cf: Stadtzentrum
Es war ein Glück, dass es auch bei Rheanne nichts Ernstes war und sie sich die nächsten Tagen nur ein wenig schonen musste. Es hätte auch wesentlich schlimmer kommen können - obwohl sich Ella fragte, ob es für Rheanne schlimm war, keine Ruinen untersuchen zu können. Immerhin war das ein zentraler Teil ihrer Arbeit und Ella würde sich auch nicht wohl dabei fühlen, wenn sie nicht in ihrem Laden sein konnte wenn sie das wollte. Nicht, dass ihr Job besonders gefährlich oder anstrengend war, aber es gefiel ihr eben trotzdem. »Da bin ich erleichtert.« sagte Ella noch, wirklich froh darum, dass Rheanne nichts fehlte - oder eher nicht viel fehlte. Wahrscheinlich hätte sie sich noch ewig Gedanken darum gemacht, dass sie ihr nicht wirklich hatte helfen können. Sie gab sich ja jetzt schon die Schuld daran, dass rheanne überhaupt am Kopf verletzt worden war. Vielleicht hätten sie schneller von dort verschwinden können, wenn sie nicht im Rollstuhl sitzen würde, aber so war es ja immer...sie brauchte einfach für alles länger, selbst normale Alltagsdinge brauchten bei ihr eine halbe Ewigkeit und wenn eine Situation wirklich kompliziert wurde, konnte sie auch nicht viel ausrichten. Sie war einfach nicht zu gebrauchen...Rheanne gegenüber erwähnte sie ihre Gedanken jedoch nicht und nickte Cinnamon noch kurz zu, bevor sie die Praxis schließlich verließen. Davor hatte sie Rheanne doch tatsächlich gefragt, ob sie sie nicht noch zu ihrem laden begleiten wollte, auch wenn sie sich keinen Reim darauf machen konnte, wieso sie diese Frage gestellt hatte. Morph schien sich darüber jedenfalls sehr zu freuen und auch das Sandamer war nicht abgeneigt, fehlte nur noch die Antwort der Weißhaarigen, die auch sogleich folgte. Zu Ellas Glück sagte sie zu, da sie zur Zeit sowieso nicht viel tun konnte und sollte, was Ella wirklich sehr erfreute und zum Teil auch erleichterte, denn so hatte sie nicht die Peinlichkeit einer Absage verkraften müssen, die sie dann mit Sicherheit wieder auf den Rollstuhl geschoben hätte. So aber konnte sie sogar lächeln, als die beiden den Weg zu ihrem Laden entlang gingen. Rheanne ließ ihr die Führung, da sie nicht ganz genau wusste, ob sie mit ihrem Verdacht richtig lag, was Ella völlig in Ordnung fand.

Es hatte auch gar nicht mehr lange gedauert, bis sie ihren Laden schließlich erreicht hatten. Da sie momentan noch Öffnungszeit hatten, war er wie erwartet geöffnet - ihr Mitarbeiter musste sich also irgendwo darin herum treiben und vermutlich gleich gehen, sobald er mitbekam, dass Ella wieder da war. Sie hatten die Vereinbarung getroffen, dass immer nur einer im Laden sein musste und das war größtenteils Ella. Wenn sie also da war, konnte ihr Mitarbeitern gern gehen, wovon er meist auch Gebrauch machte. Ella nahm es ihm nicht übel. »Nein, ich habe noch einen Mitarbeiter - wenn ich mal nicht da bin, springt er für mich ein.« erklärte Ella ihrer Begleitung, die gleich darauf auch die tür öffnete, sodass Ella, Morph und Rhiannon eintreten konnten und auch Rheanne folgte direkt. Gleichzeitig hatte Rheanne noch eine Frage gestellt, zu deren Beantwortung Ella allerdings gar nicht kam, denn sobald sie den Laden betreten hatte, kam ein kleines Pokémon auf sie zugerast das aussah wie ein Rasenmäher. Es gab fröhliche Laute von sich und Funken umgaben seinen Körper. Ella musste schmunzeln bei dieser Begrüßung, da sie damit nicht gerechnet hatte. Rayo war immerhin noch nicht lange Mitglied ihres Teams. »Schön vorsichtig, wir wollen ja nicht, dass noch etwas kaputt geht.« erinnerte Ella das Rotom, das daraufhin tunlichst darauf achtete, weniger Funken zu versprühen. Erst da schien es die Gäste zu bemerken und zog sich wieder etwas zurück, um sie erst einmal näher in Augenschein zu nehmen. »Das ist Rayo - um deine Frage zu beantworten, ja ich habe noch andere Pokémon. Rayo ist noch nicht lange bei mir - er hat das Kabel kaputt gemacht, wegen dem ich in dem Elektronikladen war.« erklärte sie Rheanne und fuhr gleich darauf zu dem Tresen, hinter dem sie eigentlich immer saß. Hier holte sie das Kabel aus der Tasche hervor und schloss es gleich an ihren Laptop an. Es passte, glücklicherweise, aber sie war auch nicht davon ausgegangen, dass es nicht passen würde. Ihren Mitarbeiter hatte sie bisher noch nicht gesehen und sie ging davon aus, dass er in dem Hinterzimmer war und dort irgendetwas erledigte - auch wenn er eigentlich bald heraus kommen sollte, immerhin konnte er Kunden nicht einfach allein hier herum laufen lassen. Und dass Ella dabei war, wusste er ja nicht. »Ist alles ziemlicher alter Kram, aber ich mag es irgendwie...« Sie hatte das Bedürfnis, sich zu erklären, obwohl das wahrscheinlich gar nicht nötig gewesen wäre. Immerhin hatte Rheanne mit ihrem Hobby auch nicht alle Leute auf ihrer Seite. Spannend klang für viele eben doch anders, aber es war alles, was Ella hatte - der Laden, ihre Pokémon und ihr Computer, mit deren Hilfe sie Verbrecher schnappte. Wobei sie selbst zur Kriminellen wurde...doch das nahm sie gern in Kauf.
Morph war schon am Eingang von ihrem Schoß herunter gesprungen und war vorn bei dem Sandamer geblieben, das nun fragte, ob das Ditto ihr nicht die schönsten Dinge zeigen wollte. Eifrig und voller Tatendrang nickte das blaue Pokémon und stürmte direkt - vorsichtig - auf einen relativ alten, aber mit schönen Ornamenten verzierten Schrank zu, vor dem es stehen blieb und Rhiannon davon berichtete, wie der Schrank zu ihnen gekommen war und warum er so besonders war. Was die beiden genau miteinander besprachen, wusste Ella zwar nicht, aber sie fand es interessant, ihnen dabei zuzusehen. Lieber noch als das beobachtete sie aber Rheanne, die sich ebenfalls im Laden umsah. Vielleicht würde sie ja doch etwas Schönes finden, dass sie ihrer Schwester mitnehmen konnte. Und wenn nicht, war das natürlich auch in Ordnung. Sie würde sie jedenfalls nicht dazu zwingen, irgendetwas mitzunehmen, das sie vielleicht gar nicht haben wollte. Rayo hatte sich währenddessen auch zu dem Sandamer und dem Ditto begeben, um sich tatskräftig an ihrer Unterhaltung zu beteiligen, immerhin hatte es die letzten Stunden allein hier verbracht und den Ladenbestand ausgiebig inspiziert, ohne dabei auch nur den kleinsten Kratzer zu hinterlassen. Mittlerweile wusste also nicht nur das Ditto von möglichen Schäden, sondern auch Rotom beteiligte sich daran, den Laden instand zu halten, was Ella wirklich sehr freute. Hilfe konnte man schließlich immer gut gebrauchen, vor allem und am liebsten von den eigenen Pokémon. Sie freute sich jedenfalls, dass es Rayo hier so gut gefiel, hoffte aber gleichzeitig auch, dass es Rheanne hier gut gefiel. Warum ihr das so wichtig war, konnte sie allerdings nicht genau sagen.

Man konnte durchaus sagen, dass Rayo noch sehr aufgedreht war, aber das Positive war, dass es auf sie hörte, sobald sie irgendetwas sagte. Es richtete sich glücklicherweise auch stark nach Morph und versuchte ihm nachzueifern, wahrscheinlich, um bei Ella genauso gut da zu stehen wie schon ihr erstes Pokémon. Insofern gab sich das Rotom wirklich große Mühe, auch wenn es eben doch oftmals noch sehr wild und auch etwas unvorsichtig war. Ella nahm es ihm allerdings auch nicht übel. »Ein wenig, ja. Aber es schaut sich viel von Morph ab, ich brauche meist auch gar nicht viel sagen, da Morph meinen Part übernimmt.« Morph war beinahe so etwas wie eine Mutter oder ein Vater zu Rayo, der in dem Ditto einfach ein Vorbild sah. Das war wohl das Gute, wenn man bereits ein Pokémon hatte, das einen über Jahre hinweg begleitet hatte. Es konnte neuen Pokémon zeigen, wie es im Team voran ging, was zu beachten war und wie man sich gut verstand. Alles klappte bisher eigentlich ziemlich gut und Ella war froh, dass Rayo sich gut bei ihr eingelebt hatte. Das Rotom gab vergnügte Geräusche von sich, als Rheanne es als niedlich bezeichnete und Ella glaubte, dass er das wohl als Kompliment gesehen hatte. Am Anfang hatte Ella das Rotom eigentlich eher unheimlich gefunden, aber es war nicht von ihrer Seite gewichen - noch immer suchte sie nach einer Möglichkeit, wie sie es in andere Formen bekam. Schwer konnte das ja eigentlich nicht sein, die Frage war nur, wie sie es aus dem Rasenmäher heraus bekommen sollte... »Kennst du dich vielleicht mit Rotom aus? Ich weiß, dass es noch andere Formen gibt und ich würde das gern einmal ausprobieren. Rayo war auch begeistert, als ich ihm davon erzählt habe, leider habe ich absolut keine Ahnung, wie so etwas funktioniert.« Und vielleicht hatte Rheanne ja eine Ahnung, wie das eigentliche Rotom wieder aus dem Rasenmäher heraus kommen würde. Irgendwie war es ja auch hinein gekommen, nicht wahr?

Bevor sie jedoch weiter darüber sprachen, hatte Ella das dringende Bedürfnis, sich zu erklären, auch wenn es eigentlich gar keinen Grund dafür gab. Rheanne schien sie aber zu verstehen, was Ella enorm erleichterte, ohne dass sie genau wusste, warum. Es konnte ihr schließlich egal sein, was andere dachten aber die Wahrheit war doch, dass es ihr wichtig war, dass andere Menschen sie nicht für verrückt hielten. Oder behindert...auch wenn sie das streng genommen natürlich war. In Rheannes Gesellschaft hatte sie sich bisher aber nicht ganz so stark wie sonst so gefühlt und auch jetzt war sie hocherfreut darüber, dass Rheanne ähnlich empfand - auch wenn sie das nach außen hin lediglich mit einem Lächeln bekundete. Aufmerksam hörte sie Rheanne zu, die davon erzählte, wie schön es war, alte Gegenstände zu finden, sie zu identifizieren und dadurch ihre Geschichten kennenzulernen. Für viele andere mochte das vielleicht verrückt klingen, Ella aber gefiel es und ihr gefiel auch die Vorstellung, wie Rheanne sich freuen musste, wenn sie etwas Seltenes oder einfach nur Altes fand und mit Hilfe ihrer Pokémon begutachtete. Ihr erging es ähnlich. Die meisten ihrer ausgestellten Stücke waren bereits mehrere Jahre alt, manche waren weniger gut erhalten, andere besser, doch sie alle erzählten eine Geschichte. Auch sie liebte es, die Dinge näher zu betrachten und zu identifizieren, so wie sie es erst vor Kurzem mit einer Tonscherbe gemacht hatte, die ihr eine Reporterin gebracht hatte. Zu dem Zeitpunkt hatte sie zwar Sorge, dass die Reporterin mehr herausfand, als gut für Ella war, doch letztlich hatte sie zu einer guten Story verholfen und war sogar in der Zeitung erwähnt worden.
Als Rheanne schließlich direkt über Ellas Arbeit sprach und darüber, wozu sie wahrscheinlich im Stande war, senkte Ella gerührt den Blick. Bisher hatte ihr niemand gesagt, dass sie Geschichten von Gegenständen hören und nach außen tragen konnte. Zugegeben, es klang verrückt und gleichzeitig fand Ella es toll, denn im Grunde war es nichts anderes. Und in Rheanne hatte sie jemanden gefunden, der das verstand und sogar teilte. Solche Menschen fand man nicht gerade oft. Ein warmes, ehrliches Lächeln umspielte Ellas Lippen, als sie wieder zu Rheanne aufsah. Sie musste zugeben, dass sie gerührt war von ihren Worten. Sie selbst hätte es nicht besser ausdrücken können. »Ja, so denke ich auch. Durch Geschichte lernt man etwas über die Vergangenheit, aber wenn man ganz genau hinsieht, kann man auch etwas für die Zukunft lernen. Man muss es nur zulassen.« Geschichte und Antiquitäten waren fast die einzige Sicherheit, die sie schon als Kind gehabt hatte. Damals war sie immer mit ihrer Mutter hier gewesen, die hinter diesem Tresen gesessen und ihr tausende Geschichte über ebenso viele Gegenstände erzählt hatte. Ella hatte ihnen allen gelauscht und war in eine völlig andere Welt eingetaucht. Ihre eigene hatte nicht mehr existiert und das war gut so gewesen. Geschichte war also  ein Zufluchtsort für die junge Frau, der auch heute noch existierte. Und sie hörte es wirklich sehr gern, wenn jemand anderes genauso dachte. Während Rheanne sich nun wieder den Antiquitäten widmete, konnte Ella nicht anders, als sie zu beobachten. Ihr Laptop war zwar eingeschaltet und normalerweise würde sie sich wieder Dingen daran widmen, dieses Mal aber war er wesentlich uninteressanter. Auch Rayo hatte sie eher weniger im Blick, auch wenn sie ihn aus den Augenwinkeln immer beobachtete.

Ihre Pokémon unterhielten sich währenddessen eifrig mit dem Sandamer. Morph erzählte viel über die verschiedensten Gegenstände und Rayo nickte immer bekräftigend. Viel konnte das Rotom noch nicht sagen, da er noch keine allzu genauen Details über alle Gegenstände und Möbel hatte, doch zu dem ein oder anderen Teil konnte auch das Elektro-Pokémon so einiges sagen, immerhin hatte es die letzten Stunden damit verbracht, sie zu inspizieren. Schließlich lenkte das Sandamer das Gespräch auf ein anderes Thema, nämlich, wie die beiden denn zu Ella gekommen waren. Rhiannon war damals ein Geschenk gewesen, wie sie Morph und Rayo berichtete und bevor Morph überhaupt ansetzen konnte, erzählte Rayo eifrig von dem Schrebergarten, in dem sich seine damalige Horde eingenistet hatte. Ella und eine andere Frau hatten dafür gesorgt, dass die anderen Rotom verschwanden, ohne weiteren Schaden anzurichten, doch Rayo hatten sie zurück gelassen und so hatte es beschlossen, sich Ella anzuschließen. Diese hatte es gern in ihr Team aufgenommen. Erst nachdem Rayo geendet hatte, konnte auch Morph seine Geschichte erzählen. Es war immerhin vor fünf Jahren zu Ella gestoßen und war ein Geschenk ihrer Mutter gewesen. Sein früherer Trainer hatte es in diesem Laden hier ausgesetzt und um Ella eine Freude zu machen - und einen Grund zu geben, das Haus zu verlassen - hatte Ellas Mutter  Morph kurzerhand mitgenommen. Morph berichtete, dass es zu Beginn furchtbar misstrauisch gewesen war, sich bei Ella aber schnell wohl gefühlt hatte und so waren sie schnell Freunde geworden. Weder Rayo noch Morph konnten sich vorstellen, die Antiquarin noch zu verlassen. Und Ella war ebenfalls froh, die beiden um sich zu haben.

Morph war ihr wirklich eine große Hilfe, ohne das Ditto wüsste sie manches Mal nicht weiter und das nicht nur in Bezug auf den Neuzugang im Team. Schon als ihr Vater noch gelebt hatte, hatte das Ditto irgendwie dafür gesorgt, dass sie weiter machte, obwohl es schwer gewesen war und auch nach seinem Tod war es für sie da gewesen. Wobei natürlich nicht der Tod an sich das Problem gewesen war, sondern vielmehr der Rollstuhl, den sie seitdem nutzen musste. Aber Ella versuchte nun nicht weiter darüber nachzudenken, stattdessen erkundigte sie sich nach Rotom. Vielleicht wusste Rheanne ja etwas darüber? Tatsächlich erzählte diese schließlich, dass ihr Ausbilder ein Rotom besessen hatte, dass so manches Mal in einer anderen Form anzutreffen gewesen war. Gespannt hörte Ella der Weißhaarigen zu, als diese berichtete, dass Rotom in bestimmte Geräte schlüpfen konnten, so aber auch einen anderen Zweittypen annahmen. Feuer, Eis, Pflanze - das klang alles sehr logisch, nur wusste Ella immer noch nicht, wie sie die Form würde wechseln können. Doch auch dafür hatte Rheanne eine Lösung. Angeblich musste man dem Pokémon das entsprechende Gerät nur zeigen, es würde dann schon selbst wissen, wie es dort hinein gelangen konnte. Irgendwie war es schließlich auch in den Rasenmäher gekommen. Bei genauerer Betrachtung hatte Rheanne dabei wohl recht, wobei sich Ella fragte, wie viele Menschen ihre Rasenmäher vermissen mussten, wenn sie an die Horde Schneid-Rotom zurück dachte, die ihnen im Schrebergarten begegnet waren. Ella betrachtete die von Rheanne angefertigte Skizze neugierig und nickte, als Zeichen dafür, dass sie verstanden hatte. Schien ja gar nicht so schwer zu sein! Nur würde sie Rayo sicherlich nicht einfach von ihrem Kühlschrank Besitz ergreifen lassen...den brauchte sie immerhin noch! Interessant fand sie außerdem, dass seit Neuestem sogar Pokédex extra für Rotom konstruiert wurden. Erstaunt darüber sah sie zu Rheanne auf - das war wirklich sehr interessant! »Was die heutige Technik doch so alles kann...aber es ist bestimmt interessant, ein Pokémon in seinem Pokédex hausen zu lassen!« meinte Ella und sah dann zu Rayo, der noch bei den anderen Pokémon stand. Auch sie fragte sich, wie die Geräte in seinen Augen wohl aussehen mochten, doch sie würde es wahrscheinlich nie erfahren. »Vielen Dank auf jeden Fall! Wir werden es schon irgendwie hinbekommen - und wenn Rayo es selbst wissen müsste, wird das bestimmt auch klappen.« Sie würde sich nur überlegen müssen, in welcher Form sie ihr Pokémon gern sehen wollte. Den Zweittyp so bestimmen zu können, war eigentlich ziemlich nützlich - wenn es ihr nicht beinahe egal wäre, welchen Typen ihre Pokémon besaßen. Sie wollte nur nicht immer diesen Rasenmäher anschauen wollen, da sie es so doch irgendwie gruselig fand...und sie wusste, dass Rayo auch nicht unbedingt gern in diesem Ding bleiben wollte.

Schließlich kam das Gespräch der beiden Frauen aber auf ihre Arbeit und ihr Hobby zugleich, denn beide hatten eigentlich ähnliche Interessen und, wie Ella nun feststellte, auch eine ähnliche Meinung dazu. Sie wollten Geschichte erleben und sie vielleicht an andere Menschen weiter geben. Rheanne erzählte von ihrer Hoffnung, vielleicht etwas für die Zukunft beitragen zu können und Ella konnte sie nur zu gut verstehen. Es war schön, wenn man für seine Sache so einstehen konnte und ein klares Ziel vor Augen hatte. Und vielleicht würden sie ja wirklich etwas zu der Gesellschaft beitragen. Vielleicht würde es irgendwann noch viel mehr Interessenten geben, die ihnen gern zuhörten. Momentan waren das nicht viele, vor allem Menschen der jüngeren Generation - um Ellas Alter herum und jünger - interessierten sich kaum noch für die Antike oder vergangene Geschichte, obwohl es doch so spannend und lehrreich war. »Ich hoffe sehr, dass du es schaffen wirst!« sagte Ella und dachte sogleich an ihre kleine Nebenbeschäftigung, mit der sie die Welt eigentlich auch nur zu einem besseren Ort machen wollte. Nur dass es leider nicht ganz legal war. Aber vielleicht würden beide es irgendwie schaffen, dass die Menschen aus ihren Fehlern lernten und in der Zukunft besser handelten.

Morph und Rayo bekamen von der Unterhaltung der beiden Frauen jedoch recht wenig mit, da sie sich ihrerseits mit dem Sandamer unterhielten und davon berichteten, wie sie bei Ella gelandet waren. Gleich darauf erzählte Rhiannon, dass die anderen Pokémon im Team ganz unterschiedlich zu ihnen gestoßen waren. So hatten sie das Larvitar erst vor Kurzem im Team aufgenommen, nachdem es aus einem Ei geschlüpft war, während seine Geschwister woanders lebten. Das Tragosso war auf Route 4 zu ihnen gestoßen und das Kabuto war als Domfossil in der Elektrolithöhle gefunden worden. Vor allem Morph fand das alles sehr spannend und nickte verstehend, während Rayo lediglich zuhörte, sonst aber erstaunlich ruhig blieb. Da waren die Pokémon in Rheannes Team aber schon lange bei ihr! Morph war aber auch nicht mehr unbedingt der Jüngste, immerhin war es vor Ella noch bei jemand anderem gewesen. Es war auf jeden Fall spannend zu erfahren, wie sich die Pokémon so begegnet waren - Morph teilte noch kurz mit, dass es schön war, so lange bei seiner Trainerin sein zu können und dass es auf jeden Fall vor hatte, Ella auch die nächsten Jahrzehnte noch zu begleiten. Bei ihr hatte es eben ein perfektes zu Hause gefunden.