Carmen hat, wie man erkennt, blonde Haare, die ihr bis zur Mitte ihres Rückens reichen. Außerdem hellgelbe Augen, was nicht schon komisch genug ist, und immerzu eine braune Fliegermütze mit passender Fliegerbrille. Ansonsten trägt sie in der Freizeit einen schwarz-weiß gestreiften ¾ Pullover und helle Jeans Shorts mit roten Chucks.
Im Winter deckt sie sich mit einem langen beigen Mantel ein und trägt einen roten Schal sowie rote Stiefel dazu.

Größe



Auffälligkeiten
Das einzig Auffällige an ihr ist ihre Fliegermütze, die sie stets trägt. Ein Erinnerungsstück von ihrem Onkel.

Auf den ersten Blick ist Carmen ein Mädchen wie jedes andere. Nett, hilfsbereit und gelegentlich süß. Wenn man aber länger mit ihr zu tun hat, erkennt man auch ihre andere Seite. Denn am liebsten würde Carmen alles und jeden blöd anpöbeln, der sie auf die Palme bringt. Oder sie als klein bezeichnet. Dabei neigt sie dazu gelegentlich gewalttätig zu werden. Denn man kann sie schnell und leicht provozieren und dementsprechend handelt sie oftmals unüberlegt. Natürlich hat sie sich dazu selbst Regeln aufgestellt. 1. Keine Pokemon oder Frauen werden verletzt. 2. Perverslinge und aufdringliche Kerle werden sofort eliminiert.
Dieser Charakterzug von ihr soll aber nur kaschieren, dass sie im Grunde einsam ist und eigentlich doch sehr gerne Freunde haben würde. Dass dieses Verhalten nicht wirklich behilflich in der Suche bei Freunden ist, weiß sie. Aber ändern kann sie es genauso wenig. Doch mit dem Alter (und zum großen Teil wegen ihren Pokemon) hat sie gelernt, die Dinge so zu nehmen wie sie sind und daraus das Beste zu machen.
Früher musste sie sich oft selbst beschäftigen, bis sie ihr erstes Pokemon, und somit ihren ersten Freund, bekam. So hatte sie schon im Grundschulalter zur Ablenkung an den verschiedensten Spielzeugen und Maschinen hantiert und hatte das auch mit den Jahren weiter ausgebaut. Dass sie ein handwerkliches Geschick besitzt, kann man somit nicht ausschließen.
So sieht Carmen alles optimistisch und scheut sich nicht vor eventuellen Risiken. Das könnte vielleicht auch an ihrer ausgeprägter Abenteuerlust liegen.
Oder an einem verminderten Selbsterhaltungstrieb…
Man trifft auf sie also entweder grinsend oder stink wütend, immer mit einem Donut im Mund oder einem Schraubenschlüssel in der Hand. Die Traurigkeit hat sie sich im hintersten Winkel ihres Bewusstseins verschlossen und diese tritt sonst nur nachts, wenn sie schläft, auf. Reden tut sie über ihre Vergangenheit und ihre Gefühle nicht und kann mit diesen auch nicht wirklich umgehen.
Ansonsten ist sie eine eher fröhliche Person, die auch sich fürs Trainerdasein und das Kämpfen mit ihren Pokemon einsetzt und dafür steht. Da kann Carmen mit ihren Ideenreichtum in ihrem Training und in den Kämpfen punkten. Ihre Pokemon behandelt sie nicht wie ihre Haustiere, sie sind für sie viel mehr. Denn mit denen hat sie gelernt, dass aufgeben ihr nichts bringt und man für seine Träume kämpfen muss.


Stärken



Schwächen



Vorlieben



Abneigungen

0 – 12 Jahre

Geboren wurde Carmen in der großen Stadt Graphitport City, einer der größten Handelspunkte der Welt. Umgeben von einer großen Menge an Wasser und vielen Schiffen. Ihre Eltern bezogen ein Haus am Rande der Stadt, eine Villa wäre für sie zu auffällig gewesen und sie wollten ihre einzige Tochter auch nur in Sicherheit wissen. Zum einen ist Carmen darüber froh, protzig ist nur ihr Gedanke an solchen luxuriösen Häusern, doch allein in so einem Haus war es genauso unangenehm. Die Bediensteten waren leise und sie bemerkte sie nur durch die ständige Ordnung, die im Haus herrschte. Das nötige Geld für all die Dinge hatten ihre Eltern. Nur nicht die Zeit für ihre einzige Tochter.

Denn die meiste Zeit über verbrachten die beiden entweder am Telefon oder waren auswärts unterwegs, es ging fast nur um die Arbeit. Sie waren eben wichtige Leute, die sich um den Exporthandel kümmerten. Mit fünf bekam die kleine Miss Anders schon Privatunterricht, den sie lieber ausfallen ließ, um sich zu verstecken und dem Personal beim Verzweifeln zu zugucken oder nur am Fenster zu sitzen und hinaus aufs Meer zu schauen. Das Personal waren schon alte Leute und somit uninteressant für das Mädchen. Und wirklich mit ihr beschäftigen, wollte sich niemand mit ihr. Einzig die Spielzeuge, die sich in ihrem Spielzimmer in Bergen häuften, lenkten sie halbwegs ab. Konnten diese aber nicht ihre Traurigkeit vertreiben, denn sie verstand damals noch nicht, warum ihre Eltern keine Zeit für sie hatten. Nach und nach probierte sich das Mädchen dazu die Spielzeuge auszunehmen, erstaunt über die vielen kleinen Drähte und Zahnräder, die sich darin befanden und versuchte sich daran.
Mit zehn verstand sie es, die verschiedensten Systeme umzuprogrammieren und auch ihre eigenen Maschinen zu entwickeln. Dass dies nicht geduldet wurde, war vorherzusehen, aber nicht für Carmen. Ausgeartet wurde das ganze als sie elf war und die Waschmaschine den Keller flutete und der sogenannte, von ihr selbstkreierte,  „Roboter-Toaster“ für sie eine Gefahr darstellte. Denn Wasser und ein Kurzschluss vertragen sich nicht gut. Alles wurde entsorgt und wütend lehnte Carmen die Versöhnungsgeschenke ab und distanzierte sich zunehmend von ihren Bezugspersonen. Ihre Eltern wurden, wenn möglich, mit Schweigen und starrem Blick auf dem Boden bestraft, bis es dann zum Weglaufen überging. Sie wollte sich doch nur von ihren Eltern verstanden fühlen. Und nicht von Geschenken abspeisen lassen.

Das nächste Jahr verlief ähnlich, gelangweilt schaute Carmen immer raus und sehnte sich nach Normalität. Normal zur Schule zu gehen, normal Freunde kennenzulernen und ein normales Mädchen zu sein. Einfach Carmen Normal zu sein.
Doch ihr Wunsch sollte schneller auftreten als geplant. Im Sommer passierte dann das Unglück. Ein heftiger Streit entbrannte zwischen ihr und ihren Eltern. Sie wollten einfach nicht verstehen, dass sie sich bedrängt und eingeengt von diesem goldenen Vogelkäfig fühlte. Das sie wie jeder andere ein Pokemon als Freund haben und um die Welt reisen wollte. Leute kennenzulernen und sich mit ihnen zu befreunden. Dass sie endlich leben wollte! Doch zeigten ihre Eltern nur Unverständnis. Draußen wäre sie nicht sicher und es gäbe zu viele Gefahren, insbesondere für die Familie Anders. So schlich sich Carmen in einer Nacht und Nebelaktion aus dem Anwesen. Sie durchstreifte die Stadt in der Nacht, überwältigt von den vielen Lichtern und den Unmengen an Menschen. Doch es zog sie nur ans Meer, obwohl sie mit einer Karte im Handgepäck schon die bevorstehende Reise eingeplant hatte, die sie starten wollte.
Am Strand saß sie dann dort, mit starrem Blick auf die Wellen und das weite Meer und wünschte sich wie ein Wingull einfach sich in die Lüfte heben zu können und wegzufliegen. Dabei plagten sie Zweifel an ihrem Plan. Sie war zwölf, was würde sie denn dort draußen erwarten? Und würden ihre Eltern sie nicht vermissen?
Ein Sirenensignal riss sie damals aus den Gedanken. Erschrocken drehte sie sich um und erblickte einen lichterlohen Fleck in der Ferne. In der Richtung, wo ihr Zuhause lag. Mit einer bösen Vorahnung schleppte sie sich dahin, bis sie schließlich sprintete.Außer Atem kam sie an ihrem Ziel an.
Sie stand vor einem brennenden Haus, das dicke Rauchschwaden aufwies und Feuer, welches von eingeschlagenen Fenstern empor züngelte. Ein erschreckender Anblick für eine Zwölfjährige. Carmen wusste, dass ihre Eltern in dem Moment in ihrem Schlafzimmer sein mussten, wo sie doch ein Tag vorher sich mit ihnen stritt. Verzweifelt weinte sie stumme Tränen, sie wusste das alles verloren war. Eine Erschütterung und eine weitere Explosion, die aus dem Hausinneren kam, fegte sie Meter weiter weg. Einzig Reifenquietschen und Schreie von Personen, waren das Letzte, an das sich Carmen erinnerte.

–––

»Ihr fehlt nichts. Sie hat nur einen schweren Schock erlitten und eine kleine Gehirnerschütterung. Wir sollten ihr Ruhe gönnen« »Nur?! Das Mädchen hat verdammt nochmal ihre Eltern verloren und sie sagen sie hätte nur einen Schock?  Und lassen sie mich endlich durch!« »Sie können doch nicht–« abrupt verstummten die Stimmen. Die Tür wurde aufgestoßen und ein blonder Mann kam reingestolpert, hinter ihm ein Arzt und seine Assistentin. Der Mann ganz vorne hatte dunkelblonde Haare und eine Narbe, die seine linke Augenbraue teilte und sein Gesicht rabiater wirken ließ als es eigentlich war. Verschmitzt grinste er und kratzte sich verlegen an seinem Hinterkopf. »Du kannst dich wohl nicht mehr an mich erinnern, oder? Naja, ich bin jedenfalls dein Onkel Veit. Ähm, mütterlicherseits. Das letzte mal als ich dich gesehen habe, konnte ich dich problemlos in den Händen halten.« Eine Augenbraue hebend, schaute Carmen zuerst zu ihm und dann den Arzt an. »Ah, du bist ja wach. Ja, der Mann hier ist eigentlich gekommen, um dir zu sagen, dass er dich aufnehmen wird. Denn schon morgen kannst du das Krankenhaus verlassen. Nach den Papieren, ist er dein nächster Verwandte, der das Sorgerecht bekommt. Oder fällt dir ein Anderer ein, bei dem du leben könntest?« Mit einem Kopfschütteln verneinte sie und die Mediziner machten sich auf den Weg nach draußen. Jetzt saß sie dem fremden Mann gegenüber. Allein. Und der hatte bloß ein dummes Grinsen im Gesicht.
Erst Momente später, schlug die Tragweite der Worte des Arztes bei ihr ein. Ein praktisch Fremder sollte sie aufnehmen? Carmen war überfordert, würde dieser Mann sich denn um sie kümmern können? Und war sie überhaupt erwünscht? Ein Schweißfilm brach bei ihr aus, sie verfiel wahrscheinlich gleich in Panik.
»Ich bin Veit Anders und bin der große Bruder von Ankatrin, deiner … verstorbenen Mutter. Der Arzt war sich unsicher, ob du dich noch an den Vorfall erinnern könntest, doch ich sage es dir besser jetzt, als dass du es in den Medien erfährst. Deine Eltern waren einem Anschlag zum Opfer gefallen. Eine Geheimorganisation haben sie aus dem Verkehr gezogen, da sie einflussreiche Personen in der Marktwirtschaft waren und führende Abteilungsleiter beim Transport von Gütern bei Schiffen waren. Wahrscheinlich hatten sie es auch nur auf das Geld abgesehen, die Polizei weiß leider nichts genaues. Weder das Motiv noch der Name der Organisation. Einzig Vermutungen und Gerüchte kursieren gerade im Umlauf. Da der Angriff euer ganzes Wohnhaus betraf, gehen sie stark davon aus, dass nicht nur deine Eltern auf der Abschussliste standen.« Sondern auch ich, leuchtete es ihr ein.
»So komme ich jetzt ins Spiel. Nicht nur weil ich dein Onkel bin, nehme ich dich auf, auch ich übe den Beruf als Polizist und habe dich als dein erwachsener Vertreter immer ein Auge auf dich. Ich stehe im direkten Kontakt zur Vereinigung der Polizisten und Ranger. So fungiere ich nicht nur als Elternteil sondern auch als dein persönlicher Beschützer. So wirst du nicht gezwungen in ein Zeugenschutzprogramm zu gehen und kannst weiterleben wie bisher.« »Als ob das ein so großen Unterschied macht«, murmelte sie in ihren nicht vorhandenen Bart. Mit drei großen Schritten überquerte Veit die Distanz zwischen ihnen und hockte sich vor ihr Bett. »Hey, ich weiß, dass deine Eltern dich über alles liebten und alles für deine Sicherheit gegeben hatten. Vielleicht haben sie es mit der Fürsorge übertrieben, doch ich kann dir sagen, dass der Familienname Anders, etwas besonderes ist. Er zeichnet dich als besonders aus und tief in dir, steckt dieses Besondere. Du musst es nur noch aus dir herausholen. Verstanden? Das packen wir schon zu zweit.« Grinsend richtete er sich auf und durchwühlte Carmen's Haare. »Lass das!«, war ihr einziger Protest, bevor sie selbst anfing zu grinsen.

Mit dem nächsten Fährboot schon wurde Carmen mit einem Gepäckkoffer und ihrem selbsternannten Bodyguard zu Moosbach City verschifft. Die Fahrt war anstrengender als gedacht, Stürme zogen in dieser Saison über das Land. Doch unbeschadet erreichten Veit und Carmen dann doch die Stadt. Sie war ganz anders als Graphitport City. Die Ebene war hügeliger, der Strand war rings um die Insel vorhanden und man spürte den Wind viel stärker. Auch war kein unangenehmer Fisch- oder Industriegeruch in der Luft. Sogar eine Raumstation wies das Eiland auf.
Hier sollten die einzigartigen Momente für Carmen sein, die sie zu dem Menschen gemacht haben, der sie nun ist.

»Und hier ist mein Schmuckstück!« Flatternd landete die Plane auf dem Boden und zu Vorschein kam ein Doppeldecker, der überraschend gut in Schuss war. Sie waren in die Lagerhalle von Veit gekommen, die neben seinem Einfamilienhaus stand. Das Flugzeug war vorne an der Schnauze rot gestrichen, was bis zum Ende hin immer heller bis zum Weißen überlief. Ehrfürchtig kam sie der Maschine näher und strich über das kalte Metall. »Okay, er hat noch hier und da eine Schraube locker, doch von den Briefen deiner Mutter, habe ich entnommen dass du gerne an Maschinen rumtüfftelst.« Fragend blickte ihr Onkel sie mit einem Lächeln an. Er wusste sie würde nicht nein sagen. »Also würdest du vielleicht mit mir…?« Aufschreiend lief Carmen ihm in die Arme. Sie wusste ja nicht, dass sie so einen coolen Onkel hatte. Mit ihm würde sie auf jeden Fall die nächste Zeit noch bestehen. Denn die Trauer um ihre Eltern hatte sie noch nicht ganz überwunden.

~*~

Schluchzend vergrub Carmen sich mehr in die Kuscheldecke ein. Die Beine eingezogen und Taschentücher um sie herum, saß sie auf dem Sofa im Wohnzimmer. Es war stockfinster, wenn man den flackernden Bildschirm des Fernsehers außer acht ließ. »Was schaust du dir denn da an?« Leise betrat Veit den Wohnzimmerbereich, skeptisch blickend auf die Unordnung, die dort herrschte. »Ich hab alte Aufnahmen gefunden. Mama hat sie dir wohl früher welche mitgegeben. Wir hatten auch solche bei uns.«, sagte sie mit einer gebrochenen Stimme. Schniefend lachte sie, ihr kleines Ich von drei Jahren ist auf einem Stuhl eingeschlafen und würde wahrscheinlich zur Seite kippen. Auffangbereit war ihre Mum in der Hocke und ihr Dad lachte unterdrückt in die Kamera. Plumpsend ließ sich Veit neben sie auf dem Sofa nieder. »Ist das dort, wo du wie ein Bummelz träge zur Seite kippst und doch weiter im Sitzen schläfst?« »Ja und wo du später Kakao aufgekocht hast und ich deswegen aufgewacht worden bin.« Lachend und bis spät in die Nacht guckten sich die beiden die alten Aufnahmen vor und nach Carmens Geburt an, bis sie mitten drin einschliefen. Die Hochzeitsvideos hatten ihr persönlich am Besten gefallen.

~*~

Carmen wischte sich den Schweiß von ihrer Stirn ab. Man bemerkte schon die erhöhten Temperaturen, die bald in den bevorstehenden Sommer hereinbrechen sollten. Und hier in der Lagerhalle, wurde es eben recht warm, wenn der liebe Onkel schon wieder vergessen hat, Planen über die oben eingefassten Dachfenster zu legen. Apropos Onkel, wo war der Alte nur geblieben?
Sie hatte bis eben noch das Triebwerk der Flugmaschine überprüft, irgendwas klemmte dort, sodass der Propeller nicht richtig funktionieren wollte. Denn der Zug der beim Propeller entsteht, war wichtig für die Triebwerksanordnung. Sie konnte nur nicht richtig ausmachen, wo der Fehler lag. Veit wollte deswegen doch die Stirnlampen besorgen.
Also schnappte sie sich die Flasche Wasser am Boden und machte sich auf die Suche nach ihrem Onkel. Nach fünfzehn Minuten fand sie ihn am Ende der Lande- und Flugbahn. Okay, diese war eher provisorisch mit Kreide und einigen Befeuerungen markiert. Diese leuchteten wenn nötig bei Nacht und Nebel, zur Orientierung bei der Landebahn.
»Was machst du hier?«, fragte sie ihn. Er hatte einen neutralen Gesichtsausdruck, den sie bis jetzt nur ein paar mal gesehen hatte. Sonst war er doch immer fröhlich und lustig drauf. »Ich denke an die alte Zeit und was sich alles verändert hat. Weißt du, damals hatten deine Mutter und ich kein so schlechtes Verhältnis. Gut, wir hatten uns wegen jeder Kleinigkeit gestritten, doch das war wohl als Geschwister so üblich.« Sie selbst konnte das nicht beurteilen, war sie doch ein Einzelkind. Aber wollte ihr Onkel jetzt endlich erzählen, warum sie nie etwas von ihm erfahren hatte? Außer, als sie noch wohl ein Kleinkind war. Aber an die Zeit konnte sie sich lange nicht erinnern, erst die Videos zeigten ihr, dass sie eine weitere Person in der Nähe hatte, die sie liebte. Und das die ganzen Jahre über, das spürte sie von Tag zu Tag stetig mehr.

»Es war kurz nach deinem dritten Geburtstag. Ich bin in meinem Job aufgestiegen, habe einen streng geheimen und äußerst gefährlichen Fall angenommen. Ich lebte damals für meinen Beruf. Doch ich hatte nicht die Konsequenzen beachtet. Wir sollten damals eine brutale Verbrecherbande ausfindig und unschädlich machen. Alles lief nach Plan, doch sie hatten uns in eine Falle gelockt. Wir hatten es geschafft noch heil rauszukommen, jedoch haben sie uns genauer unter die Lupe genommen. Sie wussten, wie wir hießen, wo wir wohnten und haben es auch uns unter die Nase gerieben. Letztendlich wurden alle vom Fall abgezogen, zur Sicherheit haben wir eine große Zeitlang Decknamen benutzt und ich musste mich gänzlich von meiner Familie abkapseln. Deine Mutter war natürlich dagegen, doch sie musste an ihre eigene kleine Familie denken. Aber mir Briefe, Familienfotos sowie Videos zuzuschicken, konnte sie nicht unterlassen.
Weswegen sie aber mich aufspüren konnten, weiß ich bis jetzt nicht. Oder warum sie einen Anschlag gegen euch gemacht haben anstatt diesen an mich zu richten, ist mir auch gänzlich unbekannt. Wenn ich könnte, wäre ich lieber im Feuer und der Explosion untergegangen. Es tut mir leid, Carmen. Es tut-« Abrupt stoppte er in seinem Monolog. Schlanke Hände schlangen sich von hinten um ihn und zogen ihn in eine Umarmung. Ihre Tränen versteckte sie in seinem Rücken.
»Es war nicht deine Schuld, Veit. Ich könnte nie so denken. Danke, dass du's mir erzählt hast.«
»Ich muss dir nur noch sagen, dass meine Kameraden mir die Bestätigung gaben, das die Gefahr stark zurückgegangen ist. Es scheint so, als habe sich diese Bande zurückgezogen. So als wären sie nie hier gewesen. Also… Theoretisch kann ich dir das Ok geben, dass du auf deine eigene Reise gehen kannst. Nur wenn du willst und dann nur, wenn du täglich Kontakt mit mir aufnimmst.« Die Umarmung wurde fester.

~*~
14 - 16 Jahre

Endlich nach zwei Jahren war es vollbracht. Der Doppeldecker mit dem Namen Ars Vitae war flugbereit für seinen zweiten Jungfernflug nach Jahren. »Bist du bereit?« Grinsend nickte sie ihrem Onkel zu. Jetzt wo die Flugmaschine vollständig restauriert wurde, konnte sie es kaum erwarten sich in die Lüfte zu erheben. Natürlich hätten sie das nie ohne die Hilfe der Pokemon ihres Onkels geschafft, dafür war sie sehr dankbar.
Als Ambidiffel und Kapilz den beiden freudig ihre Beglückwünsche aussprachen, wenn man nach deren Verhalten ging, wollte Carmen sich ins Flugzeug setzen. Ein Arm vor ihr verhinderte dies jedoch. Dann wurde ihr vor den Augen schwarz. »Was-« »Hier für dich. Du bist doch bald eine waschechte Pilotin, da gehört die Mütze doch dazu.«, hörte sie die glucksende Stimme ihres Onkels.
Verwirrt schob sie das schwere Ding von den Augen und bewegte sich vor einen Spiegel. Bewundernd schaute sie auf die ledernde Fliegermütze auf ihr. Sie musste zugeben, es war schick. Das Teil war doch nur zum Verlieben! Ausprobierend schob sie die Fliegerbrille auf ihre Nase und sah alles wörtlich glasklar.
»Wow, Dankeschön Veit! Ich werde sie in Ehren halten!«, rief sie ihm entgegen. »Das hoffe ich doch!«, lachte er. Motiviert und mit neuem Mut stieg sie ins Gefährt ein, ihr Onkel hinter ihr. Sie durfte vielleicht noch nicht selber fliegen, aber ihre Ausbildung würde schon in drei Jahren beginnen. Wenn sie 16 werden würde, und dann auch nur bei Ultraleichtflugzeugen. Aber sie freute sich schon jetzt darauf.

»Das ist einfach klasse, Veit! Wuuhuuu!«, schrie sie ihm, dem Wind entgegen. »Oh jaa! Ich hab das so vermisst! Es ist anders als mit einem Pokemon zu fliegen!« »Du bist schon auf einem Pokemon geflogen?! Wie krass ist das denn!« Verlegen kratzte er sich am Kopf. »Ach das ist nichts Besonderes, viele Trainer machen das.« »Oh…«, flüsterte sie in sich hinein. So was selbstverständliches, war für sie nichts alltägliches.
»Kleines, siehst du das da vorne?« »Du sollst mich doch nicht so nennen!«, wurde sie sofort auf hundertachtzig. »Wir gehen auf Sinkflug.«, sagte Veit mit ernster Stimme. Häh?
Erst jetzt erkannte sie, was sich da unten abspielte. Ein Stück vom Eingang der Küstenhöhle, in der Nähe Moosbach Citys, wurde fast gänzlich eingefroren. Die Höhle war berüchtigt für ihr eher kühles Klima, das dort herrschte, aber dass es übergreifend auf Außen war, war unüblich. Da musste irgendwas geschehen sein.
Leicht landete die Maschine auf dem Sandstrand. Beunruhigt folgte Carmen ihrem Ziehvater zum Eingang der Höhle. Nach einigen Metern konnten sie aufgebrachte Rufe wahrnehmen. »Was ist da los?«, fragte sich Carmen. Eine Antwort bekam sie nicht.
»SNIEBEL!!«, fast panisch erscholl der Ruf, bevor ein kalter Lufthauch die Ebene auf den Nullpunkt setzte. Ein schneller Schatten huschte vor uns, unmittelbar auf uns zu. Hinter diesem erblickten die beiden eine Schar von Golbat, die nicht wirklich besonnen aussahen. Dicht drängte sich etwas an Carmen's Bein ran und versteckte sich dahinter. Verblüfft schaute sie runter und sah ein dunkles Pokemon, das ein länglich rotes Ohr aufwies. Sie wusste wirklich nicht, was das für eine Art Pokemon war. Mit großen Augen schaute es zu ihr auf, die roten Iriden leuchteten schon fast. »Veit, wir müssen ihm helfen. Es wollte bestimmt nicht die Golbat verärgern.« Bekräftigend nickte es in Richtung ihres Onkels. Seufzend machte er einen Pokeball von seinem Gürtel los. »Dann glaube ich euch mal. Los Voltenso!« Mit einem roten Strahl materialisierte sich ein blau-gelbes Pokemon vor ihnen. Warnend knurrte es die Gift-Pokemon an. »Verscheuch sie mit einem Ladungsstoß!« Elektrisch lud sich das Elektro-Pokemon auf, als es dann eine Welle von Strom zu den geflügelten Pokemon schickte. Kreischend kehrten die um.

»Das war ja noch gut gegangen. Doch ich frage mich, was ein Sniebel hier in Hoenn macht.« Bedrückt schaute das Eis-Pokemon zu Boden und scharte mit einem Fuß über den Sand. »So wie es aussieht stammst du wohl von einem Trainer, nicht wahr? Ach, wir können dich aber nicht hier lassen. Willst du vielleicht mit uns kommen?« Steif sah das Sniebel meinem Onkel in die Augen bevor es deutlich nickte. Carmen wurde überrascht, als das Unlicht-Pokemon sich näher zu ihr stellte und zu ihr aufblickte. »Was ist denn jetzt los?« Überfordert schaute sie zwischen dem Pokemon und ihrem Onkel hin und her. Lachend meldete sich dieser zu Wort. »Es will wohl bei dir bleiben. Ich glaube dein erstes Pokemon schließt dich dir an.« »Was? Aber ich habe doch gar nichts gemacht, du hast doch gekämpft.«, sagte sie mit einem verwirrten Ausdruck im Gesicht zum Sniebel. »Pokemon begleiten nur die, denen sie auch angetan sind. Vergiss das nie. Willst du ihm denn einen Namen geben?« Langsam ging das blonde Mädchen in die Hocke und guckte dem Pokemon in die roten Augen. »Wenn du mich wirklich begleiten willst…«, bekräftigend nickte es, »… dann habe ich nichts einzuwenden. Wie wäre es mit dem Namen Benkò? Er bedeutet „flink“.« Zufrieden stimmte Benkò zu.

~*~

»Bist du endlich fertig, Carmen?«, rief Veit ihr von unten der Treppe zu. »Jahaa!«, antwortete sie. Heute begann endlich ihre Reise als Pokemon-Trainer. Sie war schon so aufgeregt, hatte seit Tagen ihre Tasche immer wieder neu eingepackt. Sie überprüfte nochmal ihre Tasche und ihren Gürtel, als sie dann mit einem gutem Gefühl ihre Zimmertür schloss. Jetzt mit 14 Jahren, hatte sie sich entschlossen selbst auf Reisen zu gehen. Es sollte eine Reise quer durch Hoenn sein mit ihrem Partner Sniebel. »Na du? Wie geht es dir Kleine? Hast du auch deine Lunchpakete schon eingepackt?« »Du sollst mich doch nicht so nennen. Weißt du noch, was letztes Mal passiert ist?« »Ach lass mir das, bevor du aufbrichst. Und an die Schläge kann ich mich gut erinnern. Du hast echt einen Schlag drauf.« Lächelnd nahm sie ihn in den Arm. »Ich werde dich vermissen Onkel Veit. Und schau den Frauen nicht immer hinterher, du Schürzenjäger.« Boxte sie ihm in die Schulter.

»Also so oft mach ich das auch wieder nicht.«, murmelte er. »Jaa. Genauso wenig, wie ich dir deswegen eine reinhaue.«, sagte sie mit ironisch verstellter Stimme. »Also mach's gut, wir werden Hoenn unsicher machen, nicht wahr Benkò?« Mit einem positiven Laut stimmte es zu.

~*~

»Sie sind also ein anerkannter Professor?« »Ja der bin ich, könntest du mir aber jetzt bitte helfen? Diese Fiffyen wollen mich nicht in Ruhe lassen! Argh!« Kichernd schickte Carmen ihr Sniebel raus. Es würde schon die Fiffyen beruhigen, da hatte sie keine Zweifel. Und wenn dies nicht klappen sollte, würde ein Eissturm auch ausreichen.
»Wollen wir noch mal auf das Gespräch auf die Starter-Pokemon zurückkommen? Sie hatten mir eins angeboten und ich hab mich entschieden, es dem Zufall zu überlassen, welches mir anschließen soll und gegen es anzutreten.« »Oh, das ist ja eine fabelhafte Idee, ich muss dir nur mitteilen, dass eins von den dreien ich schon vergeben habe. Ich bekomme nicht wöchentlich die heiß ersehnten Starter, auf die so manche Trainer warten.« »Ach, das macht mir nichts aus.«, winkte sie ab. Das richtige Pokemon würde sie schon treffen.
So holte der Professor zwei Pokebälle aus seiner Tasche und vor ihm erschien einmal ein Geckarbor und ein Hydropi. Das Erste verabschiedete sich schon mit einer großen Ignoranz gegenüber Carmen. Wütend die Wangen aufplusternd schaute sie zum Zweiten. Dieses schaute sie kampfeslustig an und machte den Eindruck, dass es jederzeit für einen Kampf gerüstet war. »Benkò du bist dran, mit den Fiffyen kannst du auch später spielen.« Glucksend beobachtete sie das Geschehen, als ihr Sniebel einem kleinen Welpen dem Bauch kraulte. Freudig stellte sich das Eis-Pokemon vor ihr auf. Jetzt waren sie beide bereit.

–––

Nach einem spannungsgeladenem Kampf, kippte das Hydropi vor Erschöpfung um. Jubelnd klatschte Carmen mit Benkò ab, dieser Sieg gehörte ihnen. Wenn das Wasser-Pokemon ihnen nun auch begleiten würde, wäre es eine doppelte Belohnung. Denn dieses hatte sich als ein Starter-Pokemon richtig gut gehalten.
»Hey Hydropi, würdest du uns denn gern begleiten?«, fragte sie, als sie gleichzeitig mit einem Tuch und einem Supertrank die Schrammen des Hydropi's heilte und ihm sanft über das Köpfchen strich. Bejahend nickte es glücklich ehe es auf dem Boden einschlief. Einen Pokeball rausholend, drückte Carmen es an Hydropi, als es dann aufgesogen wurde. Jetzt hatten sie wohl einen neuen Teampartner.
»Ich werde dich Numa nennen.«, flüsterte sie.


~*~

Die erste Arena die Carmen und ihr Team besuchten, war in Metarost City, eine moderne Stadt in mitten der Natur. Es war ein regenreicher Tag und der Einzige, der sich wirklich darauf freuen konnte, war ihr neues Wasser-Pokemon. Numa hatte wohl Gefallen daran gefunden, in jede zu erreichbare Pfütze hineinzuspringen. Je dreckiger, desto besser. Das sie nicht ganz davor verschont geblieben war, konnte man sehen. Dementsprechend fiel auch ihre Laune aus. Mit jedem weiteren Platschen riss immer weiter ein Stück ihres Geduldsfadens. Ihre Augenbraue zuckte schon unkontrolliert. »Numaa~, wenn du es jetzt noch einmal wagst mich nass zu spritzen, erlebst du dein blaues Wunder.«, unheilverkündend nahm ihre Stimme einen dunklen Ton an.
Dem Hydropi scherten die Worte seiner Trainerin nicht wirklich. Jauchzend hüpfte es direkt in eine riesige Wasserlache vor ihr.
»Okay, das reicht, du Scheusal!«, wütend sprang sie in die vorliegende Pfütze und packte Numa in ihre Arme. So nass, wie sie war, machte es eh gar keinen Unterschied mehr, dass sie auf dem Boden liegt. Strampelnd versuchte es aus ihrer Nähe zu kommen, dass es dabei eher Spaß hatte, stachelte die Wut von ihr an.
Die Passanten neben ihr, mussten wer weiß was denken. Aber das war ihr im Moment sowas von egal! Numa sollte ihre Rache verspüren. Mit ihrer Hand schöpfte sie tropfenden Schlamm aus der Pfütze und klatschte ihn mitten ins Gesicht des Lehmhüpfers. »Eine Schlammmaske gefällig? Hörte, das sie gut für die Haut sei.« Von Weitem beobachtete eine Frau das Duo. Wie sie sich neckten und die anderen Leute ausblendeten. Kichernd kam diese auf die beiden zu, sie muss doch wissen, welch neue Trainer in ihre Stadt kamen.
Nun bemerkten auch die beiden die weitere Person, sie war um einiges älter als Carmen, die auf sie zu kam. Hilfsbereit streckte sie ihr eine Hand aus, die Carmen annahm. »Du hast ein gutes Verhältnis mit deinem Pokemon. Es freut mich immer wieder so lebhafte Trainer zu sehen. Ich hoffe ich treffe dich auch in meiner Arena.«, lächelte die Unbekannte. »Also… sind sie…?« »Ja, ich bin die Arenaleiterin von Metarost City. Möchtest du vielleicht mit rein kommen und eine heiße Schokolade trinken?« »Aber- Sie kennen mich doch gar nicht!«, entrüstete sie sich. Sie verstand das Verhalten der Frau einfach nicht. »Nein, du hast Recht, aber ich finde dich sympathisch.« Sie verstand diese Frau wirklich nicht.

–––

Gespräche und ein Kennenlernen später, die heiße Schokolade hatte sie strikt abgelehnt, standen sich die zwei gegenüber. Zwischen ihnen ein Kampffeld und ihre Pokemon. Wenn Carmen schon die Möglichkeit hatte, die Arenaleiterin kennenzulernen, so ließ sie sich es nicht entgehen, einen Kampf gegen sie auszufechten. Sie hatte erfahren, dass sie Gesteins-Pokemon einsetzte, da war ihr Hydropi der perfekte Gegner.
Beide würden jeweils zwei Pokemon einsetzen, dennoch würde Carmen versuchen, die Sache mit ihrem Hydropi auszufechten.
»Dann wollen wir mal! Aquaknarre auf ihr Kleinstein!« »Einigler und sofort Tackle!« Die Attacke von Hydropi traf direkt das Kleinstein, doch es wurde wegen Einigler nur wenige Zentimeter zurückgeschoben. Anders als gedacht, entstand nicht der gewünschte Abstand und das Gesteins-Pokemon näherte sich mit beachtlicher Geschwindigkeit Numa. Man sah ihm nicht wirklich an, dass es etwas eingesteckt hatte, es musste mit solchen Attacken wohl schon länger zu tun haben.
»Gleichermaßen Tackle!«, forderte Carmen. Frontal krachten die beiden Kontrahenten  gegeneinander, das gegnerische Pokemon, zeigte nicht mal den Ansatz eines Kratzer. Da musste ihr Numa schon mehr einstecken. »Okay, Numa, wir müssen auf Abstand bleiben! Umrunde es, bis ich jetzt sage!« Unsicher schaute das Wasser-Pokemon zu ihr zurück, bevor es ihrem Befehl ausführte. »Kleinstein, Felsgrab wenn ich es dir sage!« Mit mehreren Umrundungen kreiste Numa im Lauf seinen Gegner ein. »Jetzt Aquaknarre!« »Los!« Mit einem wuchtigen Schlag auf dem Boden erschuf Kleinstein Risse in den steinigen Boden. Diese lösten sich schnell ab und flogen im Umkreis des Kleinsteins. Ein starker Wasserstrahl durchbrach eine Steinsalve und traf das Boden-Pokemon direkt, es wurde von seinem Platz geschleudert und Numa überstand unbeschadet die Felsgrab-Attacke. »Schick noch eine Aquaknarre hinterher, bevor es noch angreift!« Als Numa die Attacke schon losschicken wollte, erfasste ein roter Strahl das Kleinstein. »Das war genug. Der Sieg gehört dir, Kleinstein hätte nicht weiterkämpfen brauchen. Mal sehen wie es mit meinem Nasgnet ausschaut.« Grinsend vor Freude über den Sieg konnte Carmen es kaum erwarten ihren nächsten Gegner zu sehen. Ihr Partner war anscheinend der gleichen Ansicht, so wie er jauchzte.

»Nasgnet, mein Freund, zeig uns was wir können!« Aus dem Pokeball entsprang ein ein Meter Riese aus Gestein. Mit einer recht überdimensionalen roten Nase. Wow… So ein komisches Pokemon hatte sie auch noch nicht gesehen. »Wir lassen uns nicht von seiner Größe einschüchtern, nicht wahr Numa?« Zur Bestätigung nickte er Carmen entschlossen zu.
»Beginnen wir mit einem Felswurf Nasgnet. Beschieß es solange du kannst.« »Weich aus, Numa! Wir müssen wie vorhin Distanz bewahren. Wenn du es schaffst, dann Aquaknarre.« Anders als beim vorherigen Kampf, konnten die beiden keine Attacke einsetzen. Jedes Mal, wenn Hydropi versuchte seine Aquaknarre zu benutzen, kam ein heran geflogener Stein zu den beiden. Unermüdlich beschoss das Nasgnet sie, und Hydropi würde vor Erschöpfung wegen des Ausweichens noch umkippen, würde Carmen nichts anderes einfallen. »Okay, Frontalkurs! Tackle ihn!«, wie vorhin schaute das Wasser-Pokemon zu ihr zurück, nicht sicher, was es von der Idee halten solle. Schon beim Kleinstein brachte diese Attacke nicht wirklich großen Schaden. »Vertrau mir!«, schrie sie ihm herüber. »Und mach dich bereit.« Drum sprintete Numa zum steinernen Pokemon. Seine Trainerin würde schon wissen, was sie macht. »Darauf habe ich gewartet.«, flüsterte die Arenaleiterin. Kurz bevor das Wasser-Pokemon sie erreichte, befahl sie dem Befehl für die Attacke Felsgrab. Ein schwerer Ausfallschritt nach vorne löste die Steine vom Boden und ließ sie zum Gegener rasen.
»Geduld!« Zu spät realisierte die Ältere den Plan des Trainers. Von der Wucht der Attacke wurde das Hydropi in die Luft gewirbelt, wobei es dabei silbern leuchtete. »Härtner, Nasgnet!«, versuchte sie noch ihr Pokemon zu schützen. Schnell rannte Numa zu diesem, als es auf dem Boden landete. Es traf das Pokemon mit doppelter Stärke und ließ es auf dem Boden scharen. Eigentlich dachte Carmen, der Kampf wäre schon vorbei, sie hatte nur nicht die Fähigkeit des Pokemon bedacht.
»Was?« »Robustheit führt dazu, dass es bei einer K.O.- oder einer einzelnen Attacke am Anfang besiegt wird.«, erklärte die Arenaleiterin. Das war mehr als ungünstig. Numa war genauso angeschlagen, es führte ihn allmählich zu seiner Grenze und Carmen war nicht sicher, ob sie ihn zurückrufen sollte.
Umso überraschender war es, als sich Numa vor ihr in einem hellen Licht umhüllt wiederfand. War dies eine neuartige Attacke, die ihr Hydropi ausführen wollte? Oder warum konnte sie sich noch nie an so ein Verhalten erinnern? »Numa, was ist los?«, versuchte sie sich noch an ihr Pokemon zu wenden. »Das ist wohl deine erste Entwicklung, die du miterlebst?« »Entwicklung?«, fragte Carmen sich leise. »Was? Dann heißt das ja-« Schneller als gedacht, löste sich der Lichtschein auf und hinterließ einzig leicht sprühende Funken zurück. Aus diesen trat ein größeres Pokemon hervor, es wies eine türkise Farbe auf, sowie zwei hinteren Schwanzflossen. Stolz reckte es sein Kinn empor bevor es sich zu seiner Trainerin umdrehte und sie angrinste. Diese war noch zu perplex um zu reagieren, das sollte ihr früheres Hydropi sein? Der Bauch war mit einer kreisrunden, orangen Farbgebung gefärbt und den schwarzen Knopfaugen sind ebenso orange gewichen. Lachend rannte Carmen aufs Kampffeld und umarmte ihren Numa, der jetzt auf zwei Beinen lief. Eigentlich hatte sich bis aufs Äußere nichts geändert, er würde immer noch ihr Numa bleiben. Da war sie sich hundert prozentig sicher.
»Ich freu mich ja so für dich, Numa! Aber wenn du nicht willst, kann ich dich auch zurückrufen. Daran ändert die Entwicklung auch nichts.« Vehement schüttelte dieser mehr als kampfbereit und entschlossen den Kopf. Er würde diesen Kampf noch zu Ende bringen. Und ihnen den Sieg holen. »Dann auf geht’s!«, stimmte sie ein und begab sich wieder auf ihren Platz. »Okay, Nasgnet bewirf sie mit Steinwürfen! Und nähere dich ihnen.«, machte die Arenaleiterin weiter. »Numa, kontere mit deiner Lehmschelle! Und bleib wo du bist!« Auf allen Vieren konzentrierte sich das Wasser-Pokemon darauf alle Attacken, nicht in seine Reichweite zu gelangen. Den Blick auf das herannahende Nasgnet. »Auf ihn zu mit einer Aquaknarre!« Vom Boden abstoßend und einer bereiten Aquaknarre im Mund, steuerte er geradewegs auf das Gesteins-Pokemon. Dieses ging unaufhaltsam auf ihn zu. »Nun Felsgrab!« Beide Arme hebend, brachte es die Steine zu wackeln, bis sie sich wie bei einem Magneten abstoßen und auf Numa zuliefen. »Moorrabbel!« Die Aquaknarre verfehlte ihr Ziel nicht, sie traf Nasgnet mit voller Wucht, doch konnte sie nicht alle Felsbrocken aufhalten. »Verdammt!«, rief Carmen. Auch ihr Moorrabbel wurde gtroffen und zurückgeschleudert. Beide Pokemon lagen bewusstlos auf dem Boden.
»Es steht zwei zu eins. Du hast fair und gerecht gewonnen. Herzlichen Glückwunsch.« Sofort sprintete Carmen los, umarmte wiedermal ihr Pokemon und konnte es noch nicht so richtig fassen, dass sie gewonnen haben sollten. »Ich danke dir mein Freund, du hast dich fantastisch geschlagen, dich sogar entwickelt. Danke, Numa.«, und sog ihn in seinen Pokeball ein, um ihn Ruhe zu gönnen. Voller Freude und Stolz nahm sie ihren ersten Orden an. Sie würde diesen Tag niemals vergessen.

~*~
16 Jahre

Der Wind fuhr ihr leicht durchs Haar, dass seit zwei Jahren beachtlich gewachsen war. Gefangen im Anblick ihres Zuhauses, dem Sandstrand der Insel und den schäumenden Wellen, dachte sie über ihre Reise nach. Sie hatte mit ihren Pokemon so gut wie fast jede Stadt in Hoenn besucht, einzig Graphitport City hatte sie entschieden gemieden. Die Ereignisse würden sie nur wieder wie ein schlimmer Albtraum heimsuchen. Seit sie beschlossen hatte, nur durch die Region zu reisen ohne einen weiteren Orden zu sammeln, hatte sie die verschiedensten Leute und Pokemon kennengelernt. Es war eine ganz andere Erfahrung und diese Eindrücke hatten sie überwältigt. Früher als Kind hätte sie sich sowas nie vorstellen können, und jetzt mit 16 schien es so, als wäre ihr innigster Wunsch wahr geworden. Frei von allem und jedem zu leben. Ihr eigenes Leben zu bestimmen.
Sie konnte sich noch an die seltsamsten Ereignisse erinnern, wie zum Beispiel das Desaster mit gewissen Waldbewohnern, welche sie bis zur nächsten Stadt verfolgten, nur weil ihr Benkò an einem Schnupfen litt und fast den ganzen Wald in eine Winterlandschaft verwandelte. Sein Ball war leider dabei vorher defekt geworden, Stein und Pokeball waren nicht so eine gute Kombination, sodass er sich nicht zurückrufen lassen konnte. Es war am Ende dann doch ein spaßiges Erlebnis gewesen.
»Benkò, Numa. Bevor wir ein Jahr Pause machen, will ich vorher mit euch noch gerne den Arenaleiter von Moosbach City herausfordern. Und danach habe ich mir zum Ziel gesetzt ein Champ zu werden. Was findet ihr von der Idee?« Kurz sahen sich die beiden Pokemon an, bevor sie freudig auf die bevorstehende Zeit sich zu ihrer Trainerin gesellten. Von der Bereitschaft ergriffen, lachte sie befreit auf. Mit diesen Freunden, würde sie ihren Traum sicher erreichen.
»Dann stellen wir unserem nächsten Gegner.«

–––

»Numa, los! Nassschweif auf Sonnfel!« Er musste schnell reagieren. Seit einigen Runden war es schwer an die gegnerischen Pokemon heranzukommen. Durch Sonntag und Solarstrahl war es fast unmöglich Numa angreifen zu lassen. Immer wieder musste dieser sich schützen oder ausweichen, erst als die Attacke vorüberging, sah Carmen ihre Chance. Auf der anderen Seite bekämpften sich verbittert ihr Sniebel und ein Lunastein. Immerzu verteidigte es sich vor dem Eissturm mit Lichtschild. Seitdem wechselte Benkò zu Finte und schaffte es dem Gegner erheblichen Schaden zu verursachen. Denn dieser Angriff verfehlte niemals sein Ziel.
Das Moorabbel stoß sich kräftig vom Boden ab, da das Sonnfel sich in die Schwebe zurückgezogen hatte. Und schlug es mit seinem Schweif, der von rotierendem Wasser umgeben war, nieder, sodass es auf dem Boden des Kampfplatzes einschlug. »Benkò, sprinte zu Sonnfel und Verhöhner!« So würde es für kurze Zeit nur offensive Angriffe einsetzen können, anstatt den nervigen Sonntag. Wegen seiner hohen Geschwindigkeit erreichte das Eis-Pokemon schnell das Sonnfel und provozierte ihn gezielt mit gezielten Schlägen und Blicken.
Das machte sich die Veränderung an den leicht roten Augen bemerkbar. »Lunastein Gedankengut und anschließend Psychokinese auf ihr Moorabbel!« »Sonnfel! Steinhagel!« Nach diesen Rufen konnte man unschwer erkennen, dass sich Carmen versuchte gegen zwei Trainer gleichzeitig zu behaupten. Sie waren auf Doppelkämpfe spezialisiert und die Leiter der Arena von Moosbach City.
Durch ihre Erfahrungen, die sie in Hoenn gesammelt hatte, konnte sie sagen, dass dieser Kampf ein guter Test war, um die Zusammenarbeit ihrer Pokemon und sich selbst zu sehen. Sie würde alles daran setzen, den Kampf zu gewinnen und zu beweisen, dass ihre Pokemon und sie zusammengehörten!
»Sniebel befördere dich mithilfe der Steine und Ruckzuckhieb zu deinem Gegner! Finte!« Durch den Ruckzuckhieb erschuf sich Benkò eine erhöhte Priorität und konnte spielend den Steinen ausweichen. Dunkel leuchtete seine Klaue auf, bereit für die Finte.
»Lunastein, Psychokinese! Und halte dich von dem Wasser-Pokemon fern!« Schwebend wurde ihr Numa gefangen, eingehüllt in einer blauen Aura, bis es mit gewaltiger Kraft zurückgestoßen worden war. Durch die Luft geschleudert riss es Benkò mit sich, der gerade zum Schlag ansetzte, und beide landeten unsanft auf dem Boden.
»Numa! Benkò!«, hallte der Ruf von Carmen wieder. Eine starke Staubwolke verhinderte ihr die Sicht und verstärkten ihre Ängsten und Sorgen um ihre Pokemon. Langsam materialisierten sich daraus zwei Gestalten und in Überraschung aller standen diese angeschlagen, aber entschlossen nebeneinander. Mit einem Blick zu Carmen verständigten sie ihr, dass sie noch lange nicht bereit waren, diesen Kampf als beendet zu sehen. Grinsend nickte sie ihnen zu. Jetzt würde der Gegenschlag erfolgen!

–––

»Wir müssen schon sagen, ihr wart anders als erwartet und habt weitergekämpft.« »Dass der Kampf sich so schnell für euch entscheiden wird, war wohl eurer Zusammenarbeit zu schulden.«, stimmte die Andere ihrem Gegenpart zu. »Zuerst dachten wir wirklich, dass unser Sieg gewiss sei.« »Da es aber nicht eurer erster Doppelkampf gewesen ist, habt ihr das Blatt gewendet.« »So überreichen wir dir gerne den Orden von Moosbach City.« Noch verwirrt von den Sätzen, die sich die zwei selbst beendeten, nahm Carmen den Orden an. Jetzt hatte sie zwei von der Hoenn-Region und sie war dermaßen stolz auf ihr Team, dass ihr Herz vor Glückseligkeit fast überquoll.
Jauchzend verließ sie die Arena.

~*~
17 Jahre

Jetzt stand sie vor einer ihrer größten Prüfungen. Die ein-Jahres-Pause war geplant für ihre Ausbildung als Pilotin. Sie musste intensive theoretische Unterrichtsstunden und auch praktische Flugstunden absolvieren. Nur um endlich eine Ultraleichtflugzeuglizenz zu erhalten. Und nun stand die ganz große Prüfung bevor und sie war noch nie so nervös wie jetzt, aber ihr Grinsen wollte nicht aus ihrem Gesicht weichen. Mithilfe ihres Onkels und seiner Unterstützung konnte sie schließlich diese Ausbildung anstreben.
Dass sein Doppeldecker gleichzeitig ein Ultraleichtflugzeug war, da er selbst mit 16 die Ausbildung verfolgte, war für sie ein weiterer Ansporn dafür, sich mit so einer Maschine in die Lüfte erheben zu wollen, wie es ihr Onkel Veit damals getan hatte.
So legte sie ihre Fliegerbrille an und stieg mit ihrem Begutachter in das Gefährt. Wenn sie alles richtig machen würde, wie in den letzten Probestunden, würde sie es schaffen. Sie musste nur optimistisch an die Sache rangehen.

–––

»Ich kann ihnen mit gutem Gewissen ihre Lizenz verleihen. Ich habe nichts zu bemängeln und wünsche ihnen weiterhin einen guten Flug.«, somit verabschiedete sich der Prüfer und Carmen hielt in ihren Händen ihre Lizenz. Sie ähnelte stark einem Autoführerschein, sie würde diese auf alle Fälle bei sich tragen. Den ganzen Tag hörte man nur noch Freudenschreie und Gelächter aus dem Haus am Hügel.

~*~

Nach der Prüfung und zwei Orden reicher, machte sich das Dreiergespann auf den Weg auf eine neue Region. Sie hatten wunderbare Momente in Hoenn erlebt, wie z. B. die Entwicklung ihres geliebten Hydropis, doch sie wussten, dass noch so vieles auf sie warten würde.
Ihr nächstes Ziel sollte Einall werden und den Titel als Champ. Sie waren bereit.

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Benkò ist ein Pokemon, der für jeden Spaß zu haben ist. So zettelt er selbst gerne Streiche an und lacht schäbig über anderer Leid. Sollte aber seinem Menschen etwas geschehen, ist er immer zur Stelle und knurrt und vereist alles in seiner Nähe. Wie sein Name schon sagt, ist er ein Schmeichler, ein richtiger Casanova. Kein weibliches Geschöpf, ob Mensch oder Pokemon, ist vor ihm sicher. Er ist genau die Art von Mensch, die Carmen hasst. Gut für ihn, dass er ein Pokemon ist. Denn er hatte auch ihr Herz gestohlen. Doch genauso hatte er ihr seins geschenkt.
Ansonsten kam man sagen, dass Benkò nicht gerne allein ist und immer die Nähe von anderen Pokemon sucht. Egal ob diese ihn mögen oder regelrecht hassen. Und wenn sie ihn dann doch hassen, spielt er ihnen noch mehr Streiche. Schlimmer kann es nicht werden und flink abhauen ist einer seiner selbsternannten Hobbys.

 


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Dieser Sumpf-Bewohner ist wohl der geselligste Typ von Pokemon. Friedlich und sanft kann man ihn bezeichnen und er kann so ziemlich jedes Pokemon ruhig stellen. Und wenn es mithilfe einer Attacke sein muss. Innerhalb eines Kampfes wechselt sich dieser gutmütige Charakterzug von ihm zu einem recht gewalttätigen und macht Platz für einen rabiaten Kämpfer, der bis aufs Äußerste geht. Dieses Wasser-Pokemon besitzt eine ungeheure Menge an Kraft und stellt sich auch nicht selten schützend vor einen Kameraden, was besonders in Doppelkämpfen heraussticht. Wird aber Numa jemals wütend, was wirklich, wirklich!, selten vorkommt, sollte man sich vor ihm in Acht nehmen, denn nichts kann sich vor seinen geballten Fäusten und Attacken schützen. Auch das arme Möblier nicht.
Das einzige was er noch viel lieber mag als Kämpfen, ist zu schlafen. Man trifft ihn meistens liegend vor, wenn er eines seiner Päuschen macht. Man sollte aber nicht allzu oft die Bestie wecken.