„a new beginning.“ 1
Es war noch recht früh am Morgen, da war Elizabeth bereits auf den Beinen. Sie hatte Maiva schließlich zur Grundschule bringen müssen, auch wenn Antirr angeboten hatte das zu übernehmen. Natürlich vertraute sie ihrem Panpyro blind und sie hatte auch keine Bedenken, wenn sie ihn mit ihrer Tochter zusammen zur Schule schicken würde, allerdings hielt Elizabeth es erst einmal für besser, wenn sie Maiva die ersten Tage dorthin brachte. Maiva hätte es natürlich viel cooler gefunden, wenn Antirr sie allein begleitet hätte, denn dann könnte sie direkt auch schön Eindruck schinden weil sie ein echtes großes Pokemon als Begleiter hatte, aber dafür wäre in ein paar Tagen ja auch noch die Zeit. Elizabeth wollte schließlich auch noch die Lehrer ihrer Tochter etwas näher kennenlernen und sich einen besseren Eindruck von der Schule an sich machen. Es hatte sie ja schon glücklich gemacht, dass die Anmeldung so gut funktioniert hatte und relativ schnell über die Bühne ging. Durch dem Umzug gab es zwar hier und dort ein paar Komplikationen, doch die konnten halbwegs schnell aus der Welt geschafft werden. Maiva schien sich auf ihre neue Schule zu freuen und Elizabeth war recht froh darüber, dass zumindest das funktionierte. Momentan ging schließlich doch mehr oder minder alles drunter und drüber. Einerseits die Trennung von ihrem Mann und nun hatte sie das Sorgerecht für ihre kleine Schwester angenommen. Natürlich war das kein Problem für sie – sie hatte genug Platz, verdiente gut und liebte ihre Schwester schließlich. Doch der Tod ihrer beiden Eltern hatte Thea sehr zugesetzt und momentan war sie wirklich ein Biest und auch wenn Elizabeth ihrer Schwester durchaus Verständnis schenken konnte, ging ihr Verhalten momentan an einigen Stellen überhaupt nicht. Das würden sie noch klären müssen, auch wenn Eliza das Gefühl hatte, dass das ein langer, steiniger Weg sein würde. Sie persönlich hielt es auch für eine bessere Idee, wenn Thea erst einmal ein wenig Einall erkundete um auf andere Gedanken zu kommen und nicht hier fest zu sitzen und sich eingeengt zu fühlen. Elizabeth wollte ihrer Schwester schließlich ein schönes Leben ermöglichen und ihr dabei helfen, über diesen Vorfall hinweg zu kommen. Ihrer Meinung nach ging das am besten mit Reisen, schließlich war sie unheimlich freiheitsliebend und selbst oft genug herum gereist um zu wissen, wie befreiend sich das anfühlte. Sie selbst würde auch gerne irgendwo hin gehen und ein wenig erkunden, einfach weil sie selbst ja auch den Tod ihrer Eltern verarbeiten musste, doch ging das aufgrund ihres Berufs schließlich nicht mehr – und Maiva war nun eingeschult.
Elizabeth hatte sich deswegen zur Ablenkung mit dem Labor beschäftigt, in dem sie nun ihre Arbeit beginnen würde. Sie hatte Akairo Campshire ja bereits kennengelernt, allerdings war sie überhaupt nicht begeistert vom Zustand des Gebäudes. Pflanzenliebe hin oder her, das zugewucherte Äußere glich mehr einem Busch als einem Gebäude und genau da hatte Elizabeth schließlich angesetzt. Mit Gartenarbeit konnte sie sich schließlich am Besten ablenken und das Labor gab ziemlich viel Arbeit her, was das betraf. Elizabeth hatte sich daher die letzten paar Tage und Wochen vor allem damit beschäftigt, das Labor wieder auf Vordermann zu bringen – sowohl von Außen als auch von Innen. Ordnungsliebend wie sie war konnte sie ja schlecht in Unordnung arbeiten, daher hatte es schon eine ziemlich lange Weile gedauert, um die ganzen Papierstapel ordentlich zu sortieren und wegzuräumen. Allerdings hatte Elizabeth daran ja auch ihren Spaß, deswegen hatte sie es nicht großartig gestört. Gerne hätte sie dabei auch den mysteriösen Assistenten Suzaku kennengelernt, aber der war leider nicht da gewesen, beziehungsweise nicht so, dass man sich wirklich hätte kennenlernen können.
Nachdem Elizabeth das Innere des Labors aufgeräumt und sortiert hatte (und es auf sie schon direkt wieder um einiges angenehmer für sie war) hatte sie sich an das Äußere des Gebäudes gewagt, wobei Antirr, Ipheion und Seneci ihr natürlich geholfen hatten. Auch Maiva hatte ihr mit Spaß unter die Arme gegriffen, lediglich Thea hatte sich mal wieder gegen alles gesträubt und nicht einen Finger gekrümmt. Gestört hatte Elizabeth sich daran allerdings nicht, denn würde sie auf das Verhalten eingehen hätte Thea schließlich nur die Bestätigung bekommen, die sie hatte haben wollen. Diese Bestätigung wollte Elizabeth ihrer Schwester keinesfalls geben und wenn sie meinte es würde sie weit bringen, sich von allen abzukapseln und einen auf Einzelgänger zu machen, dann würde sie bald sehen, dass das nicht funktionierte. Maiva, Elizabeth und ihre Pokemon hatten jedenfalls großen Spaß dabei gehabt und schon bald war das Gebäude von außen zwar noch immer behangen von allerlei Pflanzen und Gestrüpp, aber es sah immerhin so aus als wäre es absichtlich so gewesen und vor allem gepflegt. Der nächste Halt war der Garten des Labors gewesen, über den sich Elizabeth riesig gefreut hatte, schließlich hatte ihre Wohnung keinen eigenen Garten. So konnte sie sich im Labor dem Gärtnern zuwenden und gleichzeitig auf die jungen Starterpokemon aufpassen – zwei Fliegen mit einer Klappe.

Sie dachte mit einem leichten, zufriedenen Lächeln an die Arbeit im und außerhalb des Labors zurück. Es war zwar viel gewesen, aber es hatte Spaß gemacht und nun konnte sie sich vollkommen wohl an ihrem neuen Arbeitsplatz fühlen. Sie hoffte auch, dass vielleicht bald die ersten Kinder kommen würden, um ihr erstes Pokemon zu bekommen. Elizabeth klappte ihre Zeitung zu und trank den letzten Schluck ihres Tees aus, ehe sie sich ihre Schuhe anzog und die Wohnung verließ. Maiva würde erst in ein paar Stunden abgeholt werden müssen, also konnte sie die Zeit noch nutzen um sich ein wenig im Labor zurecht zu finden und sich mit den neuen Starterpokemon zu beschäftigen, die vor kurzem bei ihr angekommen waren.
Mit leichtem Schritt verließ sie das Haus und schlenderte die Straße entlang, während sie die Menschen die ihr entgegen kamen mit einem freundlichen Lächeln begrüßte. In einer kleinen Stadt wie Avenitia sollte man schließlich durchaus darauf achten, sich mit den Nachbarn gut zu verstehen – vor allem als Regionsprofessorin! Sie sah sich ein wenig suchend um in der Hoffnung Thea zu entdecken, die Avenitia ein wenig hatte erkunden wollen, allerdings konnte sie ihre kleine Schwester nirgendwo entdecken. Mit leichter Sorge legte sie ihre Stirn in Falten, seufzte kurz aus und schüttelte leicht den Kopf. Sie hoffte nur, dass ihre Schwester sich bald am Riemen reißen würde… vielleicht würde es ihr ja auch helfen mit jemand professionellem zu reden, damit sie das erlebte verarbeiten konnte… Doch wenn Elizabeth ihr damit nun ankommen würde, würde sie ja komplett dicht machen und es brachte bekanntlich selten etwas, wenn man gezwungen wurde sich Hilfe zu nehmen – zumindest würde es einfacher werden, wenn der Patient es auch wollte. Die Rothaarige entschloss sich dazu, erst einmal ein wenig zu warten und zu schauen, ob Thea vielleicht auch so die Kurve kriegen würde.
Der Weg zum Labor war glücklicher Weise nicht sehr lang, wenn nicht sogar wirklich kurz, so dass Elizabeth recht schnell vor der Tür angekommen war und sie aufschloss. Kaum, dass sie ins Labor eingetreten war öffnete sie erst einmal die Glastür, die zum Garten führte, der frischen Luft wegen, und befreite anschließend ihre drei Pokemon, die sich in den Garten verzogen, gemeinsam mit den sechs Starterpokemon, die im Labor lebten. Elizabeth war der Ansicht dass es gut für sie war, nicht die ganze Zeit in Bällen herumzusitzen, sondern stattdessen Kontakt mit der Außenwelt und vor allem anderen Pokemon hatten. Der Garten war schließlich auch so umzäunt, wenn auch mit einer Hecke getarnt, dass keines von ihnen entwischen konnte. Einen Moment lang beobachtete sie die verschiedenen Pokemon im Garten herumtollen, ehe sie sich an ihren Schreibtisch setzte. Ran an die Arbeit!
tbc. Labor von Professor Periwinkle, Avenitia