Der junge Trainer schlug die Haustür hinter sich zu, was ein dumpfes und eher unangenehmes Knallen durch den gesamten Hausflur klingen ließ. Für einen kurzen Moment schämte er sich für den Lärm, den er angerichtet hatte, doch eigentlich war es ihm im selben Herzschlag schon wieder egal. Er schliff sich in die Küche und nahm sich den Teller aus dem Kühlschrank, auf dem ein großes Stück Pizza lag und stellte es in die Mikrowelle und stellte sie auf 45 Sekunden ein. Während der kurzen Zeit schmiss er seine Tasche auf das Sofa im Wohnzimmer und eilte zurück in die Küche. Die Mikrowelle zeigte ihm an, dass er in 23 Sekunden etwas essbares haben würde. Während dieser Zeit schnappte er sich einen Vanillecremé-Poképofflé von dem Abkühlgitter, welche er am vorherigen Abend gebacken hatte. Die Mikrowelle piepte und er zog die Klappe mit einem Ruck auf und schnappte sich den Teller. Unsanft schloss er sie wieder und er ging ins Wohnzimmer, wo er den Teller abstellte und sich dann auf sein Sofa schwang. Er schaltete den Fernsehr an und dabei war es ihm völlig egal, was gerade im Programm lief. Er wollte einfach nur, dass im Hintergrund irgendetwas lief. Bevor er sich auf sein Abendessen stürzte, kramte er die Pokébälle seiner Freunde aus der vollgestopften Tasche und rief sie nacheinander hinaus. Sein Flamara Pyroli und das Flunkifer Sari empfingen ihn mit einem Lächeln und Sari stürzte sich auf sein Bein, um es umarmen zu können. Dem jungen Trainer wurde immer wieder warm ums Herz, wenn er die Zuneigung seiner Pokémon zu spüren bekommen durfte. "Hallo, Sari!" sagte er in einem sanften Ton und hätschelte ihr den Kopf, woraufhin das Flunkifer ihn anstrahlte. Hotaro machte einen langen Arm und griff nach dem Vanille-Cupcake und streckte es Sari vor die Nase. "Guten Appetit, Kleine!" sagte er belustigt, und kramte dann ein weiteres Mal in seiner Tasche herum, während das Flunkifer gierig die cremige Sahne verschlang. Er holte einige Tamotbeeren und Sinelbeeren hervor, und streckte die roten Beeren seinem Flamara hin, welches ihn ebenfalls glücklich ansah und ihm dann aus der Hand fraß. Seinem Kapuno Monozu warf er die Beeren nur hin, da es die Angewohnheit hatte, seinen ganzen Arm abzuschlabbern, wenn er ihn aus der Hand füttern wollte. "Lasst es euch Allen schmecken, ihr habt es euch redlich verdient" sagte er zu seinen geliebten Pokémon, und aß dann selbst seine inzwischen lauwarme Pizza, doch ihn störte es nicht. Ihm war es wichtiger, dass seine Pokémon zu erst etwas zu Essen bekamen. Pyroli war als Erste fertig und hüpfte nach ihrem Mahl zu dem Jungen auf die Couch und drückte seinen warmen Körper an ihn. Hotaro streichelte seine alte Freundin am dichten Fell um ihren Kopf entlang, woraufhin es sich an ihn schmieg und sich an seinen Oberschenkel drückte, und sich dann an ihn lehnte und den Kopf auf die Pfoten legte und vor sich hin döste. Kapuno hatte seine Sinelbeeren schon lange verputzt und sich mit einem Hicks auf dem Teppichboden breit gemacht und ist innerhalb Sekunden eingeschlafen und schnarchte vor sich hin. Als der Braunhaarige seine Pizza aufgegessen hatte, ließ er sich nach hinten gegen die Lehne des Sofas fallen. Sari hatte ein Weilchen gebraucht, bis es den doch recht großen Cupcake verspeist hatte. Es hopste glücklich durch die Gegend und sprintete dann auf Hotaro's Schoss zu, und kraxelte an ihm hoch, doch das wollte nur bedingt funktionieren. Er beugte sich wieder nach vorn, und half dem Flunkifer, auf seinen Schoss zu kommen. Es kuschelte fortan mit seinem Arm. "Fluki, Fluki!" fiepte es, doch Hotaro wollte gerade ein wenig abschalten von dem rasanten Tag, aber gleichzeitig sein Pokémon nicht traurig machen. Er hätschelte es und grinste es an, woraufhin es ihn liebevoll ansah und sich dann auf die andere Seite von ihm setzte, da die rechte Seite schon von dem roten Feuerfuchs belegt worden war.

Plötzlich gab sein Viso-Caster den Ton von sich, den er immer machte, wenn er eine neue Nachricht erhielt. Er wunderte sich, da er so spät eigentlich nie Nachrichten bekam. Er kramte erneut in seiner Tasche herum, und holte das Gerät hervor. Dort stand eine Nachricht von Silver geschrieben, welche ihn gefragt hatte, ob er sie nicht morgen auf der Arbeit besuchen gehen wollte. Für Hotaro war es immer wieder unangenehm, ins Maid-Café zu gehen, da er eigentlich Schwierigkeiten hatte, vernünftig mit Frauen zu reden, doch das war bei Silver komischerweise nicht so. Erst hatte er versucht, sich irgendwie heraus zu reden, doch schließlich nahm er Flunkifer als Argument, eventuell doch dort zu erscheinen.
Er wartete einige Minuten auf eine Antwort, doch als nichts kam warf er seinen Viso-Caster zurück in seine Tasche, und schlenderte ins Badezimmer, wo er sich die Zähne putzte und sich einen Schlafanzug anzog. "Pyroli, Sari, kommt, wir gehen schlafen!" rief er durch die Wohnzimmertür. Er ließ den Namen seines Kapunos dabei absichtlich aus, da er wusste, dass es bereits so tief schlief, dass ihn nicht mal ein Erdbeben aufwecken konnte. Pyroli streckte sich und gähnte ausgiebig, kam dann aber fix über die Sofa-Lehne ins Schlafzimmer und huschte dabei an seinem Trainer vorbei. Sari versuchte, es ihm gleich zu tun, doch dabei stürzte es beinah auf den Boden, hätte der Trainer keine guten Reflexe gehabt, und seine Freundin aufgefangen. "Pass auf dich auf, Sari! Du hättest dir beinahe ganz schlimm weh getan." ermahnte er sein Pokémon in keinem wirklich ernsten Ton, er klang viel mehr besorgt. Er nahm das wimmernde Pokémon auf seinen Arm mit ins Bett und legte seinen Kopf auf das weiche Kissen. Es schaute ihn mit rotem Gesicht an, da es sich vermutlich schämte, ihn in Besorgnis gedrungen zu haben. Er deckte das Pokémon zu, welches sich die Decke fix über das Gesicht zog, dass nur noch die roten Augen zu sehen waren. Pyroli hatte es sich an der Bettkante bequem gemacht, und bereits die Augen geschlossen. "Es ist schon gut, Kleine." versuchte er, das Pokémon zu beruhigen, doch es zog sich die Decke nur noch mehr in sein Gesicht. Lächelnd seufzte er und löschte das Licht. "Schlaft gut, ihr Beiden." sagte er, und drehte sich dann auf die Seite, um zu schlafen. Auch wenn es eine Weile dauerte, bis er seinen Schlaf fand, da er noch einige Minuten nachdenken musste, hauptsächlich daran, wie es seiner Familie wohl ging und wie weit sein Bruder wohl gekommen war, welcher schon viel länger ein Trainer war, als er.

Am nächsten Morgen

Es war 09:00 Uhr, als der junge Trainer aus seinem Schlaf erwachte. Das Erste, was er tat, war nach Flamara und Flunkifer sehen. Pyroli schlief noch, doch Sari machte gerade ihre Augen auf, als Hotaro es ansah. Er streichelte das Pokémon zum Morgengruß.
Er stand auf, und das Erste was er tat war, seinen Viso-Caster zu prüfen, und Silver hatte tatsächlich geantwortet. Er freute sich ein kleines Bisschen, doch gleichzeitig empfand er es als leicht unangenehm, Nachrichten von ihr zu kriegen - warum konnte er sich selbst nicht so ganz erklären. Er fasste den Entschluss, ihr nicht zu antworten, sondern sich später vernünftig mit ihr zu unterhalten.
Er eilte ins Bad und hüpfte unter die Dusche. Er hielt die morgendliche Wäsche kurz, trocknete sich ab und schnappte sich den Fön, um die Haare zu trocknen, welche er daraufhin etwas länger als sonst kämmte. Er sprühte sich mit Deo ein und zog sich saubere Kleidung an. Dann aß er eine Kleinigkeit und gab seinen Pokémon ebenfalls etwas zu Essen. Einen Pfefferminz-Cupcake für Sari, einige Tamotbeeren für Pyroli und das Kapuno, welches er aus dem Schlaf rütteln musste, fütterte er mit einer ordentlichen Schüssel Pokéfutter, welches aus Pfirsifbeeren gemacht worden war. Seine Pokémon waren zufrieden und gestärkt, und er selbst hatte sich einen Apfel geschält und gegessen, darauf noch ein herzhaftes Sandwich. Er wollte schließlich in geraumer Zeit zusammen mit seinen Pokémon süßen Kuchen naschen, und den konnte er auf leerem Magen nicht essen. Er eilte geschwind zurück ins Badezimmer und putzte sich die Zähne, kämmte sich noch mal durch die Haare und sammelte dann die Pokébälle seiner Freunde ein, um sie alle nacheinander zurück zu rufen. Er würde sie spätestens im Café wieder herauslassen, damit sie sich alle eine Leckerei ihrer Wahl aussuchen konnte - auch wenn er bei Flunkifer wohl schon wusste, was es sich aussuchen würde, doch vielleicht würde ihn Sari dieses mal überraschen. Er brauchte eine Weile, bis er seinen Schlüssel gefunden hatte, bis er bemerkt hatte, dass er viele Male an ihm vorbei gelaufen war, worüber er sich irgendwie ärgerte. Er zog sich seine beige Jacke über und knöpfte sie ordentlich und sorgfältig zu. Er zog sich die Schuhe an und band die Schnürsenkel aus Leder mit einem doppelten Knoten zu. Er überprüfte seine Tasche, ob er auch ja nichts vergessen hatte, und als ihm nichts Wichtiges mehr einfiel, nahm er die Schlüssel in die Hand und verließ seine Wohnung. Er schloss die Tür ab und ging die Treppen hinunter, in die Richtung der großen Stadt Stratos City, in welcher er Silver besuchen gehen würde. Aus irgend einem Grund freute er sich mitterweile darauf, etwas Süßes aus dem Maid-Café naschen zu dürfen.

tbc: Maid-Café // Nachricht an Silver