein Kessel, um besondere Besucher mit einer Tasse Tee empfangen zu können.

[Bibliothekarin: Nanna Sagah]

Nanna
Nanna
Lucid Dream
Bibliothekarin

Pokémon-Team :
Hræsvelgr:

Inatarabus:

Punkte : 1950
Punkte : 46
Multiaccounts : Tallulah, Val, Luzé, Larina, Ashé, Fionn, Anuj

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Bibliothek "Distant World" Empty Re: Bibliothek "Distant World"

Beitrag von NannaDo Okt 27, 2016 6:17 pm

Nanna Sagah


#001 // Spencer Riley


„Auf wiedersehen!“, verabschiedete sich das kleine, blondgelockte Mädchen von ihr, nachdem seine Mutter ihm den roten Parka angezogen und die dünne Mütze aufgesetzt hatte. In der Tasche verstaut lag ein Kinderbuch, das sie extra für die Familie bestellt hatte und welches sie heute abholen kamen. Die Kleine winkte fröhlich und Nanna, die Bibliothekarin, richtete sich auf, lächelte und winkte dann ebenfalls sachte, bis die Kleine aus der Bibliothek heraus und bald auch außer Sichtweite war. Dann ließ sie die Hand sinken, sah noch eine Weile zur Tür, ehe sie den Blick nach rechts und damit zu einem der Fenster lenkte, die auf die Seitenstraße zeigten. Sie überlegte – ob er wohl kommen würde? Wenn er heute kam, dann wohl innerhalb der nächsten Minuten – das wäre typisch. Es waren immer ähnliche Zeiten, daher konnte sie sich gut darauf einstellen. Also lächelte sie still weiter, bevor sie sich umwandte. Sie ging zu ihrem Schreibtisch. Dahinter stand ihr bequemer Stuhl, doch auf dem nahm sie nicht Platz. Es ging ihr viel mehr um das kleine Geschöpf, das da auf dem Stuhl drauf lag.
„Resi?“, sprach sie leise – und das schillernde eF-eM hob den Kopf augenblicklich, sobald es seinen Namen gehört hatte. Die großen Augen blickten ihr entgegen. „Ich bin hinten – pass auf, falls jemand reinkommt. Sagst du mir dann Bescheid?“, führte sie aus, woraufhin das kleine Pokémon sich aufrichtete und vom Stuhl auf den Tisch flatterte. Ihr kleiner Freund krächzte in schrillem Ton, nickte dabei und wandte den Blick zur Tür. „Danke.“, sagte sie dann mit warmem Blick, ehe sie einen Schlüssel aus ihrer Seitentasche zückte, mit welchem sie wenige Schritte später eine Tür aufschloss, die sich kaum erkennbar hinter einem Regal befand. Sie trat ein und fand sich in dem kleinen Wohnbereich wieder. Eine Tür weiter würde man ihr Schlafzimmer betreten, aber sie wollte ja lediglich zum Herd und der stand nun einmal hier. Also lehnte sie die Tür an – für den Fall, dass Hræsvelgr sie holen wollte – und lief gemächlichen Schrittes in die kleine Küche hinein. Sie drehte die Herdplatte auf, sobald sie den Kessel mit Wasser gefüllt hatte. Dann bereitete sie eine kleine Kanne vor, in den sie das Teewasser abfüllen würde, sobald der Kessel pfiff. Sie füllte den Tee auf – sie hatte erst heute Morgen wieder neuen besorgt gehabt, noch bevor die Bibliothek öffnete, die sie hier nun seit ein paar Jahren betrieb. Als sie alles vorbereitet hatte, drehte sie sich um und lehnte sich gegen die Arbeitsplatte. Kurz schloss sie die Augen. Sie atmete durch. Sie hoffte, dass er kam – aber wenn nicht, dann würde sie den Tee auch allein austrinken können. Dennoch, ihn zu teilen war deutlich angenehmer. Zumindest in diesem einen Fall. Ein Pfeifen links von ihr, sie öffnete die Augen, drehte sich um und griff nach dem handtuch, ehe sie dmait nach dem Kessel fasste. Sie drehte die Herdplatte mit der anderen Hand ab und goss dann das heiße Wasser in die Kanne. Als das erledigt war, stellte sie ihn zurück auf eine kalte Platte und holte stattdessen zwei Tassen aus dem kleinen Küchenschrank. Diese brachte sie zuerst wieder nach vorne in den Bereich der Bibliothek. Sie stellte sie auf ihrem Schreibtisch ab. Dann holte sie noch einen Untersetzer und kehrte dann nach hinten zurück. Ein Blick auf die kleine Wanduhr verriet ihr, dass sie den Tee noch zwei Minuten ziehen lassen sollte – also wartete sie eben, bis es Zeit war, die Teeblätte aus dem Wasser zu nehmen. Sie goss sich einen kleinen Schluck in eine ebenso kleine Tasse, kostete – ja so war er ganz gut durchgezogen. Also nahm sie die Kanne und kehrte nun endgültig zurück. Sie stellte die Kanne auf dem Untersetzer ab, drehte die Tassen um und füllte bin beide den Tee hinein. Sie kraulte Resi, bevor sie eine der beiden Tassen griff und zu dem einzelnen Tisch brachte, der etwas abgelegener Stand als die drei anderen – welche auch deutlich größer waren –, den sie aber von ihrem Platz aus dennoch sehen konnte. Dort stellte sie die Tasse ab. Sie nickte zufrieden – und hörte, wie die Tür geöffnet wurde. Zwei weitere Schritte und das leise Zufallen der Tür reichten ihr, um zu wissen, wer da gerade hereingekommen war. Also drehte sie sich mit federndem Schritt um und kam aus der Reihe hervor. Sie lächelte sanft.
„Willkommen, Spencer – ich war so frei und habe dir Tee hingestellt.“

Nanna
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Beitrag von SpencerSa Okt 29, 2016 12:30 am

[cf: Pokémon Center von Abidaya City]

Die Tage waren vergangen und Spencer hatte sich mit einigen unannehmlichen Dingen herumschlagen müssen. Am erschütterndsten war jedoch der plötzliche Tod Saverias gewesen, den wohl niemand hätte vorhersehen können. Natürlich war er sich bewusst, dass solche Experimente gefährlich waren, doch eine gewaltige Explosion mitten im Hauptquartier? Das war nichts, worüber er lachen konnte. Und trotz dessen hatte er die wenigen direkten Zeugen dieses Vorkommnisses dazu angewiesen, den Zustand des Elitemitglieds im Ungewissen zu lassen, bis er wusste, wie er die nun entstandene Lücke füllen konnte. Es war eine Angelegenheit, bei der er für gewöhnlich lieber schnell handelte, doch nun, wo die Forscherin so kurz nach ihrer Beförderung wieder abhanden gekommen war, hielt Spencer es für besser, sich dieses Mal weitreichendere Gedanken über diese Angelegenheit zu machen, damit so etwas nicht noch einmal passieren konnte. Dafür benötigte er vor allem Ruhe.
Und er wusste auch, wo er sich diese verschaffen konnte, wenn er sich gerade in Stratos City aufhielt. Ein kurzer Blick des Weißhaarigen galt der Backsteinfassade der Bibliothek, ehe er sie betrat. Seit einiger Zeit war er hier nun häufig als Kunde anzutreffen, unter anderem auch, weil er die Freundlichkeit der Besitzerin sehr zu schätzen wusste. Er wurde auch das Gefühl nicht los, dass sie seiner Anwesenheit ebenfalls nicht abgeneigt war, was ihn dann doch immer wieder amüsierte. Am wichtigsten waren ihm jedoch nach wie vor die Bücher. Eines von ihnen, das er sich vor einer Weile ausgeliehen hatte, wollte er an diesem Tag auch zurückgeben.

Überrascht stellte er jedoch fest, dass Nanna seine Ankunft fast schon erahnt zu haben schien. Nicht nur das, sie hatte ihm sogar Tee hingestellt. Eine Tatsache, die ihn sogleich wieder Lächeln ließ. Sie musste seine Routine bereits durchschaut haben. "Vielen Dank, das ist sehr freundlich von dir.", bedankte er sich ruhigen Tones für ihre Geste und legte ihr wortlos das Buch auf den Tisch, das er zurückgeben wollte. Es schien fast, als würde er diese Geste für selbstverständlich nehmen, obwohl sie alles andere als das war. Dessen war er sich auch bewusst, doch er wollte sich seine Überraschung darüber nicht anmerken lassen. Ebenso wie der kurze Augenblick der Wortlosigkeit, der ihn daraufhin übermannte. Daher atmete er einmal tief ein und genoss dabei auch ein wenig den Geruch des Papiers, der diesen Räumlichkeiten anhaftete.
"Ich weiß deine Gastfreundschaft sehr zu schätzen, hoffentlich mache ich dir damit keine Umstände.", fügte er daher lächelnd an. So freundlich Nanna auch war, er war sich sicher, dass sie nicht jedem Kunden einfach Tee hinstellte... oder dessen Ankunft erriet. Sollte er sich geehrt fühlen? Er war sich noch nicht wirklich sicher, was er darüber nun denken sollte. Aber er konnte trotz allem nicht leugnen, dass es ihn freute. Die Bibliothekarin hatte es einfach geschafft, ihn einmal mit etwas Unerwartetem zu treffen, eine Situation, in der sich der Boss der Taijitu nur selten wiederfand. Vielleicht sollte er sich aber nicht allzu viele Gedanken darüber machen und seinen Kopf für die wichtigeren Dinge freihalten, immerhin war er primär wegen der Bücher hier.
Spencer
Spencer
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Beitrag von NannaSa Okt 29, 2016 1:08 pm

Nanna Sagah


#002 // Spencer Riley


Einen winzigen Augenblick lang konnte sie Verwunderung in den Augen Spencers sehen, bevor sie hinter dem darauf sofort folgenden Lächeln verschwand. Er bedankte sich, sie lächelte breite und legte kurz den Kopf schief. Er war sehr höflich – das war ihr von Beginn an aufgefallen. Er kam zu ihr, um ihr das Buch zu geben, das er sich ausgeliehen hatte. Er sah weg, sagte nichts dazu. Stille herrschte kurz zwischen ihnen, aber es war keine Art von Stille, die bedrückend war. Sie nahm ihm das Buch ab.
„Ich hoffe, es hat dir gefallen.“, sagte sie daraufhin und trat hinter ihren Schreibtisch. Gewöhnlich sah sie sich die Bücher bei jeder Rückgabe noch einmal an, aber bei Spencer hatte sie da keine Angst, dass die Schriften zu Schaden gekommen sein könnten. Daher sortierte sie es einfach in das Regal zurück, das dort hinter dem Schreibtisch stand. Das Buch war ein altes Exemplar, von dem es heute kaum noch weitere Bücher gab – sie pflegte es sehr und weil es ihr wertvoll war, stand es nun einmal hier bei ihr. Sobald sie es aber eingeräumt hatte, setzte sie sich auf ihren Stuhl, um die Karte von Spencer aus dem dafür vorgesehenen Fach zu nehmen und die Rückgabe einzutragen. Resi klackerte dabei leise und flatterte schließlich zu dem Regal hinauf, um dort Stellung zu beziehen.
Spencer indes sagte, dass er ihre Gastfreundschaft zu schätzen wusste – er hoffte aber, keine Umstände zu bereiten. Nanna hob den Kopf, ehe sie ihn leicht schüttelte.
„Mach dir keine Gedanken, es ist alles in Ordnung.“, erwiderte sie dann. „Hast du dir heute ein besonderes Buch in den Kopf gesetzt oder möchtest du dich nur umsehen?“, fragte sie dann neugierig, während sie die Karte wieder verräumte. „Ich habe kürzlich ein neues Buch erstehen können, es ist eine Abschrift alter Legenden. Aber ich muss es noch restaurieren, bevor ich es hier ausstellen kann.“, erzählte sie dann. Das Buch hatte sie vor etwa drei Tagen bekommen, aber der Zustand war sehr schlecht. Sie würde wohl etwas Zeit brauchen, bis sie es vollständig hatte restaurieren können. Natürlich schnökerte sie trotz allem immer gerne darin, während sie daran arbeitete, die Art der Schrift und der Stil der Erzählung waren wirklich atemberaubend. Sie hatte gleich gesehen, dass es handgeschrieben sein musste – das erklärte auch die Art, in der die Seiten zusammengebunden waren. Und es roch nach alten, vergangenen Zeiten – etwas, was es nur noch besser machte. Still lächelte sie in sich hinein, ehe sie sich etwas auf den Tisch stützte. Sie musterte ihren Gast. Spencer schenkte ihr das gleiche Lächeln wie stets, aber heute schien er rastlos zu sein. Ob er sich um etwas sorgte? Er hatte sicher viel Arbeit mit seiner … Organisation. Vielleicht wollte er nachdenken – oder nach Ablenkung suchen. Egal, was es war – alles, was für sie zählte, war, dass er hierher gekommen war. Sie umgab sich gerne mit seiner Gesellschaft, denn auch wenn er nicht ganz der war, für den ihn die Öffentlichkeit hielt, so war seine Anwesenheit doch sehr beruhigend für sie. Wenn er da war, fühlte sie sich nicht dazu genötigt, an vergangene Zeiten zurückzudenken.
„Wenn du willst, kann ich es dir aber zeigen – ich weiß ja, dass Mythen und Legenden auch dich interessieren.“, schlug sie dann schließlich vor. Sie zog sich ihre Tasse heran und nippte am heißen Tee, bevor sie ihn wieder beiseite stellte. Auf dem Tisch lagen noch weitere Bücher, die heute zurückgebracht wurden und die sie noch nicht wieder zurück in die Regale sortiert hatte – das konnte sie ja gleich noch tun. Aber jetzt wartete sie erst einmal auf die Antwort des Hellhaarigen.

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Beitrag von SpencerFr Nov 11, 2016 9:51 pm

"Ja, das hat es auf jeden Fall.", entgegnete er milde auf das Hoffen Nannas, verlor aber nicht weitere Worte darüber. Lesen war für Spencer eine Beschäftigung in der Freizeit, um sich entspannen zu können. Bei einer derart einsamen Beschäftigung gab es auch nicht viel, von dem er anschließend noch erzählen konnte. Schrift war immerhin etwas, das jeder für sich selbst verarbeitete und das jeder mit seinen eigenen Augen wahrnahm.
Die Braunhaarige meinte schließlich, dass er sich keine Gedanken um die Umstände machen sollte, was den Weißhaarigen für einen Augenblick zur Seite sehen ließ. Nun, es war trotz allem eine sehr ungewöhnliche Situation. Auf der einen Seite empfand er es als ein wenig belastend, von jemandem auf diese Weise umsorgt zu werden, doch auf der anderen Seite war es trotzdem angenehm. Gemischte Gefühle waren auch immer noch die verzwicktesten von allen, aber es wäre wohl das beste, dieses Thema erst einmal ruhen zu lassen. Immerhin gab es wirklich andere Dinge, um die er sich Gedanken machen musste. "Ich möchte mich nur etwas umsehen, um meinen Kopf etwas frei zu bekommen.", beantwortete er daher die Frage der Bibliothekarin gutherzig und verschränkte dabei seine Arme hinter seinem Rücken. Als er jedoch vernahm, wie sie etwas von einer alten Abschrift sprach, wurde er doch ein wenig hellhörig. Das klang wirklich nach einem recht besonderen Exemplar - ob er darin sogar Erzählungen finden konnte, die ihm bisher noch unbekannt waren? Diese alten Geschichten waren ihm nach wie vor noch am liebsten. Sie stellten für ihn ein wenig etwas wie einen moralischen und philosophischen Leitfaden vor, so banal es auch klingen mochte. Er schöpfte einfach Tatkraft aus den Dingen, die er sich selbst aus der Welt um ihn herum herausinterpretierte.
"Das klingt interessant. Ein Blick könnte bestimmt nicht schaden, ich wäre froh darum, dürfte ich es sehen.", meinte er daher mit einem Lächeln und griff ebenfalls nach seiner Tasse Tee. Er wusste schon, weshalb er diesen Ort immer wieder aufsuchte. Auf Nannas Sortiment war doch immer wieder Verlass und solche Schriften in ihrem aktuellen Zustand sehen zu können, auch wenn dieser schlecht sein mochte, war trotzdem ein Erlebnis für sich. Das war auch der Grund, wegen dem er zufrieden seine Augen schloss, bevor er einen Schluck von seinem Tee nahm.
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Beitrag von NannaSo Nov 13, 2016 2:02 pm

Nanna Sagah


#003 // Spencer Riley


Nachdem sie Spencer auf das Buch angesprochen hatte, bestätigte er ihre Annahme, dass es ihm gefallen habe. Sie nickte darauf und stellte es fort. Sie würde nicht nachfragen – Spencer las zwar nicht gerade wenig, verlor aber nicht annähernd so viele Worte darüber, wie es die meisten anderen taten. Auch Nanna gehörte zu den Personen, die das, was sie in sich aufnahmen, lieber allein verarbeiteten, daher konnte sie Spencers Stille dahingehend sehr gut nachvollziehen. Wobei es sie natürlich immer neugierig machte, wie er die Welten wahrnahm, in die er abtauchte …
Spencer äußerte letztlich die Sorge, dass er ihr Umstände bereitete, was sie natürlich abtat – dass ihr seine Anwesenheit so angenehm war, behielt sie aber dennoch lieber für sich. Das kam sicher nicht besonders positiv herüber, zumal Spencer sicher auch versuchte, stets Distanz zu wahren. Er hatte bestimmt viel zu tun, gerade in seiner Position. Daher beließ sie es auch dabei.
Der Hellhaarige antwortete ihr aber schließlich auf ihre Frage hin, dass er sich nur umsehen wolle – er musste wohl den Kopf frei bekommen. Sie nickte still, während sie sich ihrem Tee, den abgegebenen Büchern und ihren Gedanken hingab, ehe sie ihm schließlich vorschlug, sich ihre neue Abschrift anzusehen. Er wurde hellhörig – und sagte schließlich, dass er keinen einen Blick riskieren würde. Sie lächelte warm und nickte, ehe sie sich aufrichtete.
„Dann warte bitte einen Moment.“, erwiderte sie also und lief wieder nach hinten in ihren Privatbereich. Sie lief in ihren Wohnbereich hinein – auf ihrem Tisch lag nämlich aufgeschlagen das Buch, von dem sie gesprochen hatten. Sie hatte es auf eine extra angefertigte Platte gelegt, die durch ihren Aufbau das Buch an sich stabilisierte – so konnte sie sich besser auf ihre Arbeit konzentrieren. Sie hob also das gesamte Gebilde an, das durchaus schwer war, und trug es hinaus. Die Tür schob sie hinter sich mit ihrem Fuß zu, dann lief sie zu ihrem Tisch herüber und legte das große, schwere Skript ab. Sie atmete kurz durch, bevor sie etwas Platz schaffte und das Buch etwas zurecht schob. Die Blätter waren sehr alt und zerbrechlich, stark ausgeblichen. Der Einband war nahezu zerfetzt, die Bindenähte waren in grotesk schlechtem Zustand. Sie musste ihn komplett erneuern, aber sie hatte noch nicht das passende Material gefunden, um dieses Vorhaben umzusetzen. Eine Pinzette lag dabei – nur damit konnte man die Seiten vorsichtig genug umblättern.
„Das ist es – ich werde viel Arbeit hinein stecken müssen. Es scheint schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel zu haben – das Papier ist, wenn ich es nicht falsch deute, sogar noch Papyrus, kein Papier, wie es seit den letzten Jahrhunderten verwendet wird. Die Schrift ist auch sehr alt – ich hoffe, ich kann seine Schönheit wieder aufgreifen und hervorheben.“, sprach sie dann mit einen freudigen Glänzen in den Augen – sie wollte wirklich, dass jeder den Wert dieses Skriptes sehen konnte. Ihr lag schon jetzt sehr viel an diesem Buch. Es gab noch viel zu erfahren – vielleicht würde sie hier aber auch um Hilfe bitten müssen. Sie war sich unschlüssig, welchem Jahrhundert sie diese Schriften zuordnen sollte. Das Papier war durchaus ungewöhnlich, aber die Erzählungen waren von ihrer Art und Weise des Erzählflusses eher untypisch für die Zeit, die zum Papier passen würde. Ein fähiger Antiquar konnte also durchaus ein nützlicher Gehilfe sein … Aber erst einmal musste sie den Band vor ihr weit genug stabilisieren – dann musste sie sich keine Sorgen mehr machen, dass etwas zu Bruch ging, was sie nur flüchtig berührt hatte.

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Beitrag von SpencerDi Nov 15, 2016 12:55 am

Nanna holte also die alte Schrift und kaum war sie verschwunden, ließ Spencer sich nun völlig gehen, lehnte sich entspannt zurück und ließ die Umgebung einfach ein wenig auf sich wirken. Es hatte etwas, nur von Regalen und Büchern umgeben zu sein. Auch wenn er diese eher für ihren sachlichen Zweck schätzte, fühlte es sich so an, als wären diese Mauern, hinter denen er sich geborgen fühlen konnte. Für einen Agenblick kam in ihm das Bedürfnis auf, einfach wegzudösen, aber welche Wirkung würde das dann auf die Bibliothekarin haben? So setzte er sich wenige Momente darauf wieder aufrecht hin und erwartete ihre Rückkehr.
Die Hellhaarige kam schließlich mit einem ganzen Gebilde zurück, das Spencer sogleich fasziniert musterte. Mann konnte deutlich erkennen, dass sie wirklich eine Menge Leidenschaft in ihre Arbeit steckte. Schließlich betrachtete er das empfindliche Manuskript mit großen Augen, wagte es aber nicht, mehr als das zu tun. Immerhinwirkte es bereits so, als würde es zu Staub zerfallen, würde er es nur intensiv genug anstarren. "Faszinierend.", kommentierte er die Erläuterung Nannas und wandte seinen Blick nun ihr zu. "Ich bin schon gespannt, das Ergebnis deiner Arbeit zu sehen." Es interessierte ihn nun wirklich, welche Arten von niedergeschriebenen Geschichten sich zwischen diesen von der Zeit mitgenommenen Seiten verbargen. Doch das würde warten müssen, bis sie sich in einem besseren Zustand befanden.
"Es ist interessant, was wir nicht alles tun, um Dinge aus der Vergangenheit zu bewahren... und letztendlich kommt es dazu.", begann er schließlich gedankenverloren vor sich hin zu sprechen. Sein Tonfall hatte dabei jedoch fast etwas Schwärmendes an sich, während er nun seine Lider schloss und ein sanftes Lächeln auf den Lippen trug. "Am Ende ist und bleibt die Zeit ein erbarmungsloses Konstrukt." Insgeheim fragte er sich, welche Spuren sein Dasein in der Zukunft wohl hinterlassen würde. Er hoffte ja darauf, dass zumindest ein paar Menschen ihn noch in guter Erinnerung behalten würden, auch wenn es bei seinem Tun mit Sicherheit zu viel zu erwarten war. Saverias Tod hatte ihm hart ins Gedächtnis gerufen, wie unfassbar schnell es mit einem doch zuende gehen konnte. Nicht, dass es ihn beängstigte... es faszinierte ihn lediglich, jedoch besorgte es ihn auch gleichermaßen. Und genau diese Sorgen hatten ihn in den letzten Tagen ein wenig aus der Bahn geworfen.
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Beitrag von NannaSa Nov 19, 2016 5:32 pm

Nanna Sagah


#004 // Spencer Riley


Als Nanna mit ihrem Gestell und dem darauf befindlichen Buch in den Raum zurückkehrte, wartete Spencer anscheinend schon, denn er saß aufrecht auf dem Stuhl, vor dem auf dem Tisch die dampfende Tasse stand und sah ihr mit aufmerksamem Blick entgegen. Sobald sie die Schrift abgelegt hatte, trat er zu ihr – solch ein Gestell sah man sicher nicht alle Tage! Spencer nahm das alte Buch in Augenschein, musterte jeden Winkel, jeden einzelnen Quadratmillimeter, nahm jeden Riss, jeden Makel in sich auf. Er lauschte ihrer Ausführung und erwiderte letztlich, dass er es faszinierend fand. Sie nickte zustimmend, als er sich zurücklehnte und äußerte, dass er gespannt darauf war, welches Ergebnis sie erzielen würde.
„Das bin ich auch – ich werde jedes Mal aufs Neue nervös, wenn ich solch ein Prachtstück in die Finger bekomme.“, entgegnete sie mit nachhallendem, leisen Kichern. Spencer indes schien sich in Gedanken zu verlieren – er schloss sogar die Augen und zeigte ein warmes Lächeln. Nanna sah das unheimlich gerne, musste sie gestehen, weshalb die Worte, die er sprach, erst einen Augenblick später wirklich bei ihr ankamen. „Die Vergangenheit lehrt uns die Zukunft, so heißt es doch? Wenn wir sie nicht einfangen können, so wird auch all unser Bestreben irgendwann im Chaos enden.“, erwiderte sie schließlich ruhig – sie wusste, was Spencer meinte, doch viele würden es falsch verstehen. Letztlich waren vergangene Zeitalter, Geschichten und Mythen eine Art völlig andere Realität – eine Welt, in die man sich zurückziehen konnte. Eine Welt, in der man lernte, liebte, lachte, mit anderen mitfieberte, für sie betete, um sie trauerte. In der Vergangenheit lag alles klar da – sie war um so vieles greifbarer als allein schon die Gegenwart. Doch die meisten wussten jenes nicht zu schätzen.
Letztlich sprach Spencer noch davon, dass die Zeit ein erbarmungsloses Konstrukt war. Sie lächelte.
„Du nennst sie erbarmungslos – ich empfinde sie als beruhigend.“, begann sie da, ehe sie sich setzte. Sie ließ den Blick über all die Bücher wandern, kurz hinaus aus einem der Fenster, zu Resi, dem eF-eM und schließlich zurück zu Spencer. „Im Strom der Zeit sind wir alle gleich. Egal was wir erleben, egal, was wir anstellen – alle Fehler, alle guten Taten wiegen im gleichen Maß. Die Zeit macht keinen Unterschied zwischen jenen, die die Gesellschaft als gut erachten und jenen, die sie verabscheut – denn am Ende sind wir doch nur eines, Staub und Asche, die vielleicht eine Zeit lange ihre Geschichten erzählen, doch irgendwann doch nur ein kleiner Teil des großen Ganzen sind. Das … ist sehr einnehmend.“, sprach sie dann, ehe sie auf ihre im Schoß gefalteten Hände blickte. „Wenn ich … nicht weiter weiß, dann kommt mir stets dieser Gedanke – und er lässt mein Herz ruhiger schlagen. Es klärt meinen Kopf zu wissen, dass mein Handeln letztlich nur für den Moment von Belang ist. Und dass auch jene, die sich für besonders wichtig halten, am Ende Hand in Hand mit jenen in die Ewigkeit treten, die sie vorher niemals auch nur angesehen hätten.“, als sie ausgesprochen hatte kicherte sie leise. „Das klingt sicher ulkig, nicht wahr?“, fragte sie dann, wobei sie schon wieder den Blick hob. Aber sie empfand wirklich so – deshalb konnte sie mit vielen Menschen gleichermaßen gut umgehen – denn was unterschied sie schon? Immerhin hatten sie alle ein Herz, das nur solange schlug, bis es jemand zu zerbrechen drohte.

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Beitrag von SpencerMi Nov 30, 2016 6:34 pm

Dass Nanna bei dieser Art von Arbeit nervös wurde, konnte Spencer sehr gut nachvollziehen. Es wäre auch wirklich nicht auszumalen, würde man einen Fehler machen und dadurch sämtliche niedergeschriebenen Informationen verlieren. Daher entgegnete er dazu auch nichts, doch die nächsten Worte, die er ein wenig gedankenverloren vor sich hin sagte, schienen von Nanna aufgenommen worden zu sein. Als sie meinte, dass die Vergangenheit die Zukunft lehrte, öffnete er seine Augen wieder und sah die Hellhaarige aufmerksam an. Nun hatte sie sein Interesse geweckt, denn dieser Gedanke war es, der seine eigene Meinung auch so ziemlich widerspiegelte. Doch ihre tiefreichenderen Gedanken machten sofort deutlich, dass sie diese Angelegenheit doch aus einem anderen Winkel betrachtete.
Der Weißhaarige hörte ihr dabei aufmerksam zu, zeigte jedoch keine Regung, bis die Bibliothekarin schließlich geendet hatte. Für einen Augenblick schien es, als würde er nachdenken, währenddessen hatte er sich seine rechte Hand an sein Kinn gelegt. Beruhigend... über dieses Wort konnte er nur milde in sich hineinlächeln. Er war sich nicht sicher, ob er dieses Thema nicht als beruhigend betrachten konnte weil er es schlicht und ergreifend nicht so sah, oder weil er es sich nicht erlauben konnte. "Ulkig würde ich das nun nicht unbedingt nennen.", entgegnete er daher in ruhigem Ton und belächelte Nanna dabei verständnisvoll. "Immerhin bilden wir uns alle doch hin und wieder eine Meinung über solche Dinge. Ich respektiere das.", fügte er schließlich an und ließ seinen Blick wieder zu dem alten Dokument schweifen, während er seine Arme locker vor sich verschränkte.
"Vielleicht bin ich zu ehrgeizig, um so über dieses Thema zu denken. Auch wenn ich weiß, dass eines Tages nicht mehr viel von mir selbst übrig bleiben wird... Ich kann trotzdem nicht anders, als mir Sorgen darum zu machen, welche Konsequenzen mein Handeln für diejenigen haben wird, die ich zurücklasse." Wieder schloss er seine Augen, behielt sein Lächeln jedoch auf seinen Lippen. "Oder was sie im Nachhinein über mich denken werden." Er wollte die Welt schließlich zu einem besseren Ort machen, doch wusste er ganz genau, dass seine Methoden nicht unbedingt akzeptabel waren. Für einen Mann wie ihn rechtfertigte nun einmal der Zweck die Mittel. Spencer fragte sich insgeheim, was Nanna über so etwas wohl denken mochte, doch er wusste ganz genau, dass es Dinge gab, über die man nicht sprechen konnte, so sicher ihm dieser Ort inzwischen auch erschien. Das war keine Welt für eine Frau wie sie, zumindest nicht in seinen Augen.
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Beitrag von GastFr Dez 02, 2016 4:32 pm

# 25
NAHASH & NANNA & SPENCER
Stratos City - Bibliothek "Distant World"

# cf: Stratos City; Einkaufsstraße

Die abrupte Flucht vor dem langen Arm des Gesetzes hatte auch etwas Positives. Nicht nur, dass sein werter Gegner, edelmütig genug war, die Verfolger auf sich zu nehmen und ihm eine hervorragende Flucht zu ermöglichen, es hatte sich auch noch zusätzlich die Chance ergeben, sich endlich einmal mit etwas zu befassen, was abseits von Mord und Totschlag lag. Nun, ganz so edel war sein Widersacher natürlich nicht gewesen. Nahash hatte einfach nur das Glück gehabt, dass die Polizisten, die sie gejagt hatten, sich mächtig verschätzt hatten. Es wäre wohl mehr als peinlich gewesen, wenn man vom Gesetz erwischt wurde, nur weil man eine Streiterei anfing. Wie hätte er da noch irgendjemandem in die Augen sehen können?
Viel wichtiger war aber nun der Ruheort, der vor ihm lag. Krawall und Lärm fand man nämlich für gewöhnlich in keiner Bibliothek. Das machte sie aber auch zu dem perfekten Ort für Nahash. Nicht nur, dass er die Ruhe schätzte, es war auch immer wieder spannend, neue Bücher und Geschichten zu entdecken. Er las förmlich alles, was auch nur im Ansatz interessant erschien. Von Krimis und Thrillern zu Sachbüchern, zu Schundromanen und Liebesschnulzen, für die er nicht nur einen Hauch von Verständnis übrig hatte. Es war aber durchaus eine Art von Einblick, die er sonst nicht bekam.
Schließlich trat er ein, ließ seinen Blick sogleich über die unzähligen Bücher schweifen und versuchte, einen Anhaltspunkt zu finden, wo er denn Bücher verschiedener Genres finden würde. Letztendlich bemühte er sich aber nicht allzu sehr darum und bewegte sich bedächtig zwischen den Regalen, um in aller Bequemlichkeit nach einem Titel Ausschau zu halten, der ihm interessant genug erschien, um gelesen zu werden. Wirklich wählerisch war er nicht. Ein Titel, der ihm heute langweilig erschien, war morgen schon wieder spannend. Es war einfach von seiner Laune abhängig, die er nur selten als gut oder schlecht beschrieb. Das Ärgernis mit dem Gauner war dabei schon fast wieder vergessen, denn jetzt herrschte Ruhe und der Gedanke, etwas Spannendes zu lesen.

Von vollkommener Ruhe konnte jedoch auch in dieser Bibliothek nicht die Rede sein. Selbst wenn eine Bibliothek ein Ort der Ruhe war, war sie auch nicht frei von Konversation, die an seine Ohren drang. Auch, wenn er ihr keine allzu große Beachtung schenkte. Nur der beiläufige Gedanke, dass eine der Stimmen ihm doch eigentlich sehr vertraut vorkam, schwang dabei mit, lenkte ihn aber nicht davon ab, den Buchrücken höhere Aufmerksamkeit zu schenken. Nur kurz neigte er seinen Kopf auf die Seite, um einen längeren Buchtitel besser lesen zu können. Interessant klang er für diesen Moment nur leider trotzdem nicht.
Vielleicht ließ sich ja irgendein Ratgeber darüber finden, wie man mit anderen Menschen umging. Auch wenn ihm der Sinn eher nach einem guten Thriller stand. In gewisser Weise suchte er in solchen Romanen einen vergleichbaren Menschen wie sich selbst. Was er bisher jedoch gefunden hatte, waren Täter, die aus einem kranken Vergnügen oder Fanatismus heraus handelten. Kein Material also, mit dem er sich hätte vergleichen wollen.
Als er beim Umschauen der Geräuschquelle näher kam, musste Nahash jedoch feststellen, dass die Stimme, die ihm so vertraut vor kam, tatsächlich einer bekannten Person gehörte, als er aus einer der Regalreihen trat und seinen Boss entdeckte, der sich scheinbar mit der Bibliothekarin unterhielt. Für einen Moment verharrte der Schwarzhaarige stock und steif an dieser Stelle, ehe er sich doch wieder dem Bücherregal zuwandte. Er würde sich später dafür entschuldigen. Für gewöhnlich jedoch traf er nicht unbedingt seinen eigenen Boss in der Stadt. Er wusste nicht, ob es vielleicht besser war, so zu tun, als würde er ihn nicht kennen. Ob es nicht unter Umständen riskant sein konnte. Man merkte seinem leeren Blick aber vielleicht an, dass sein Kopf ratterte. Da waren die Buchtitel vor ihm fürs Erste auch vollkommen egal.
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Beitrag von NannaSo Dez 04, 2016 3:13 pm

Nanna Sagah


#005 // Spencer Riley & Nahash


Als sie äußerte, dass man für die Zukunft aus der Vergangenheit lernen musste, weiteten sich die Augen des Hellhaarigen. Allerdings schien das folgende dann doch nicht ganz da zu sein, was er zu hören gehofft hatte. So erschien es der Bibliothekarin zumindest. Er hörte ihr durchaus aufmerksam zu und lächelte am Ende ihres Monologes mild, aber sie sah an seinem Blick, dass er das alles ganz anders sah. Aber das verwunderte sie nicht im geringsten – sie hoffte lediglich, dass das nicht am Ende zu etwas wurde, das zwischen ihr und ihrem liebsten Kunden stehen würde. Er versicherte ihr aber, dass ihre Ansicht keineswegs ulkig war – und dass er ihre Meinung respektierte. Bei den letzten Worten wanderte sein Blick zurück zu dem Skript, während er die Arme verschränkte. Dann legte sie ihm seine Ansicht dar – er erklärte, dass er wohl zu ehrgeizig war, um so zu sehen, wie sie es tat. Er konnte schlichtweg nicht anders als darüber zu grübeln, welchen Eindruck seine Taten auch nach seinem Ableben hinterlassen würden. Oder was man ganz speziell über ihn denken würde. Nanna musterte die Züge des Weißhaarigen dabei eingehend – ehe sie ihren Blick senkte und still lächelte.
„Ich bin mir sicher, dass es genug geben wird, die dir auch in vielen Jahren Dankbarkeit schulden. Und die deine Freundlichkeit stets vor Augen haben.“, sprach sie. So wie ich, fügte sie dabei aber in Gedanken an. Oh, wenn Spencer doch nur wüsste, wie sehr er ihr half, indem er einfach existierte … Aber würde es ihn nicht verschrecken, erklärte sie sich ihm? Sie wusste von seinem Geheimnis und auch wenn es ihm sicherlich nichts bedeutete, so hatte sie entschieden, es für sich zu behalten. Er konnte gewiss auf eine einfache Bibliothekarin in den Reihen seiner Vertrauten verzichten, vielleicht würde man sie sogar aus dem Weg räumen, sollte er je von ihrer Kenntnis erfahren. Doch … das war es nicht, was sie davon abhielt, ihn darüber ins Bild zu setzen. Vielmehr setzte sie darauf, noch ein paar Stunden mehr zu haben, in denen sie nicht das Gefühl hatte, in dieser Welt zu ertrinken.
Sie wurde aber jäh aus ihren Gedanken gerissen, als sie Schritte vernahm, die ihr unbekannt waren. Sie blickte zur Tür hinüber, doch die eingetretene Person war wohl doch zu zügig zwischen einigen Regalen verschwunden, sodass sie sie nicht erblicken konnte. Ihr Blick fuhr kurz über die Regale, die der Tür am nächsten waren, jedoch wandte sie sich im nächsten Moment doch erneut Spencer zu.
„N-nun … Ich werde dann das Skript wieder nach hinten bringen.“, sagte sie dann leise, bevor sie das schwere Konstrukt anhob und zur Tür hinüber trat. Sie öffnete sie ungeschickt, bevor sie hindurch schlüpfte. In ihrem Privatbereich angekommen stellte sie das Skript schnell wieder auf dem vorherigen Platz ab, bevor sie sich aufrichtete und ihre Kleidung glättete. Sie überlegte einen Moment – ob es Spencer wohl unangenehm war, wenn sie sich so miteinander unterhielten, solange Fremde anwesend waren? Tatsächlich war er zumeist dann anwesend, wenn sich kaum eine andere Person in der Bibliothek aufhielt. Letztlich aber seufzte sie und schüttelte den Kopf – sie konnte Spencer ja schlecht danach fragen. Also entschied sie, jetzt einfach die liegengebliebenen Arbeiten zu erledigen. Also kehrte sie zurück in die Bibliothek und setzte sich hinter ihren Tisch, wo sie sich die ersten abgestempelten Bücher schnappte, um sie nach den Regalen vorzusortieren. So würde sie nicht ganz so häufig laufen müssen. Dabei nippte sie auch abermals am Tee. Ihre Tasse war bald leer – aber sie hatte ja noch eine ganze Kanne voll mit dem Tee zur Hand, sodass sie und auch Spencer jederzeit ihre Tassen auffüllen konnten. Und wer weiß, vielleicht war ja auch das unbekannte Gesicht an Tee nicht uninteressiert?

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Beitrag von SpencerDi Dez 13, 2016 9:54 pm

Als Spencer seine Sorgen äußerte, hatte er noch nicht versucht einzuschätzen, was Nanna auf diese wohl entgegnen würde. Es war auch genau das, was er an den Konversationen mit der Bibliothekarin so wertschätzte. Er konnte sich äußern, ohne über die Konsequenzen seiner Worte nachdenken zu müssen, solange er in einem gewissen Rahmen blieb. Umso überraschter war er, als sie mit Zuversicht meinte, dass es tatsächlich Menschen geben würde, die ihm dankbar sein würden. Er versuchte sich davon allerdings nichts anmerken zu lassen und musterte seine Gesprächspartnerin dabei mit einem sanften Blick. Tatsächlich war er in diesem Augenblick ein wenig sprachlos. Sah sie ihn tatsächlich als einen derart gutherzigen Menschen, um sein Umfeld so einzuschätzen? Spencer sah sich selbst vielmehr als Werkzeug für die Zwecke der Organisation und es würde ihn nicht wundern, wenn die Loyalität seiner Untergebenen sowie ihr Fleiß auch daher rührten, dass er ebenso ein Werkzeug für sie war wie sie für ihn. Man hoffte einfach, mehr erreichen zu können, als einem das Leben ohne die Taijitu versprechen würde. Vielleicht hatte er schon zu viel Skrupellosigkeit gesehen, um anders zu denken. Doch genau deswegen hatte diese andere Sichtweise Nannas auch etwas Erleichterndes an sich. Es rief ihm immer wieder ins Gedächtnis, dass es auch eine Welt außerhalb jener gab, die er gewohnt war. Hoffentlich würde er diese Welt bei Erreichen seines Zieles ebenfalls bewahren können. Immerhin wollte er sie nur zu einem sichereren Ort machen und den Menschen das Verantwortungsbewusstsein lehren, das sie in der heutigen Zeit immer wieder zu vergessen schienen.

Noch bevor Spencer tatsächlich etwas auf Nannas Worte entgegnen sollte, schreckte er ein wenig auf, als er die Präsenz einer weiteren Person innerhalb der Bibliothek spürte. Er hatte sie gerade noch ansatzweise erkannt, schließlich war diese schwarz gekleidete Gestalt zumindest für ihn unverwechselbar. Faye...?
Ein wenig nachdenklich legte er daraufhin seine Hand an sein Kinn. Er hatte ihn nicht genau gesehen, so würde er eventuell selbst nachsehen müssen. Die Bibliothekarin neben ihm schien es jedenfalls für besser zu befinden, ihre Konversation an dieser Stelle erst einmal zu unterbrechen und äußerte kurz, dass sie das Skript wieder nach hinten bringen würde. "Okay.", entgegnete Spencer darauf knapp und sah ihr kurz hinterher, wie sie das schwer erscheinende Gebilde wieder in das Hinterzimmer brachte. Dabei hatte er wieder nach der Teetasse gegriffen und einen Schluck zu sich genommen. Er hatte in Anbetracht des alten Dokuments zuvor lieber darauf verzichtet. Nicht, dass noch ein Unfall geschah.
Während Nanna sich nun wieder ihrer Arbeit zu widmen schien, erhob sich Spencer von seinem Platz und bewegte sich möglichst lautlos, fast schon ein wenig erkundungsfreudig, in Richtung der Regalreihe, in der Nahash zuletzt verschwunden war. Eigentlich war er dank seiner regelmäßigen Besuche recht vertraut mit dem Aufbau dieses Ortes, doch es war für den Weißhaarigen stets eine Seltenheit, einen seiner Untergebenen in einer etwas privateren Umgebung sehen zu können. Insbesondere Nahash, den man eigentlich kaum außerhalb des Hauptquartiers sah, wenn er nicht gerade für einen Auftrag unterwegs war. So spähte der Boss der Taijitu also neugierig hinter der Ecke des nächsten Büchergestells hervor, eine Hand um dessen Kante gelegt und stellte fest, dass sich seine Vermutung wohl bewahrheitet hatte. "Ich hätte nicht erwartet, dich hier anzutreffen.", sprach er den Schwarzhaarigen schließlich fröhlich an, ein verspieltes Lächeln auf seinen Lippen tragend. Sicher war Nahash dem Lesen nicht abgeneigt, man fand ihn schließlich sehr oft irgendwo alleine, gänzlich in ein Buch vertieft, aber dass er ausgerechnet diese Bibliothek in dieser belebten Großstadt aufsuchte? Eine geringe Wahrscheinlichkeit.
Ob er ihn wohl Nanna vorstellen sollte?
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Beitrag von GastDo Dez 15, 2016 3:42 pm

# 26
NAHASH & NANNA & SPENCER
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Offenbar war sein Auftauchen Störung genug gewesen. Unbeabsichtigt, natürlich. Schließlich hatte Nahash gehofft, die beiden anderen würden ihre Konversation einfach fortführen, als wäre nichts. Seinem Boss eine Konversation ruinieren? Bei Weitem etwas, was Nahash niemals gewollt hatte. Die Bibliothekarin hatte sich schleunigst - wenn man es so bezeichnen konnte - wieder ihrer Arbeit gewidmet. Was sie da weggebracht hatte, war Nahash jedoch entgangen. Er hatte allerdings auch bewusst nicht darauf geachtet. Es ging ihn weder etwas an, noch konnte er sagen, dass er unsagbar neugierig war. Das war er schließlich nicht. Er mochte Bücher, die darin geschriebenen Fakten und erdachten Geschichten, aber er war mitnichten so sehr daran interessiert, wie es wohl ein Bibliothekar mit Leib und Seele war. Im Grunde bereute er nur, die Konversation seines Bosses und dieser Bibliothekarin gestört zu haben. Sie schienen sich zumindest gut unterhalten zu haben. Ob Spencer wohl öfter hierher kam?

Letztendlich kam Spencer aber auf den Schwarzhaarigen zu, der mit dieser ganzen Situation vollkommen überfordert war. Auch, wenn er sich das nicht allzu offensichtlich anmerken ließ. Zumindest klang der Boss fröhlich. Eine allzu große Störung konnte Nahash da doch nicht sein, oder? Sonst hätte er wohl zorniger geklungen, wenn Spencer sich denn dazu hinreißen ließ. Schließlich war er doch mehr oder weniger bekannt dafür, sich nichts anmerken zu lassen. Manche fanden sein andauerndes Lächeln beunruhigend. Nahash hingegen empfand es fast schon als normal. Aber das war wahrscheinlich nur seine Ansicht.
"Ich... war gerade in der Gegend.", antwortete Nahash, nachdem er sich Spencer zugewandt hatte. Den Teil, dass er nur in die Stadt gekommen war, weil er gedrängt worden war, einen neuen Mantel zu kaufen, ließ er dabei mal aus. Nicht, dass er sich gewöhnlich in langen Erzählungen verstrikte. Tatsächlich mochte ihm die Tatsache, dass ihm ein Satansbraten solche Schwierigkeiten bereitet hatte, etwas peinlich sein. Dann wiederum hatte nicht einmal Zaara diese Geschichte geglaubt. Würde Spencer sie dann überhaupt glauben? Das wusste der Schwarzhaarige zwar nicht einzuschätzen, er hatte allerdings auch kein Interesse, ihm diese Geschichte auf die Nase zu binden.
Viel wichtiger war jedoch nach wie vor die Tatsache, dass er die Konversation der beiden anderen offensichtlich gestört hatte. Ungewollt, selbstverständlich. "Verzeihung, ich wollte nicht stören.", sagte er deshalb schließlich, verkniff sich aber strikt die sonst übliche Verbeugung. Immerhin war dies ein öffentlicher Ort. Es wäre wohl ein reichlich komischer Anblick, wenn sich da jemand aufführte, als würde er vor Gott persönlich stehen. Das brachte Nahash aber auch zur Frage, wie er seinen Boss nun anreden sollte und wie er sich ihm gegenüber verhalten sollte. Ein Siezen war wohl angebrachter, wirkte aber vielleicht auch ein wenig merkwürdig, wenn Spencer ihn duzte. Warum mussten solcherlei Gepflogenheiten aber auch so kompliziert sein? Man wollte seinem Boss schließlich den nötigen Respekt entgegenbringen, aber auch nicht unnötig Aufmerksamkeit erregen.
Grübelnd und verunsichert wandte der Schwarzhaarige schließlich den Blick ab. Die Antwort stand ja immerhin auch nicht einfach ins Spencers Gesicht geschrieben. Täte sie das, hätte Nahash sich aber auch eher auf den Weg gemacht, den Witzbold zu finden, der Spencer ins Gesicht geschrieben hatte. Ob das überhaupt irgendjemand wagte?
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Beitrag von NannaDo Dez 15, 2016 4:52 pm

Nanna Sagah


#006 // Spencer Riley & Nahash


Während Nanna nun also das Gestell nach hinten brachte, hatte sich Spencer zu der anderen Person gesellt. All das hatte Nanna bereits erfassen können, als sie wieder zurückgekehrt war. Da sie nun aber hinter ihre Schreibtisch saß, konnte sie sie nicht sehen, wohl aber dumpf hören, dass die beiden sich wohl zu unterhalten schienen. Also war die dritte Person bekannt mit dem Hellhaarigen? Sie entschied sich, die beiden besser nicht zu stören und ging lieber weiter ihrer Arbeit nach.
Die beinhaltete vor allem das Sortieren, aber einige Exemplare musste sie auch in den dafür angelegten Karten abstempeln. Außerdem trug sie alles im Computer nach, sodass sie auch an stressigen Tagen immer direkt abrufen konnte, welche Bücher nun verfügbar waren, und welche eben nicht. So verbrachte sie einige Zeit, bis sie die ersten Schriften griff und in die Regale sortierte. Es war einiges zusammen gekommen, sodass sie mehrfach lief. Und letztlich musste sie für die letzten sechs Bücher auch zu den Regalen, die nahe der Eingangstür platziert waren. So kam sie zwangsweise wieder in die Nähe von Spencer und der Person, die sie bisher nicht hatte identifizieren können. Sie stellte die ersten beiden Bücher zurück, wandte sich um und so entdeckte sie die beiden schließlich. Sie musterte die zwei Gestalten einen Moment – die dunkelhaarige Person kannte sie nicht. Den jungen Mann hatte sie nie zuvor gesehen, aber die Art, wie sie sich gegenüber standen, verriet ihr, dass sie sich durchaus gut kannten. Der in den dunklen Sachen schien außerdem fieberhaft über etwas nachzudenken. Ob alles in Ordnung war?
Ein Kopfschütteln, bevor sie zu ihnen trat.
„Guten Tag.“, begrüßte sie zuerst den Fremden. „Mein Name ist Nanna Sagah – wenn ich Ihnen helfen kann, können Sie mich gerne darauf ansprechen.“, sprach sie leise, in dieser Bibliothek aber wohl einfach zu hören. Dann wandte sie sich an Spencer. „Würdest du einen Schritt beiseite treten? Dann kann ich das Buch hier wegstellen.“, fragte sie dann mit warmem Blick und deutete auf die Lücke hinter seiner linken Schulter und auf das Buch, das ganz oben lag von den vieren, die sie nun noch einzusortieren hatte.
Resi, das eF-eM, hatte sich inzwischen dazu entschieden, dass es die drei lieber nicht aus den Augen lassen wollte, weshalb die schillernde Fledermaus kurzerhand zu ihnen hinüber flatterte, um sich auf dem Regal hinter der Nanna unbekannten Person niederzulassen. Hier hatte das Pokémon alle im Blick und konnte aufpassen, dass nichts aus dem Ruder lief. Auch wenn Nanna nicht glaubte, dass das passieren würde.

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Beitrag von SpencerSa Dez 17, 2016 12:52 am

Nahash meinte, dass er gerade in der Gegend war. Ja, das war wohl naheliegend... Spencer entschloss sich dazu, lieber nicht allzu sehr darauf herumzukauen. Er war immerhin hier... das war die Hauptsache. Allerdings legte er wieder dasselbe wenig selbstbewusste Verhalten an den Tag, das man schön häufiger von ihm zu sehen pflegte. Der Schwarzträger entschuldigte sich plötzlich dafür, dass er anscheinent gestört hätte, worüber Spencer nur eine Augenbraue heben konnte. Nun, eine Störung war er doch sicher nicht gewesen. Es hätte genauso gut jeder andere potenzielle Kunde das Gebäude betreten können, solche Dinge waren ganz natürlich. "Aber nicht doch. Du hast nicht gestört.", entgegnete Spencer daher lächelnd mit einem Kopfschütteln und musterte Nahash dabei freundlich. Manchmal wünschte er sich wirklich, dass er besser aus seiner Haut herausfinden würde. Nichts lag Spencer aber ferner, als ihn in dieser Hinsicht unter Druck zu setzen. Er war auch nur einer seiner Untergebenen... aber dafür ein sehr fähiger und obendrein äußerst loyaler Mann obendrein.

Nanna trat schließlich zu ihnen hinzu und stellte sich dem Schwarzhaarigen vor, was Spencer mit einem sanften Blick und hinter seinem Rücken verschränkten Armen entgennahm. Anscheinend war sie hinzugestoßen, weil sie an diesem Regal etwas zu erledigen hatte. "Ah! Sicher doch." Mit diesen Worten trat der Weißhaarige schließlich belustigt zur Seite und ließ seinen Blick noch einmal unauffällig zwischen der Bibliothekarin und seinem Gefolgsmann hin und her schweifen.
"Nanna, das ist übrigens... Nahash. Er ist ein guter Bekannter von mir.", stellte er ihn schließlich vor, um den Attentäter ein wenig zu entlasten. Ihm war schon häufiger aufgefallen, dass er seine Schwierigkeiten hatte, wenn es um Interaktionen dieser Art ging. Vielleicht konnte dieser Anstoß ihm ein wenig weiterhelfen.
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Beitrag von GastMo Dez 26, 2016 4:09 pm

# 27
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Nun, zumindest lenkte Spencer ein, dass er wohl doch nicht gestört hatte. Ob er die Wahrheit sagte? Letztendlich schienen er und die Bibliothekarin sich gut unterhalten zu haben. Vielleicht war Nahash ja nun doch ein Störfaktor, selbst wenn Spencer etwas anderes behauptete. Dann wiederum konnte man sich natürlich fragen, warum Spencer lügen sollte. Das ergab keinen Sinn. Zumindest Nahash konnte sich keinen Grund ausmalen, den er hätte nachvollziehen können.
Schließlich gesellte sich die Bibliothekarin hinzu und stellte sich sogleich freundlich als Nanna Sagah vor, ehe sie Spencer bat, einen Schritt beiseite zu treten. Tatsächlich sah Nahash es doch nur äußerst selten, dass jemand so locker mit seinem Boss umging. Kein Wunder. Immerhin war er nun niemand, der sich in das Privatleben seines Bosses einmischte. Dass man Spencer in der Öffentlichkeit nicht auf Händen trug, war wohl klar, auch wenn es für den Schwarzhaarigen höchst eigenartig zu beobachten war. Nun, irgendwann würde es wahrscheinlich ohnehin anders aussehen. Vorausgesetzt, Spencer erreichte sein Ziel. Es war wohl nicht unwahrscheinlich zu glauben, dass es im Endeffekt an Spencers Nachfolger liegen würde, ob das Ziel der Organisation erreicht würde, doch da Nahash von keinem Nachfolger wusste, glaubte er lieber daran, dass Spencer sein Ziel noch erreichen würde, ehe er das Zepter an jemand anderen abgeben musste. Ein Gedanke, der aber noch in ferner Zukunft lag.
Es war auch Spencer, der das Wort ergriff, um Nahash vorzustellen, da jener wieder einmal nicht genau wusste, was er zu sagen hatte. Ein guter Bekannter also. Dabei hätte der Schwarzhaarige es doch nur allzu gut verstehen können, hätte Spencer behauptet, ihn nicht zu kennen. Nein, er hatte es im Grunde schon erwartet. Schließlich wollte er seinen Boss aber auch nicht in Verlegenheit bringen. "Freut mich.", sagte Nahash, leider abermals mit monotonem Gesichtsausdruck und Stimmlage, die keinen Spielraum für Interpretationen ließ. Dafür aber mit einem Kopfnicken, das als Gruß herhalten sollte. Ohnehin war er nie der Typ Mensch gewesen, der seinen Gefühlen groß Ausdruck verlieh. Das konnten andere doch bei Weitem besser als er. Auf der anderen Seite war es aber wohl gut, dass er nicht so schnell die Fassung verlor wie Eskil oder so aufgedreht war wie Lucian - schon gar nicht in Kombination!

Kurz wandte der Schwarzhaarige sich jedoch herum, als er fremde Blicke spürte, die sehr offensichtlich von einem eF-eM mit besonderer Färbung kamen. Vermutlich gehörte es wohl Nanna. Zumindest glaubte er nicht, dass Spencer eines besaß. Er hatte jedenfalls noch keines bei seinem Boss gesehen. "Ein schönes eF-eM.", kam ihm dabei wie selbstverständlich über die Lippen, obwohl er es eigentlich nicht hatte aussprechen wollen. Tatsächlich mochte Nahash die Tatsache, dass dieses Pokémon ein wachsames Auge hielt, aber noch lieber als die ungewöhnliche Farbe. Wachsamkeit war schließlich nie verkehrt. Auch, wenn man es sicherlich übertreiben konnte. Wie er selbst es tat.
Fast wäre Nahash allerdings selbst erschreckt, als mit einem Mal sein Viso-Caster erklingen ließ, das eine Nachricht eingetroffen war. Eine Seltenheit. Spencer stand immerhin vor ihm und hatte ihm offensichtlich keinerlei Nachricht zukommen lassen. Der Umstand, dass er vor dem Betreten einer Bibliothek vergessen hatte, das Ding auf stumm zu schalten, war aber zumindest peinlich.
"Verzeihung.", sagte er deshalb und widmete sich nun dem Gerät, um es auf stumm zu schalten. Nicht jedoch, ohne sich einmal anzuschauen, wer ihm überhaupt eine Nachricht geschrieben hatte. Ungewöhnlich war das ja schon und wie er feststellen musste, kam die Nachricht von einem anderen Mitglied der Taijitu, dem Nahash nur flüchtig einmal begegnet war. Das war es jedoch nicht, was Nahash offensichtlich in Erstaunen versetzte und mit einer Mischung aus Verwunderung und Unglaube auf den Bildschirm starren ließ. Es brauchte jedoch nur einen Moment, bis der Schwarzhaarige sich wieder gefasst hatte und zu seinem gewöhnlichen, nichtssagenden Gesichtsausdruck zurückgekehrt war.
"Verzeihung. Die Arbeit ruft.", erklärte er sich kurz und knapp. Nun, zumindest Spencer konnte sich mit Sicherheit etwas darunter ausmalen, auch wenn er nicht wissen konnte, worum genau es ging. Mit Sicherheit würde aber eben jenes Mitglied, das den Schwarzhaarigen benachrichtigt hatte, auch Spencer mitteilen, welche Ratte endlich wieder aufgetaucht war. Nahash jedenfalls hatte nicht vor, auch nur eine Sekunde zu verschwenden, weshalb er auch sogleich schon zur Tür eilte und nur kurz inne hielt, um sich mit einem Kopfnicken wieder zu verabschieden, ehe er die Bibliothek so schnell wieder verließ, wie er eingetreten war.

# tbc: [FSK] Hafen - Stratos City

[Ooc: Danke für das sehr kurze vergnügen und entschuldigung, dass ich mich so schnell wieder ausklinke, aber ich habe den Drang einen Truthahn der Vernichtung zu fangen D:]
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Beitrag von NannaMo Dez 26, 2016 10:49 pm

Nanna Sagah


#007 // Spencer Riley


Kaum war Nanna zu ihnen getreten, hatte sie sich dem fremden Gesicht zugewandt um sich kurz vorzustellen. Der nickte höflich, auch wenn sein Gesichtsausdruck alles andere als besonders emotional war. Es wirkte beinahe schon wie eine Maske, die man ergreifen und hinfort schleudern wollte, um hinter die Geheimnisse zu kommen, die mit ihr Verborgen werden … Ein knappes, kaum sichtbares Kopfschütteln, bevor sie sich mit wieder geordneten Gedanken Spencer zuwandte. Dieser trat nach ihrer Bitte augenblicklich belustigt beiseite, sodass Nanna das Buch in das Fach einräumen konnte. Indes erklärte er, dass es sich bei dem Schwarzhaarigen um einen guten Bekannten handele, der auf den Namen Nahash hörte. Sofort klingelte es in Nannas Kopf – hatte sie den Namen nicht mal gehört, als sie sich mit diesem … Informanten unterhalten hatte? Jedenfalls sah sie freundlich zu Spencer und Nahash herüber, sobald die Aufgabe erledigt war, und nickte nun selbst noch einmal lächelnd dem Schwarzhaarigen zu, um ihre Freude über die Bekanntschaft zu verkünden.
„Ein Bekannter also? Freut mich sehr – Spencers Freunde sind hier bei mir immer willkommen.“, sprach sie schließlich. Da schien der Schwarzhaarige das eF-eM zu bemerken – und er bezeichnete Resi als schön. Nanna kicherte, als das kleine schillernde Pokémon stolz die Brust schwellte. „Ja, durchaus ein hübsches kleines Ding. Aber sagen Sie es ihm nicht zu oft, sonst bildet er sich noch etwas darauf ein.“, erwiderte sie belustigt, bevor sie zu Hræsvelgr hinauf sah. „Resi, du kannst dich ruhig etwas ausruhen.“, sagte sie dann – aber das eF-eM weigerte sich strikt. Sie zuckte mit den Schultern. „Na, wenn du nicht willst.“, meinte sie dann knapp und bewegte sich auch schon weiter. Schließlich konnte sie ein Piepen wahrnehmen – gehörte offensichtlich zu einem Visocaster, den Nahash bei sich trug. Der entschuldigte sich sofort dafür, aber Nanna winkte höflich ab und stellte dann das nächste Buch fort. So entging ihr Nahashs überraschter Gesichtsausdruck – Resi allerdings nicht. In jedem Fall verabschiedete er sich dann eiligst, sodass Nanna sich doch noch einmal irritiert umsah. Sie hob die freie Hand in die Höhe.
„Auf wiedersehen.“, sagte sie kurzerhand, wobei sie ein paar Schritte zu Spencer zurück kehrte, um dem Dunkelhaarigen nachzusehen. Er verließ die Bibliothek in sehr eiligem Tempo. „Gerade noch so still und dann plötzlich so aufgeweckt …“, murmelte Nanna gedankenverloren – ehe sie sich wieder aufrichtete. Sie musste schließlich noch zwei Bücher wegräumen. „Dein Bekannter ist ein interessantes Kerlchen.“, sagte sie dabei zu Spencer, bevor sie im nächsten Gang zwischen den Regalen verschwand. Dumpf hörte sie das Flattern von Resi, der sich wohl wieder auf seinen Platz am Schreibtisch zurückzog – die Anwesenheit des Dunkelhaarigen hatte ihn wohl aufgewühlt. Aber nun schien wohl alles wieder in bester Ordnung zu sein …

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Beitrag von SpencerDi Dez 27, 2016 12:39 am

Nahash war so distanziert wie immer. Vielleicht war er ein wenig überfordert damit, dass Spencer ihn so plötzlich angesprochen und vorgestellt hatte, doch letztendlich hatte der Attentäter wieder dieselbe apathische Miene aufgesetzt, die er stets zeigte. natürlich würden sich solche Dinge von heute auf morgen nicht abrupt ändern, dazu war kein Mensch imstande. Doch trotz allem kam der Weißhaarige nicht drumherum, sich genau deswegen Sorgen um ihn zu machen. Immerhin sah er durch seine Loyalität in ihm Potenzial und es war eine Schande mitansehen zu müssen, wie dieses Potenzial durch seine zurückhaltende Art einfach im Nichts verschwand. Er wollte ihm einfach etwas mehr Selbstwertgefühl vermitteln.
Nanna zumindest zeigte sich ihm gegenüber sehr offen und schien sich nicht davon gestört zu zeigen, dass diese neu hinzugekommene Person doch ein kleines bisschen suspekt wirkte. Die Tatsache, dass es vielmehr sein eigenes Verhältnis zu Nahash war, das ausschlaggebend für diese Freundlichkeit ihrerseits war, amüsierte ihn jedoch ein wenig. Es war vielleicht doch keine schlechte Idee, die beiden einander bekannt zu machen, solange er dabei nur vorsichtig war. Doch einen unbeabsichtigten Versprecher konnte man von jemandem wie Nahash bestimmt nicht erwarten.

Das Eis schien zumindest ein wenig zu brechen, als der Schwarzträger ein Lob an Resi aussprach. Leider dauerte es nicht lange, bis der Viso-Caster Nahashs diesen Augenblick störte und er sich dafür entschuldigte. Als der Brillenträger den erstaunten Gesichtsausdruck seines Untergebenen bemerkte, wollte er schon nachfragen, was für eine Art von nachricht er denn erhalten hatte, doch Nahash entschuldigte sich einfach ein weiteres Mal und meinte, dass es nun Arbeit für ihn gäbe. Das einzige, was Spencer in diesem Augenblick übrig blieb, war ihm mit halb offenem Mund hinterherzustarren, als er die Bibliothek verließ. Nun hatte er nicht einmal mehr ein Wort an ihn richten können. Wie beschämend.
"Haaaaah..." Mit einem ausgiebigen Seufzen legte er sich daher seine Hand an die Stirn und ließ sie im Moment darauf auch scgon mit gespreizten Fingern durch sein Haar fahren. Das Universum schien ihm wohl nie gewogen, wenn er sich mit Nahash beschäftigte. Jedes Mal verschwand der Kerl einfach, bevor er sich näher mit ihm beschäftigen konnte. Dabei wäre es in einem privaten Umfeld wie diesem doch perfekt gewesen! "In der Tat.", pflichtete er daher der letzten Aussage Nannas bei und widerstand gerade noch so dem Bedürfnis, sich frustriert gegen das nächste Regal zu lehnen. Das hatten die Bücher nicht verdient. "Ich werde aus ihm einfach nicht schlau.", fügte er daher noch an und wandte seinen Blick nun wieder seiner Gesprächspartnerin zu, bevor sie in die nächste Regalreihe verschwand. Allgemein hatte ihn in letzter Zeit auch häufiger das Gefühl ergriffen, dass er allmählich den Bezug zu seinem Gefolge verlor, doch das mochte auch nur die sich stets anbahnende Befürchtung sein, eines Tages hintergangen zu werden. Die Tatsache, dass er nicht einmal ein derart loyales Mitglied wie Nahash ausreichend lange auf einem Fleck behalten konnte, verbesserte seine Stimmung in der Hinsicht nicht gerade. Er fragte sich ja, ob der Schwarzhaarige hinter dieser starren Miene ihn wirklich respektierte oder ob sich dahinter nicht vielleicht doch Zweifel an seinen Führungsqualitäten verbargen. Würden die Menschen doch nur einmal offen mit ihm reden! Aber diese Vorstellung war geradezu utopisch. Immerhin war er nicht in irgendeiner Führungsposition, wer konnte schon erwarten, dass sich keiner durch einen Mann einschüchtern ließ, der Autorität über so viele kriminelle Individuen besaß.
"Nun ja. Ich glaube, meine Gedanken sind dafür nun ein wenig klarer geworden.", sprach er sich schließlich frei aus und verschränkte seine Arme. Zuvor hatte ihn der Tod Saverias noch beschäftigt, diese eine Begegnung hatte ihm jedoch die Augen geöffnet, wie er mit diesem Problem nun verfahren wollte. Vielleicht musste er nur ein wenig radikaler handeln und doch ein gewisses Risiko eingehen...
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Beitrag von NannaSa Dez 31, 2016 3:55 pm

Nanna Sagah


#008 // Spencer Riley


Dass Nahash so introvertiert war, schien dem Weißhaarigen gar nicht so zu passen. Er steckte wohl viel Mühe in ihn – ob er ihn schlicht aus seinem Schneckenhaus holen wollte?
Nun, wer wusste das schon außer Spencer selbst. Nanna jedenfalls fand die Bemühungen des Hellhaarigen durchaus freundlich, aber manchmal half es eben nicht, sich so anzustrengen, denn es gab überall Leute, die einfach nicht dazu geschaffen waren, sich noch mehr einzubringen. Ob Nahash dazu gehörte, würde sich allerdings erst zeigen müssen – und vielleicht konnte Nanna ja Zeugin seines Ausbruchs sein?
Ihr entging jedenfalls nicht, wie Spencer sich seufzend eine Hand an die Stirn legte. Sie schmunzelte leicht – es war wohl nicht einfach mit seinem „Bekannten“. Er pflichtete der Bibliothekarin auch direkt bei, als sie Nahash als interessant bezeichnete. Schwang da Frustration in seiner Stimme mit? Er fügte noch an, dass er nicht schlau aus ihm wurde. Nanna war allerdings gerade dabei, in der nächsten Reihe zu verschwinden, weshalb sie die Stimme etwas anheben musste. Still lächelte sie in sich hinein, als sie eines der Bücher in das dafür vorgesehene Fach schieben wollte. Es war nur ziemlich weit oben und sie kam schlecht heran, weshalb sie einige ulkige Verrenkungen machte. Vielleicht sollte sie sich doch endlich eine Trittleiter zulegen?
„Nicht schlau aus jemandem zu werden ist keineswegs verwerflich, Spencer.“, begann sie. „Nahash scheint ein ruhiger, aber durchaus wachsamer Kerl zu sein. Er sieht vieles – aber versteht vielleicht nicht alles. Er braucht sicher nur eine Weile, um aufzutauen. Und vielleicht ist er auch gar nicht der Typ, der gerne und viel redet oder sich erklärt.“, fuhr sie fort – und jauchzte leicht, als sie endlich das Buch hatte unterbringen können. Sie kam wieder hinter der Reihe hervor, um Spencer kurz anzusehen. Sie zeigte ihm ein warmes Lächeln. „Wichtig ist nur, dass du ihn wahrnimmst, denke ich. Er nimmt dich auch intensiv war – sein Blick zeigt, dass er dir sehr ergeben ist. Du findest sicher einen Weg, besser mit ihm kommunizieren zu können. Und wenn nicht heute, dann eben morgen. Das reicht doch für den Anfang, hm?“, endete sie dann schließlich – und ging zum nächsten Regal, um das letzte Buch weg zu stellen. Dafür ging sie in die Hocke, ehe sie es in die Lücke schob. Gedankenversunken fuhr sie mit ihren Fingern über die Buchrücken – Es gab so viel zu sehen, so viel zu entdecken. Aber jeder nahm die Welt anders war – manchmal fragte auch sie sich, wie die Leute in ihrem Umfeld alles sahen – wie Nahash die Welt sah oder Spencer oder jedes kleine Kind, jeder Erwachsene, der ihre Bibliothek betrat. Alle hatten etwas zu erzählen – aber jeder würde das Erlebte anders einordnen.
Sie verstand Spencer durchaus – und manchmal fragte sie sich, ob sie sich vielleicht zu sehr hinter ihren Büchern versteckte. Sollte sie öfter hinaus treten, um noch mehr zu sehen? Vielleicht konnte sie so auch viel besser … Ja, was eigentlich? Helfen?
Sie hob den Blick, als Spencer sie schließlich wieder aus ihren Gedanken riss. Schnell richtete sie sich auf, als er meinte, dass zumindest seine Gedanken nun ein wenig klarer waren als zuvor. Sie trat also zu ihm zurück.
„Das freut mich zu hören.“, sagte sie schlicht. „Ich hoffe, dass du nun weißt, was du tun willst – in welcher Angelegenheit auch immer du ins Stocken geraten sein magst.“

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Beitrag von SpencerSo Jan 08, 2017 9:49 am

Im Nachhinein betrachtet konnte man sich wohl fragen, ob er sich diese Angelegenheit nicht ein wenig zu sehr zu Herzen nahm und für seine Position nicht noch zu viel Menschlichkeit in seinem Inneren vorhanden war. Fakt war allerdings, dass er dank dem Tod Saverias ein Problem zu lösen hatte und Nahash sich in dem Punkt anbieten würde, dieses Problem zu lösen, wäre da nicht seine Zurückhaltung, insbesondere gegenüber ihm. Als Nanna ihren Rat zu der Sache beisteuerte, konnte er sich allerdings wieder zu einem Lächeln durchringen. Er war stets so sehr auf die sofortige Lösung von Problemen bedacht, dass er meist andere Faktoren noch aus den Augen ließ. Eigentlich war er ja hierher gekommen, um es zwangsweise ein wenig langsamer angehen zu lassen. Die Worte der Bibliothekarin hatten ihn wieder daran erinnert. Es half einfach nichts, zu viel Nachdruck auszuüben.
"Du hast wahrscheinlich Recht.", pflichtete er ihr bei, als sie wieder aus der Reihe hervorkam und erwiderte ihr Lächeln. Gleichzeitig konnte er seine Gedanken jedoch nicht davon abwenden, dass Nahash wohl ein sehr dringender Auftrag unter die Augen gekommen sein musste, wenn er sie derart hastig verließ. Es hatte bestimmt etwas mit der Taijitu zu tun und er hoffte inständig, dass man ihn ebenfalls zeitnah darüber unterrichten würde. Auch wenn er sich in einer Bibliothek befand, er hatte sein Handy für solche Notfälle nie auf stumm.

So sehr er Nannas Beobachtungsgabe allerdings auch zu schätzen wusste, in ihren nächsten Worten lag ein Ausdruck, der ihn doch ungemein stutzig machte, auch wenn er sein bestmögliches Gab, es sich nicht anmerken zu lassen. "Ergeben". Er konnte sich nicht daran erinnern, ihr gegenüber ausgedrückt zu haben, ein autoritäres Verhältnis zu Nahash zu besitzen. So ungern es auch tat, doch sein bei ihm fast schon naturgegebenes Misstrauen nahm wieder überhand und er verengte seinen Blick ein wenig, sich fragend, was sie damit wohl gemeint hatte. Nanna war leider die letzte Person außerhalb der Organisation, an der er auf diese Weise zweifeln wollte, doch er musste leider auch vorsichtig sein. Dennoch überspielte er den plötzlich aufgetretenen inneren Konflikt mit einem Lächeln. War er es nicht im Grunde selbst, der solche Dinge für sich komplizierter machte?
"Ja, gut Ding will Weile haben, wie man so schön sagt.", ging er auf ihre Worte ein und verschränkte dabei seine Arme hinter seinem Rücken. Sein Tonfall war ungewollt ein wenig distanzierter geworden und dennoch trat er ein paar Schritte näher an die kleinere Frau vor ihm heran, sodass er sein Kinn ein wenig senken musste, um ihr nach wie vor ins Gesicht zu sehen. "Es ist interessant - auch wenn die Zeit uns mit sich nimmt wie das alte Buch von eben kann sie auch Dinge festigen. Menschen tendieren schließlich auch dazu, sich mit Personen anzufreunden, mit denen sie regelmäßig Zeit verbringen. Das ist ganz natürlich." Auch wenn er wieder in einen regulären Gesprächston verfallen war, seine bernsteinfarbenen Augen glänzten insbesondere gegen Ende ein wenig missmutig auf.
Diese Gefühlsregung wurde allerdings abrupt von dem unschuldigen Ausdruck übermalt, der sich in der Sekunde darauf in seinen Gesicht zeigte. "Hmmm, ja! Vielleicht lade ich ihn ja einmal irgendwohin ein.", kam es ihm beschwingt über die Lippen und er platzierte spielerisch seine Faust auf seiner flachen Hand wie jemand, dem gerade ein Licht aufgegangen war. Er versuchte sich dabei möglichst normal zu geben. Der Gedanke, jemals für etwas Derartiges Zeit zu finden, war geradezu utopisch. "Gibt es eigentlich irgendwelche Orte außerhalb der Bibliothek, an die du besonders gerne gehst, Nanna?", fragte er sie anschließend mit einem sanften Lächeln, mit dem er auch ihre vorige Freude über seine klareren Gedanken aufgenommen hatte. Er bevorzugte es für den Augenblick, nicht näher darauf einzugehen. Am Ende deutete er noch auf Sachen hin, auf die er nicht näher eingehen konnte und seit dem einen Wort von eben waren die Motive der Bibliothekarin plötzlich zu einem Buch mit sieben Siegeln für ihn geworden, weshalb er nur wenige Worte dafür übrig hatte: "Ja, und ich bin mir dabei ziemlich sicher."
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Beitrag von NannaSa Jan 14, 2017 6:36 pm

Nanna Sagah


#008 // Spencer Riley


Nachdem sie ihre Meinung bezüglich seiner Gedanken geäußert hatte, erwiderte der Hellhaarige im ersten Moment, dass sie wahrscheinlich Recht hatte. Als sie dann aber die Ergebenheit des Dunkelhaarigen ansprach, schien sie ihm irgendwie auf die Füße getreten zu sein, denn sein Tonfall änderte sich. Er sprach, dass es wohl durchaus seine Zeit dauern würde, aber überzeugt klang er nicht. Und er trat näher zu ihr, sodass sie zu ihm aufsehen musste. Sie lächelte noch immer unverändert. Er sprach davon, dass man über eine gewisse Zeit hinweg Freundschaften entwickelte, wenn man oft mit jemandem beisammen war. Seine Stimme hatte wieder den leichten, unbekümmerten Tonfall angenommen, aber Nanna entging dieser Blick nicht, der auf ihr ruhte. Ihr Lächeln wurde schwächer.
Dennoch sprach sie weiter. Sie befand es dabei für besser, sich ihrer Bibliothek zuzuwenden, um ihre Gedanken zu ordnen. Sie sprach also davon, dass Spencer Nahash einfach nur wahrnehmen musste und dass er vielleicht bald den richtigen Weg finden würde, um sich besser mit ihm auseinander setzen zu können. Und der Hellhaarige erwiderte direkt, dass er Nahash vielleicht irgendwohin einladen konnte. Nanna warf ihm einen Blick zu – wieso sah diese Geste so gestellt aus?
„Mag er Süßspeisen? Ich kenne ein kleines Café, in dem guter Tee serviert wird. Dort haben sie sehr guten Kuchen und hausgemachtes Eis in verschiedenen Sorten.“, erwiderte sie dann, ehe sie sich erhob. Spencer fragte sie da auch bereits, ob es außerhalb dieser vier Wände Orte gab, die sie gerne besuchte. Sie überlegte, während sie durch die Gänge zwischen den Regalen lief, die rechte Hand über die Buchrücken streichend. „Ich mag viele Orte. Das Museum in Septerna City ist mir sehr angenehm. Das Café, das ich eben erwähnte. Die Uferpromenade ist in der Nacht sehr schön anzusehen, wenn der Himmel klar ist. Aber das ist alles recht alltäglich, nehme ich an.“, antwortete sie schließlich, bevor sie zu dem Hellhaarigen zurückkehrte. „Davon abgesehen sehe ich mir gerne Ruinen an – die Stätte vergangener Zeiten. Es gibt viel zu entdecken in dieser Region – dieser Welt.“, fügte sie dann an. Sie legte den Kopf schief und lehnte sich schließlich am Regal hinter sich an, während sie Spencer eine Spur ernster musterte. „Habe ich dich beleidigt, Spencer?“, fragte sie dann gerade heraus. Wenn sie etwas geäußert hatte, das ihm nicht passte, dann wollte sie das wissen – sie hoffte darauf, dass er ihr ehrlich antworten würde. Es würde ihr mehr als nur missfallen, wenn sie ihn mit einer unbedachten Äußerung von sich gestoßen hatte. Dass er nicht näher darauf einging, was ihm Sorgen bereitete, störte sie nicht – er musste ihr nichts von sich und seinem Leben erzählen. Es reichte, wenn er sie nur nicht von sich wies – es gab nicht viel, was ihr Freude bereitete. Und noch weniger Menschen, in deren Nähe sie sich wohl fühlte. Nur sah sie dieses Gefühl für Spencer gerade durch ihre Finger rinnen wie feiner Sand, den man schlichtweg nicht fassen konnte. Sie hoffte, dass das alles nur Einbildung war …

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Beitrag von SpencerMo Jan 30, 2017 9:41 am

Aufmerksam, wie Nanna in seiner Gegenwart nun einmal war, war ihr seine Unsicherheit und sein Stimmungswechsel aufgrund dieser einen Äußerung nicht entgangen und Spencer merkte ebenfalls, wie sich allmählich eine gewisse Distanz in der Hinsicht zwischen ihnen aufbaute. Schuld daran war allerdings nur sein eigenes Verhalten. Seine Vorsicht trieb ihn leider stets dazu, genaustens abzuwägen, mit wem er es eigentlich zu tun hatte, doch gleichzeitig würde es ihn auch zutiefst kränken, würde er damit Nanna verletzen, wenn sie denn die Person war, für die er sie bisher gehalten hatte. Er musste sich entscheiden. Konnte er dieses Risiko wirklich guten Gewissens eingehen? Was ihm ein simples Wort nicht alles ins Gedächtnis rufen konnte...
Letztendlich führten sie ihre Konversation ganz normal weiter und Nanna sprach von einem guten Café, in das er Nahash vielleicht einmal mitnehmen könnte. Nachdem er sie gefragt hatte, welche Orte sie wohl gerne besuchte, nannte sie vor allem ruhige Plätze. Er folgte ihr aufmerksam mit seinem Blick als sie die Regalreihe entlangschritt. Interessant für ihn war allerdings, dass sie die alten Ruinen nannte. Sie schienen beide in dem Punkt wirklich einiges gemeinsam zu haben. Er wollte in der Hinsicht auch schon etwas einwerfen, doch dann wandte sich Nanna wieder ihm zu und fragte ihn, ob sie ihn nicht beleidigt hätte. Spencers Augen weiteten dich bei ihrem Anblick leicht und seine rechte Hand, die er aufgrund der angesetzten Worte leicht gehoben hatte, verkrampfte sich nun bedauernd zur Faust. Sie schien besorgt und verunsichert. Hinter diesen Gefühlen lag wirklich Ehrlichkeit. Zumindest war es das, was er sah und im Grunde wollte er auch nichts anderes sehen. Zweifel hatten an diesem Ort keinen Platz.
"Nein, mach dir keine Sorgen.", sprach er daher sanft und ging ein paar Schritte auf sie zu, um ihr bekräftigend seine Hand auf die Schulter zu legen. Ein ehrliches Lächeln lag auf seinen Lippen. "Ich bin im Moment nur immer mal wieder etwas durch den Wind. Das ist aber nichts, worüber man sich allzu sehr den Kopf zerbrechen sollte.", fügte er noch an und nahm seine Hand langsam wieder von ihr.

"Ich bin übrigens auch schon oft in den Ruinen gewesen. Es ist wirklich bedauerlich, dass sie allmählich im Sand versinken, deswegen versuche ich so viele Eindrücke zu gewinnen, wie ich kann." So fuhr er das Thema fort, das er zuvor nicht anschneiden konnte und hatte sich dabei eine Hand an sein Kinn gelegt. "Das Café klingt aber nach einem sehr schönen Ort. Ich weiß zwar nicht, wie es um Nahash in dem Punkt bestellt ist, aber..." Er hielt inne und musste bei diesen Worten ein wenig schüchtern kichern. "...zumindest ich habe eine gewisse Schwäche für Süßspeisen." Er konnte es nicht leugnen, bei dem Gedanken an guten Kuchen und hausgemachtes Eis machte sich eine gewisse Sehnsucht danach in ihm breit.
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Beitrag von NannaFr Feb 03, 2017 5:37 pm

Nanna Sagah


#009 // Spencer Riley


Zuerst verlief die Konversation in gewöhnlichem Tempo, in gewöhnlichem Ton weiter. Zumindest bemühte sich Nanna, es so wirken zu lassen. Aber letztendlich konnte sie doch nicht anders, als die Wahrheit zu erfragen – hatte sie Spencer beleidigt? Als sie sich umgedreht hatte, sich ihm zuwandte, hatte er gerade eine Hand erhoben. Er hatte wohl auf ihre voran gegangenen Worte antworten wollen. Oder irrte sie? Gewiss nicht. Seine Augen weiteten sich – und die erhobene Hand wurde zur Faust und sank. Unbehagen breitete sich aus – ein kleiner Teil von Nanna bedauerte, gefragt zu haben. Der Teil, den sie auszulöschen suchte – der Teil, der in der Vergangenheit längst hätte sterben sollen. Aber das, was Nanna nun ausmachte, was sie zu leben versuchte, bedauerte es nicht sondern wollte einfach nur wissen, woran sie war. Als Spencer auf sie zutrat, zuckte sie daher nicht einmal, obwohl sie früher erschrocken zurückgewichen wäre, wenn sich ihr jemand so offen genähert hätte. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter, als er äußerte, dass alles in Ordnung war. Sein Lächeln wirkte ehrlich – und sollte sie wohl ermuntern. Nanna sah ihm noch lange in die Augen – war da noch etwas anderes? Sie schwieg, bis sie ihre Antwort hatte – und sah kurz hinab, wobei sie zum durchatmen auch kurz die Augen schloss. Sie musste sich kurz sammeln – der Sand zwischen ihren Fingern war also doch nur Einbildung, Welch ein Glück … Spencer sprach da schon weiter. Er sagte, dass er einfach etwas durch den Wind war, sie sollte sich den Kopf nicht darüber zerbrechen. Sie sah zu ihm auf, als seine Hand sank – das Gefühl davon blieb aber auf ihrer Schulter zurück – und zeigte wieder ein Lächeln. Erleichterung.
„Gut. Ich hatte schon Sorge, eine unbedachte Bemerkung hätte mir meine liebste Gesellschaft entzogen.“, erwiderte sie recht leise. „Du musst es mir sagen, wenn dir etwas nicht passt – in Ordnung?“, fragte sie dann wieder etwas ernster. Sie hoffte, dass er bejahen würde. Selbst wenn er es nicht ernst meinte, so würde es sie zumindest ein wenig beruhigen.
Der Hellhaarige hatte unterdessen ihre voran gegangene Unterhaltung wieder aufgegriffen. Sie hatte die Ruinen außerhalb der Stadt angesprochen und Spencer hatte offensichtlich erraten, dass sie eben jene gemeint hatte. Er sprach also davon, dass auch er schon häufig dort gewesen war und dass er es bedauerte, dass sie nach und nach im Sand versanken. Nanna nickte.
„Ich verstehe, was du meinst. Ich fürchte, dass wir einen wichtigen Teil der Geschichte verlieren, wenn die Ruine erst einmal verschlungen wurden.“, erwiderte sie. Spencer fuhr damit fort, dass das Café in seinen Ohren nach einem schönen Ort klang. Er wüsste zwar nicht, wie Nahash zu solchen Etablissements stand, er selbst aber war Süßspeisen gegenüber wohl mehr als zugetan. Er kicherte bei diesen Worten sogar – etwas, das Nanna so noch nicht erlebt hatte. Kurz sah sie ihn überrascht an, bevor auch sie leise zu kichern begann. „Es lohnt sich, dem Café einen Besuch abzustatten – ich werde dir die Adresse aufschreiben. Wenn es Nahash auch gefällt, umso besser.“, erwiderte sie dann, woraufhin sie sich wieder etwas mehr aufrichtete und zu ihrem Tisch zurück trat. Sie suchte nach einem leeren Zettel, sobald sie einen gefunden hatte, schnappte sie sich einen Stift und schrieb die Adresse darauf. Es war hier in Stratos City – nun, das konnte sich Spencer gewiss denken. Davon abgesehen kam Nanna ohnehin nur selten aus der Stadt heraus. Wenn sie so darüber nachdachte, sollte sie vielleicht alsbald mal einen Tag frei machen und sich eine andere Stadt ansehen. Nun war sie schon so lange in Einall und hatte noch immer nicht alle Ecken entdeckt, die es eben so zu entdecken gab … Ein kurzes Kopfschütteln, als sie bemerkte, dass sie mit ihren Gedanken abgeschweift war. Sie drehte sich um und trat zu Spencer zurück, um ihm den Zettel zu geben. „Hier. Ich kann übrigens vor allem die Sahnetorten empfehlen – sie haben jeden Tag eine andere da, aber alle schmecken einfach fabelhaft!“, sprach sie dabei leise lachend, während sie sich wieder ein paar Strähnen richtete.

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Beitrag von SpencerMo Feb 20, 2017 6:43 pm

Zu seinem Glück beruhigten seine Worte Nanna tatsächlich. Dennoch konnte er nicht leugnen, dass dieser Grad für seinen Geschmack viel zu schmal war. Inwieweit konnte er anderen wirklich Vertrauen entgegenbringen? Er hatte die Antwort auf diese Frage selbst nach elf Jahren immer noch nicht gefunden. Sobald ein Untergebener spürte, dass sein Vorgesetzter ihm nicht vetraute, würde das Verhältnis sich ohne Zweifel verschlechtern. Zwischen Nanna und ihm war es nun auch nicht anders, und das obwohl sie nicht einmal in diesem Verhältnis zueinander standen. Spencer fragte sich, ob er es jemals schaffen würde, souverän mit dieser Situation umzugehen. Letztendlich rührten diese Schwierigkeiten doch nur aus der Narbe, die sein Ableben bei ihm hinterlassen hatte...
Als die Bibliothekarin jedoch anmerkte, dass er ihre liebste Gesellschaft sei, weiteten sich seine Augen aber doch ein kleines bisschen überrascht. Er hatte mit diesen Worten in diesem Augenblick nicht gerechnet. Allgemein hatte er sich bis zu diesem Zeitpunkt nie wirklich ins Gedächtnis gerufen, wie nahe sie sich tatsächlich standen. "Keine Bange, das werde ich.", antwortete er schließlich heiter auf ihre Nachfrage und strih sich dabei mit seiner rechten Hand seine Haare ein wenig hinter sein Ohr. Zumindest, wenn es um harmlosere Dinge ging. Es tat ihm Leid, dass er sie in der Hinsicht wieder einmal halb anlog, aber letztendlich sah er doch keine andere Wahl. "Du weißt ja - ich bin nicht jemand, der sich einfach so alles gefallen lässt.", fügte er daher noch scherzend mit gehobenem Zeigefinger an. Er bezweifelte schließlich auch sehr, dass Nanna zu den Frauen gehörte, die meinten, mit Männern ihr eigenes Spielchen treiben zu können. Vielmehr war doch eher das genaue Gegenteil der Fall.

Angenehmer war es dann wieder, über ihre gemeinsamen Interessen zu sprechen. "Genau so geht es mir auch.", stimmte Spencer Nannas Gefühlen gegenüber der Ruinen zu. "Ich finde es einfach wichtig, dass wir die Vergangenheit in Erinnerung behalten und daraus lernen. Bestimmt hat man an diesem Ort längst noch nicht alles entdeckt..." Im Grunde verhielt es sich damit doch ähnlich wie mit dem alten Buch, das die Hellhaarige ihm zuvor noch gezeigt hatte. Nur leider würde eine Restauration dieser Ruinen im Gegensatz zu diesem Stück Literatur Unsummen an Geld verschlingen. So viel würde nicht mit allen kriminellen Geschäften der Welt aufbringen können.
Nanna schrieb ihm schließlich die Adresse des Cafés auf, das sie ihm eben empfohlen hatte und Spencer folgte ihr zurück zu ihrem Tisch. "Vielen Dank." So nahm er den Zettel mit einem Lächeln entgegen, begutachtete die Adresse kurz einmal und verstaute das Stück Papier schließlich sicher zusammengefaltet in seinem Geldbeutel. "Sahnetorten klingen wirklich sehr gut...", schwärmte er schließlich ein wenig, ermahnte sich selbst aber schließlich gedanklich. Er kümmerte sich zu viel um Verwaltungskram und bewegte sich entsprechend weniger. Wahrscheinlich wäre es besser, in solchen Dingen vorsichtig zu werden, man wollte ja nicht ansetzen... Oder er sollte sich endlich wieder mehr bewegen. Unweigerlich schweiften seine Gedanken wieder zu Nahash. Er fragte sich, welche Arbeit nun so dringlich gewesen war, doch wäre es ein wirklicher Notfall gewesen, wäre er ebenfalls unverzüglich darüber unterrichtet worden. Warum hatte er noch keine Nachricht erhalten...? Ob er es sich wohl leisten konnte, heute sich den ganzen Tag eine Auszeit zu nehmen? "Hast du heute nach den Öffnungszeiten eigentlich bereits etwas vor?", fragte er daher frei heraus und wartete ihre Reaktion ab.
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Beitrag von NannaSo März 05, 2017 6:42 pm

Nanna Sagah


#010 // Spencer Riley


Seine Augen weiteten sich – hatte sie etwas unbedachtes gesagt? War es ihre Aussage bezüglich der Tatsache, dass er seine Gesellschaft gut leiden mochte? Wäre sie jünger – unbedarfter –, wäre sie nun wohl errötet. Jetzt aber lächelte sie nur leicht. Auf ihre Bitte hin, dass er ihr mitteilen sollte, wenn ihn etwas störte, versprach er, dass er genau dies tun würde. Sie hatte das Gefühl, dass sich das natürlich nur auf sein offizielles Leben bezog, nicht auf das, welches er in den Schatten führte. Dennoch – wenn er Wort hielt, würde ihr das bereits reichen. Auch so würde sie dann ein Teil seines Lebens sein – und nichts fühlte sich besser an, als nicht allein dastehen zu müssen. Es tat so gut, nicht mehr allein zu sein …
„Ja, dem ist wohl so. Alles andere würde dich auch nicht kleiden.“, meinte sie leise kichernd, als er meinte, er wäre niemand, der sich alles gefallen ließ. Sie konnte sich den Hellhaarigen nun wirklich nicht als Mann ohne Mumm vorstellen! Seine Ausstrahlung allein verhinderte schon derlei Gedanken.
Als das Thema schließlich wieder auf die Interessen der beiden gelenkt war, fiel das Sprechen deutlich leichter. Die Anspannung fiel etwas von ihr ab.
„Die Vergangenheit lehrt uns die Zukunft – hatte das nicht mal jemand so formuliert? Ich denke, es entspricht der Wahrheit.“, erwiderte sie. „Aber auch wenn das Wissen im alten Palast in Zukunft verloren gibt, es gibt noch weitere Speicher vergangener Informationen. Vielleicht kann man genug aus ihnen lernen, um etwas besseres zu schaffen als die Welt, in der wir uns nun bewegen.“, fuhr sie dann fort. „Und selbst wenn nicht – ich bin zufrieden, wenn ich ohne Reue sterben kann. Nicht allzu bald, hoffe ich, aber wenn es soweit ist, will ich nicht die Augen vor meinem Leben verschließen müssen, es verleugnen. Bisher … scheint mir das ganz gut zu gelingen. Auch wenn es einiges gibt, das hätte besser laufen können.“
Sie lächelte schmal – die Etappe ihres Lebens, in der sie noch nicht „Nanna Sagah“ war, radierte sie zunehmend aus. Alles andere, alles, was danach kam, war bisher ohne Zweifel in Ordnung gewesen. Und so durfte es gerne bleiben. Zumal ihr die Zeit hier in der Bibliothek unsagbar dabei half, ihre alten Wunden zu nähen. Und Spencers Nähe war ohnehin ein Rettungsanker geworden … umso erfreute war sie, als sie ihm von dem Café erzählen konnte. Natürlich notierte er ihm die Adresse, wobei er ihr zum Tisch folgte. Resi hatte hier wieder mal sein wachsames Auge auf die beiden Erwachsenen geworfen.
„Ja, ich mag Sahnetorten auch sehr gern!“, gab sie amüsiert zu. Sie war kein großer Süßspeisenfan, aber das, was sie mochte, konnte sie in Tonnen essen! „Dazu der passende Tee, ein gutes Buch, flimmerndes Kerzenlicht … Ich kann mir schwer etwas schöneres vorstellen. Außer, man teilt diese Erfahrung.“, schweifte sie schließlich aus, wobei sie wohl tatsächlich ein wenig rot unter den Augen wurde. Sie mochte solch ruhige Momente, in denen die Welt so unbedeutend wurde. Ob es Spencer wohl ähnlich ging? Jetzt schien er einen Moment lang zu grübeln. Er dachte sicher an Nahash – als er dann aber fragte, ob Nanna nach der Schließung der Bibliothek etwas vorhatte, sah sie ihn überrascht an. „Ich hatte mir noch nichts vorgenommen.“, antwortete sie dann wahrheitsgemäß. Was er wohl vorhatte?

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