Re: Slim Street

von GastSo Feb 18, 2018 11:43 am

Yang & Valentin

[cf: MS Einall Royal]

Wenigstens fackelte Valentin nicht lange, er schien ebenfalls interessiert daran zu sein, ihren Verräter so schnell wie es ging dingfest zu machen. Der Grund dafür lag für Yang bei seinen nächsten Worten auch auf der Hand. Wahrscheinlich konnte der Weißhaarige es nun kaum erwarten, die Informationen aus ihrem Verräter "herauszukitzeln". Was für ein sadistischer Zwerg. Man sagte wohl nicht umsonst, dass die Herzen der kleinen Menschen aufgrund ihrer Nähe zum Boden auch näher an der Hölle lagen.
Dennoch... dieses Angebot, dass Valentin ihm da unterbreitete, klang durchaus verlockend. Für einen Moment hielt Yang nach diesen Worten inne, sein Blick schien in die Leere gerichtet zu sein, während sein Mund sich sachte zu einem leeren und düsteren Grinsen öffnete, das nur annähernd die Vorstellungen andeuten konnte, die ihm gerade durch den Kopf gingen. Nach einem kurzen Augenblick fand seine Mimik jedoch wieder zu dem von ihm gewohnten kalten und abweisenden Ausdruck zurück und er rückte kurz seine Brille zurecht.
"...lass deine Aufgaben besser bei dir. Wir wollen uns mit sowas ja keinen Fehler erlauben, du weißt, wie empfindlich Spencer bei Verrätern ist.", war schließlich das einzige, was er dazu kommentierte, ehe er sich weiter auf den Weg machte. Er war seelisch einfach nur noch erschöpft, sobald das hier fertig war, wollte er keinen Abstecher mehr in Valentins Folterkammer machen. Er wollte einfach nur noch nach Hause. Und für einige Zeit erst einmal dort bleiben, bis der nächste Flug anstand. Außerdem war er sich sicher, dass er sich gerade aufgrund der Genugtuung, die ihm diese Tätigkeit bereiten würde, viel zu schnell vergessen würde... Und dann konnten sie sich die Informationen über die Umstände seines Verrats abschminken. Das gäbe keine schönen Konsequenzen.

Auf dem Weg zum heruntergekommenen Teil Stratos Citys fragte Valentin das ranghöhere Mitglied schließlich auch danach, ob er einen Plan hätte. "Wofür einen Plan?", fragte er grob zurück und verzog dabei seine Augenbrauen, sein Blick war jedoch starr geradeaus gerichtet, er sah Valentin nicht einmal an. "Dieser Kerl ist ein absoluter Jammerlappen. Wir brauchen keinen Plan." Ganz abgesehen davon war er im Moment auch viel zu aufgebracht, um sich überhaupt etwas ausdenken zu können, das man wohl ansatzweise als "Plan" bezeichnen konnte. Wäre er kein Mensch, sondern ein großes Drachenpokémon, hätte er statt dieser zwanghaften Zurückhaltung in diesem Moment mit Sicherheit die Slim Street in einem einzigen Wutanfall zerlegt. Zwar hasste Yang unnötige Risiken, doch sobald er erst einmal in diesem Zustand war... da hieß es dann mit dem Kopf durch die Wand.
Der Rest des eher urzen Weges war von unangenehmen Schweigen begleitet, ehe sie sich endlich ein kleines Stück weit in der Slim Street befanden. Der Pilot kam unter einer flackernden Laterne zu stehen, neben der unachtsam einige bereits leicht zerfetzte Kartons abgestellt worden waren. Er wollte lieber nicht darüber nachdenken, was sich darin befinden könnte. "Um diese Uhrzeit treibt sich wahrscheinlich nicht mehr so viel von dem Gesindel auf offener Straße herum. Bis auf Taschendiebe und Räuber vielleicht.", wandte er sich mit verschränkten Armen wieder an Valentin und ließ seinen blick einmal über die düstere Gasse schweifen. "Am besten, wir teilen uns auf. Alleine lockt man mehr von diesen Typen hervor, dann können wir zurückschlagen und sie darüber ausquetschen, wo der Kerl sich momentan hier aufhält. Er kennt nämlich so einige Leute." Eindringlich sah er den Kleineren aus seinen goldbraun glänzenden Augen nach diesen Worten an. "Du kannst dich doch verteidigen, oder?" Er kannte Valentin kaum und wusste dementsprechend nichts über seine Pokémon, aber er hatte keine Lust, dass sich ihre Operation hier unnötig verlängern würde, weil er auf ihn Acht geben musste. Das wäre wirklich das letzte.

von GastFr März 16, 2018 5:21 pm

cf: MS Einall Royal

Würde Valentin nach der Mimik des Piloten gehen, so würde er davon ausgehen, dass dieser sein Angebot annehmen würde. Doch zu seiner leichten Überraschung schlug er dieses aus und meinte, dass Spencer sehr empfindlich bei Verrätern wäre. Für den Weißhaarigen war dies aber nicht wirklich ein Problem. Eher ein Wink, dass sie sich mit dem Verräter durchaus auch vergnügen durften. "Ich meine ja auch nicht sofort. Wenn wir haben was wir brauchen, wird der Verräter eh entsorgt. Wenn du dich davor noch austobst, wird nicht einmal unser Chef was dagegen haben." Der Kerl hatte zu leiden, so viel stand fest. Und wenn sie alle Informationen hatten, konnte man ja trotzdem noch ein bisschen Spaß haben. Aber wenn Yang nicht wollte, hatte er eben Pech. "Du kannst es dir ja noch überlegen. Genug Zeit ist dafür ja noch." Wie sich Yang nun entschied, war dem Weißhaarigen egal. Ob er nun mitmachen wollte oder nicht. Solange sie das bekamen, was sie brauchten war alles gut. Und Valentin würde Yang sicher nicht zwingen. Das Angebot konnte man aber trotzdem geben.
Wobei es auch gut sein konnte, dass Yang sich allgemein nicht damit auseinandersetzen wollte. Was wohl passiert war, dass er so mürrisch war? Reden würde der Pilot nicht. Also brachte es auch nichts zu fragen.

Daher beschränkte sich Valentin auf andere Fragen, bekam aber nur grobe Antworten. Sicher, schlechte Laune hatte jeder Mal. Und dass Yang nicht freundlich zu ihm sein musste, lag schon an der Rangordnung. Dennoch. Etwas missmutig darüber, wie Yang antwortete, verschränkte Valentin bequem die Hände im Nacken und trottete dem Piloten hinterher. "Schlechte Laune ist ja gut und schön, aber noch lange kein Grund mit mir so zu sprechen. Ich habe diesen Auftrag nicht ausgesucht." Übel nahm er es Yang nicht. Warum auch? Sofern er denn etwas freundlicher mit ihm umgehen könnte. Aber auch wenn nicht...dann war es eben so. Ansprechen konnte man es allmal.
Dann kam aber schweigen und darüber ärgerte sich der Weißhaarige auch nicht.
Interessant wurde es dann wieder, als sie in der Slim Street ankamen und Yang das Wort wieder ergriff. Aufteilen also? Höhö, in jedem guten Horrorfilm war das die Stelle, an der man wusste, wer als erstes sterben würde. Nur leider waren sie nicht ein einem Horrorfilm und somit würde es auch keine Toten geben. Okay, einen würde es irgendwann vielleicht geben, aber nicht in dieser Straße und auch nicht so schnell, wie in einem Film. Sofern Yangs Laune nicht plötzlich mörderische Züge annahm und das Gesindel hier um sein Leben zu fürchten hatte. Aber davon wollte Valentin mal nicht ausgehen. Und wenn doch...nun, dann hatte der Pilot danach vielleicht wieder bessere Laune! "Gut, willst du noch einen Treffpunkt ausmachen oder wollen wir uns später einfach wieder hier treffen?" Natürlich könnten sie auch einfach Kontaktdaten austauschen aber Valentin wollte hier lieber keine weiteren Vorschläge machen. Yang war mit Vorsicht zu genießen. Was wohl auch der Grund war, warum sich Val ein leises Lachen verkniff, als sein Kollege ihn eindringlich ansah und fragte, ob er sich denn verteidigen könne. "Sicher kann ich das." Seine Pokemon gingen nicht gerade zimperlich vor. Auch wenn ihr Ziel ein Mensch war. Wenn sie angreifen sollten, taten sie es auch. Sirja würde sogar ohne Befehl angreifen, wenn ihr Trainer in Gefahr war. Es wäre ja wirklich lachhaft, wenn sich Valentin nicht zu wehren wüsste!

von LeeSo Dez 22, 2019 10:10 am

[cf: Eventura City - Innenstadt]

Sein Kopf dröhnte.
Wann war ihm das letzte Mal ein dermaßen fataler Fehler passiert? Wahrscheinlich hatte er heute den Vogel auf dieser Skala abgeschossen. Das war es zumindest, was ihm durch den Kopf ging, als er diese Nacht überwältigt in einer kleinen Seitengasse saß und seinem Angreifer hinter dem verdunkelten Brillenglas gehässig entgegenstarrte.
"So, noch einmal...", setzte der vor ihm stehende, arrogante Kerl wieder an und sah auf ihn herunter, als wäre er lediglich ein zu entledigendes Werkzeug. "Wir könnten deine Hilfe dabei wirklich gebrauchen, wenn du verstehst. Ich nehme an, jemand wie du hat dabei sicher nicht viel zu verlieren." Amüsiert warf er mit einer abfälligen Geste seine blonden Locken über seine Schulter. "Fuß fassen nach dem Gefängnis scheint ja schwerer zu sein denn je."
Lee wollte etwas sagen, aber sein ganzer Körper fühlte sich an wie gerädert. Als er seinen Mund aufmachte, kam kein Ton heraus, stattdessen musste er heiser aushusten und hielt sich dabei einen Handrücken vor sein Gesicht, die abrupte Bewegung seines Brustkorbs ließ einen stechenden Schmerz durch ihn zucken. Das würde er diesen Typen definitiv noch zurückzahlen.
"Und ich habe gesagt", begann er schwächelnd zu erwidern, "dass ich so etwas nicht mehr mache..."
Trotz seines leisen Tonfalls musste er geschockt aufheulen, als sein Gegenüber auf seine Worte hin abrupt seinen rechten Fuß voranschnellen ließ und seine Schulter dadurch weiter gegen die Mauer hinter ihm presste.
"Vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt?" Der Ausdruck in den Augen des Blondschopfes hatte an Gehässigkeit zugenommen, während die zwei anderen Kerle hinter ihm das ganze stumm ohne jegliche nennenswerte Regung beobachteten. Unterdessen hatte Lee verzweifelt das Fußgelenk des Kerls mit seiner freien Hand umfasst und versuchte vergebens, mit windenden Bewegungen seinen Fuß von ihm zu drücken. "Nach so etwas wieder Fuß zu fassen ist schwer. Glaubst du wirklich, du könntest das alles einfach so hinter dir lassen und neu anfangen?" Mit einem kräftigen Ruck nahm er anschließend grinsend seinen Fuß wieder herunter und riss dabei die Hand des ehemaligen Häftlings ein Stück nach vorne, beinahe hätte Lee die Balance verloren, konnte sich mit seiner Handfläche aber gerade noch so fangen. "Ich weiß, dass du für bestimmte Leute immer noch kleine Drecksarbeiten machst, um über Wasser zu bleiben."
Langsam kniete der Blondschopf sich zu ihm herunter, Lee atmete schwer. Er wich seinem Blick aus, doch der Kerl griff sich stattdessen den Bügel seiner Schutzbrille und striff sie ihm mit einer schweifenden Bewegung ab, mit einem leisen Geräusch landete sie auf dem Asphalt und gab den Blick auf den verzweifelten Trotz in seinen Augen frei, der jedoch ebenfalls von Schuldbewusstsein zeugte. Nun konnte er die helle Stadtbeleuchtung jenseits der gasse klar erkennen, sie blendete regelrecht und zeichnete sein Gegenüber als verschwommenen Schatten ab. Mit einem kräftigen Griff umfasste es sein Kinn und zwang ihn somit dazu, ihm in die Augen zu sehen.
"Warum hast du nicht einfach deine Familie gefragt?", kam es dem Kerl schließlich belustigt über die Lippen.
In der Sekunde darauf riss Lee auch schon seine Augen in brennender Wut auf und fand die Kraft, abrupt mit seiner Rechten nach ihm zu schlagen. Der Blondschopf hatte mit dieser Impulsreaktion jedoch schon gerechnet, ließ ihn los und machte einen unbeholfenen Satz rückwärts, um ihr zu entgehen. "Hoppla!"
"Wie hast du-"
"Komm schon. Jeder, der auch nur zwei Augen im Kopf hat, hat mitbekommen, dass du anscheinend alte Kontakte wiedergefunden hast." Er kicherte in sich hinein und neigte verspielt seinen Kopf zur Seite, während er seine Schultern hob. "Ich weiß ja nicht, was du dir dabei gedacht hast. Wäre doch eine Schande, wenn ihnen etwas passieren würde."
Es schien einen Moment zu dauern, bis diese Worte wirklich bei Lee ankamen. Für einen Augenblick sah er den Mann über ihm aus großen, glasigen Augen an, unsicher, was er tun sollte. Doch schon kurze Zeit darauf ließ er mit einem leisen Seufzen sein Kinn geschlagen sinken. Er lag am Boden, hielt sich nur gerade noch so mit seinen Ellbogen gestützt. Es gab wirklich nichts, das er angesichts dessen tun konnte.
Bei diesem Anblick klatschte sein Peiniger entzückt seine Hände vor seiner Brust zusammen. "Du hast es wohl endlich kapiert.", kommentierte er sonnig grinsend und nickte den Handlangern hinter ihm zu. "Nehmt ihn mit. Die Details können wir später bereden."
Harsch wurde Lee daraufhin an seinen Armen wieder auf die Beine gezogen, er konnte sich gerade noch auf ihnen halten und wurde von den zwei anderen Typen wie ein entlaufenes Wolly vor ihnen hergestoßen. Er folgte ohne große Widerrede, inzwischen ging ihm zu viel Reue durch den Kopf, als dass er seine Situation wirklich verarbeiten konnte. Vielleicht hätte er Ori hartnäckiger abweisen sollen. Vielleicht hätte er auch erst gar nicht von zu Hause weglaufen dürfen. Selbst nach all den Jahren fühlte er sich immer noch so hilflos und eingesperrt wie am Tag seines Schulabschlusses. War es nicht das einzige gewesen, was er die ganze Zeit über getan hatte? Davonlaufen? Und nun war er eingeholt worden. Dabei hatte er doch allmählich versucht, die Konfrontation mit den Hürden in seinem Leben zu suchen.
Es schien ihm, als wog ihm eine undefinierbare Masse schwer auf der Brust und er biss seine Lippen zusammen, während er dem anderen Kriminellen langsam hinterhertrottete. Er hatte ihr auch immer noch nicht gesagt, wie er wirklich über sie dachte...

[tbc: ???]

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