Re: Café "Hellgar"

von GastFr Aug 16, 2019 12:38 pm

#10 · Stratos City
Tatsächlich hatte Lafayette nicht damit gerechnet, dass Hector das Angebot annehmen würde. Er hätte gedacht, dass Hector es vorziehen würde, zu gehen und zu duschen, um sich dann umzuziehen, immerhin war der Schlamm von Achillea immer noch auf seinen Klamotten; aber so leicht konnte man sich wohl in Menschen täuschen. Die Mundwinkel des Arztes hoben sich zu einem leichten Lächeln und er nickte auf Hectors Forderung. „Sicher geht das“, erwiderte er in einem lockeren Tonfall, ohne das Lächeln aus dem Gesicht zu verlieren. „Wir müssen allerdings trotzdem kurz herein, um zu bestellen.“ Was Lafayette sich bestellen würde, war ihm bereits klar und wahrscheinlich auch der freundlichen Dame, die als Bedienung hinter der Theke stand. Nicht selten genoss Lafayette in diesem Café seine Mittagspause oder holte sich am Morgen etwas, was er später auf der Arbeit essen konnte. Mittlerweile war er wohl so etwas wie ein Stammgast, was unter anderem auch den Vorteil hatte, dass man wusste, was er bestellen würde. Das sparte gewissermaßen Zeit, die man nicht wirklich hatte, wenn man gerade Mittagspause hatte.
Mit einer ausschweifenden Bewegung der Hand deutete Lafayette Hector an, vorzugehen, um das Café zu betreten, während er selbst das Auto abschloss und sich seinem Arbeitskollegen dann zuwandte. Lafayette folgte Hector auf den Schritt, um das Café zu betreten, während sein Autoschlüssel in der Tasche seines Mantels verstaut wurde. Das Bimmeln der kleinen Glöckchen über der Tür wies darauf hin, dass sie hereingekommen waren und die Frau hinter der Theke wandte den Blick zu ihnen, ehe sie beim Anblick von Lafayette direkt freundlich lächelte. Ihre braunen, schulterlangen Haare fielen ihr in sanften Wellen ins Gesicht und Lafayette bemerkte, dass sie eine Brille trug – sonst hatte sie das nie getan. Doch sie stand ihr und während Hector und Lafayette zum Tresen gingen, nickte Lafayette ihr grüßend zu. Das Café war nicht allzu voll, doch die Gäste, die es beherbergte, hatten ihre Blicke einen Moment an Hector kleben, als sie seine Kleidung bemerkten. Wahrscheinlich nicht unüblich, aber Lafayette konnte sich gut vorstellen, dass es wahrscheinlich nervig für Hector sein könnte. Wie schade.

„Amelie, guten Morgen“, begrüßte Lafayette die Bedienung mit einem Lächeln, woraufhin sie die Begrüßung erwiderte. „Ich nehme dasselbe wie immer und was auch immer mein Freund hier bestellen möchte.“ Amelie nickte daraufhin und wandte den Blick aufmerksam zu Hector, um seine Bestellung aufzunehmen. Locker lehnte Lafayette sich gegen den Tresen und ließ den Blick durch den Raum schweifen. Die meisten Gäste hatten sich schon wieder ihrem Essen und ihren Gesprächen zugewandt, nur wenige Blicke lagen noch auf Hector. Auf das Telefongespräch wurde Lafayette jedoch erst aufmerksam, als der Hörer wütend und etwas zu fest auf das Telefon gepfeffert wurde und der Mann, der offenbar gerade kein sehr erfreuliches Telefonat geführt hatte, sich ratlos mit der Hand durch das Gesicht fuhr. Suchend wanderte sein Blick herüber zu Lafayette und in seinen Augen blitzte etwas auf, was wohl nichts Gutes bedeuten konnte. Lafayette kam nur gerade dazu, seine Augenbrauen vorahnungsvoll zu heben, als der Mann bereits auf die beiden zueilte.
„Entschuldigen Sie!“, rief er und blieb bei ihnen stehen. Er musterte Hector und Lafayette kurz, schien sich aber nicht am Schmutz von Hectors Kleidung zu stören. „Im Hinterzimmer wird jeden Morgen unsere Café-Radiosendung ausgestrahlt, doch leider ist unsere Moderatorin ausgefallen. Bis ihre offizielle Vertretung da ist, muss die Sendung aber geleitet werden, weil sie Live ist. Können Sie sich vorstellen, einzuspringen? Sie bekommen das, was sie bestellt haben auch umsonst!“ Eine Radiosendung? Viel Lust hatte Lafayette darauf natürlich nicht und er konnte sich vorstellen, dass Hector genau so unzufrieden darüber war. „Es handelt sich sicher nur um fünf Minuten, die Sie ein wenig über dies und jenes quatschen müssen, dann werden Sie abgelöst!“