[Kommt von: [Pokemon- Center von Ondula]

Unruhig strich Linus durch die Korridore des Krankenhauses. Solche Orte hatten ihn schon immer nervös gemacht- zu viel Leid und Qual schwang im klinisch sauberen Duft dieses Ortes mit. Zu viele Menschen litten an solchen Orten. Aber er musste zu seinem "speziellen" Patienten- der noch nicht transportabel war. Am Empfang hatten sie ihm gesagt, dass der Schurke wohl einiges an inneren Verletzungen mitgenommen hatte- und dass er wohl nie wieder richtig laufen können würde. Linus suchte nach Mitleid in seinem Inneren- aber der Kerl hatte versucht, ihn von seinem Feuerpokemon rösten zu lassen. Er fand kein Mitleid für so jemanden. Nur grimmige Entschlossenheit, Leute wie ihn zur Strecke zu bringen. Vor der Tür des Schrken standen zwei Männer Wache, die Fukano wachsam den Flur überprüfend, aber offensichtlich erkannten seine Kollegen ihn- oder seine Uniform. Salutierten nur einmal kurz- und ließen ihn hinein. Der Schurke lag auf dem Bett, bleich und offenbar mit Schmerzmitteln vollgepumpt. Eine Handschelle verband sein linkes Handgelenk mit dem Bettgestell, während sein rechter Arm, beide Beine und ein Teil der Hüfte in dickem Gips steckte, und auch der Rest des Körpers mit Blessuren übersäht war- Schnittwunden vom Glas des Fensters, Schürfwunden vom Baum vor dem Fenster und dem Aufprall, Hämatome von Allem zusammen. Und trotzdem lächelte er spöttisch. "Officer Dormant. Haben Sie mich doch noch bekommen. Glückwunsch. Aber Sie werden uns nicht stoppen können. Niemals. Wenn du einen Kopf abschlägst, werden sich zwei neue Köpfe erheben! Wir sind unbesiegbar!" Linus blickte ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Ein Schwachsinniger. Aber gut. Er würde nicht viel Zeit mit ihm verbringen müssen. Der Polizist schaltete die Notizfunktion seines PokeCom ein. Setzte sich auf einen Stuhl neben das Bett. "Mein Name ist Officer Linus Dormant, vom Polizeirevier von Tessera. Sie werden der Beihilfe des Diebstahls eines Koffers mit unbekanntem Inhalt, dem Angriff auf mehrere Polizeibeamte und dem Widerstand gegen einen Beamten der Polizei von Tessera beschuldigt- und Sie haben versucht, mich mithilfe eines Pokemons zumindest zu verletzen. Wenn ich kein gutes Wort für Sie einlege, wandern Sie für mindestens zwanzig Jahre in den Bau, und Sie werden nie wieder ein Pokemon in die Hand bekommen, egal was Sie tun. Wenn ich mich für Sie einsetze, wird die Strafe einen Bruchteil betragen- und Sie werden wohl als ehrlicher Trainer weiter Ihr Geld verdienen können. Was Ihre Organisation angeht- es ist mir egal, was Sie glauben, aber wir werden Sie aufhalten. Aber es interessiert mich nicht. Wo ist der Koffer?" Der Mann lachte nur. Ein rasselndes, keuchendes, offensichtlich schmerzhaftes Lachen. Irgendwas an seiner Lunge war ziemlich im Eimer. "Ihr werdet uns nicht dazu bringen, dass wir scheitern! Team Trikepalo wird triumphieren! Wir werden vereinen, was getrennt wurde!" Dann lachte er wieder. Linus knirschte mit den Zähnen. "Gut. Also die harte Tour. Kennen Sie das Gerücht über das unterseeische Gefängnis? Wo niemals ein Streifen Sonnenlicht hinkommt? Wo man einmal in der Woche die Wächter komplett austauschen muss, damit sie keinen geistigen Schaden in der ewigen Finsternis nehmen? Das klingt nach dem richtigen Ort für ein unkooperatives... Individuum wie Sie. Also gut. Leben Sie wohl."
Linus stand auf. Salutierte spöttisch- und drehte sich zum Gehen. Ging ein paar Schritte zur Tür- als plötzlich Leben in den Mann kam. "Warten Sie! Warten... warten Sie! Sie werden uns sowieso nicht aufhalten... also kann ich es Ihnen auch sagen! Wir... wir sind auf dem Weg nach Abidaya City. Dort sollen wir auf einen Kontaktmann aus der Organisation warten, der den DNA... das Objekt aufnimmt. Aber Sie werden sowieso zu spät sein. Das Treffen ist bereits übermorgen- und ich kenne den Übergabeort nicht. Den kennt nur Alpha- um sicher zu gehen, dass keiner von uns ihn verraten kann. Aber sie werden im Pokemoncenter absteigen. Es sollte also nicht so schwer werden, sie zu finden wenn Sie schnell genug sind. Und..." Er zögerte. Blickte durch das Fenster ins Leere. "Ich weiß das meine Karriere bei Trikepalo zuende ist. Meine Beine werden nie wieder gehen können. Ich werde nie wieder auch nur stehen können, mit dieser Hüfte. Ich... ich möchte nur nicht als Verräter dastehen. Bitte behalten Sie für sich, dass sie die Informationen von mir haben." Linus schüttelte ungläubig den Kopf. "In Ordnung. Ihre Aussage wird vertraulich behandelt." Wenn er ehrlich war, würde er nicht einmal der lokalen Polizei Bescheid sagen- dass hier war sein Fall. "Aber was ist in dem Koffer? Und was haben Sie damit vor?" Der im Krankenbett liegende blickte ihn einen Moment unschlüssig an. "Eigentlich darf ich Ihnen das auf keinen Fall sagen- aber wahrscheinlich ist es doch sowieso zu spät, oder? Der DNS- Keil wird gebraucht, um den legendären Drachen wieder zur Herrschaft zu bringen. Um Ky..." Der Mann verstummte. Die Augen wurden groß. Die Haut noch bleicher als vorher. Er versuchte sich an den Hals zu greifen, gab zuerst röchelnde Geräusche von sich- ehe er einen ganzen Schwall Schaum ausatmete. Heftig drosch Linus auf den Rufknopf ein, versuchte sich an seine Ausbildung in erster Hilfe zu erinnern, den Schurken in eine Lage zu bringen, in der er atmen konnte- ehe schon die Ärzte und Schwestern kamen und ihn zur Seite stießen. Linus wartete draussen. Blickte verdrossen in die Ferne- und es dauerte nicht lange, da kam der Arzt wieder. Blickte ihm nur traurig in die Augen. Schüttelte den Kopf. "Wir konnten nichts mehr tun. Offenbar war diesem Mann etwas eingepflanzt, dass ihn Cerapendra-Gift ausgesetzt hat. Wir... wir konnten nichts mehr für ihn tun. Linus ballte die Faust. Dieser Mann war gerade gestorben, weil er ihm helfen wollte. War das fair? Nein. War es gerecht? Nein. Würde es ungesühnt bleiben? Linus Knöchel knackten, so fest ballte er sie. Hölle. Nein. Er würde ihn ebenso rächen, wie die Officers, die bei dem Angriff verwundet wurden. Er würde dieses verdammte Team aufhalten. Und zwar alleine, wenn es sein musste: Ohne Vorschriften, ohne sich um die Regeln zu scheren. Er- und ein Flegmon. Den kleinen Faulpelz unter dem Arm, rannte er zu seinem Motorrad, hätte vor Wut fast vergessen, seinem Partner den Helm aufzusetzen- und als er losfuhr, hinterließ er eine dicke, stinkende Spur abgenutzten Gummis, als die Reifen ob der heftigen Beschleunigung durchdrehten. Abidaya City also. Kein Problem.

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