(Alb)traum oder Realität?

von GastDo März 07, 2019 2:33 pm

(ALB)TRAUM ODER REALITÄT?
ALISTAIR & SAARI IN STRATOS CITY

Saari hatte sehr lange damit gehadert, ob sie dem komischen Gefühl, das sie hatte, tatsächlich nachgehen sollte. Lange war sie noch nicht in Stratos City, doch seit sie hier war, verfolgte sie die Erinnerung an diesen Traum, den sie einmal gehabt hatte. Er hatte sich so real angefühlt, auch wenn sie wusste, dass er nicht wahr war – immerhin ist sie am Ende ziemlich blutig gestorben und das war ein guter Hinweis darauf, dass es tatsächlich nur ein Traum gewesen war. Allerdings wurde sie das Gefühl des Déjà-Vus nicht los, das über ihr hing wie ein Schatten, seit sie Stratos City betreten hatte. Das einzige, was dabei helfen konnte, war der Sache auf den Grund zu gehen – so blieb ihr nichts anderes übrig, als die vermeintliche Wohnung von Alistair aufzusuchen. Immerhin wäre sie vollkommen überzeugt, dass das komische Gefühl in ihrer Magengegend vollkommen unbegründet war, wenn sie sah, dass die Wohnung gar nicht existierte. Damit tröstete sie sich ein wenig, doch wirklich zufriedenstellen tat sie das auch nicht.
Tybalt war ebenfalls der Meinung gewesen, dass sie der Sache nachgehen sollte, um mit eigenen Augen zu sehen, dass sie sich gerade nur unnötig verrückt machte. Daher hatte das Nidoking es auch geschafft, Saari schließlich zu überreden, so dass die beiden nun gemeinsam in die Innenstadt verließen und die Wohngegend aufsuchten. Allerdings wurde Saari schnell klar, dass das gar keine gute Idee gewesen war, denn hier sah es tatsächlich aus, wie in ihrem Traum. Wie konnte das sein? Sah man im Traum nicht immer nur Orte und Menschen, die man schon kannte? Sie war allerdings das allererste Mal in Stratos City und es ergab keinen Sinn, dass ihr das wirklich bekannt vorkam. Ihre Stirn runzelte sich nachdenklich und ihr Schritt wurde langsamer, während Tybalt voranschritt. Schon bald allerdings blieb Saari wie angewurzelt stehen, als sie vor dem Wohnhaus angekommen waren, in dem Alistair in ihrem Traum gelebt hatte. Ihr Herz fühlte sich an, als würde es in ihre Hose rutschen, als ihr Blick auf die Stelle geheftet war, an der sie gestorben war und Tybalt musste sie weiter voranschieben, damit sie zur Wohnungstür ging. Jetzt blieb nur noch zu hoffen, dass Alistair nicht tatsächlich dort wohnte. Denn wenn, dann ergab es absolut keinen Sinn und Saari würde sich große Sorgen machen müssen, was eigentlich nicht mit ihr stimmte.
Die Haustür war zum Glück nicht verschlossen, weshalb sie sie problemlos aufdrücken und das Treppenhaus betreten konnte. Tybalt folgte ihr, während sie langsamer als ein Bummelz die Treppen hochging zu der Wohnungstür, von der sie glaubte, dass sie es war. Wenn Alistair dort nicht wohnte, was sollte sie dann sagen? „Entschuldigung, ich hab mich in der Tür geirrt“? Allerdings wäre der Fall, dass Alistair doch die Tür aufmachte noch um einiges schlimmer als eine kleine, peinliche Begegnung. Tybalt, der bei den kleinen Stufen etwas länger brauchte um wieder zu ihr aufzuschließen, blieb schließlich hinter Saari stehen und als sie sich nicht rührte, um die Klingel zu drücken, beugte das Nidoking sich vor und klopfte ein paar Mal, etwas zu stark, gegen die Wohnungstür.

von **Alistair**Sa März 16, 2019 12:21 pm

Was man von einem Gelatini garantiert nicht erwartete waren Fertigkeiten beim schwarzen Peter. Alistair war langweilig gewesen und die kleine Eiscremetüte hatte ihn schon seit langem aus Neugierde mit seinen Brett- und Kartenspielen belästigt, die er in einer der Kommoden aufbewahrte, die es gerne mal durchwühlte, also hatte er es für eine gute Idee gehalten, sich diesen freien Tag Zeit zu nehmen und ihm eines beizubringen, das möglichst einfach war. Nun wurde er aber von seinem Pokémon nach allen Regeln der Kunst vorgeführt. Er selbst hatte nur noch eine Karte auf der Hand, sein Gelatini zwei. Eine von ihnen musste der schwarze Peter sein, doch sein Pokémon hatte seine Schwäche hinsichtlich des Lesens von Mimiken, die selbst bei den Taschenmonstern vorhanden war, schon längst durchschaut und erlaubte sich seinen Spaß dabei. Während Alistair nun also vorsichtig abwägte, welche Karte er ziehen sollte und dabei seine rechte Hand jeweils über der Karte hängen ließ, die er in Erwägung zog, verzog sein Gelatini währenddessen sein Gesicht zu unleserlichen Grimassen. Gerade hatte es seine Augen und seinen Mund erstaunt weit aufgerissen. Als sein Trainer zur nächsten Karte wechselte, blickte es in eine obere Ecke und verzog seine Mundwinkel mit einem hirntoten "Geeeeeh.", anschließend grinste es übertrieben breit mit einem fröhlichen "Aaaaa!"
Alistairs Hand begann leicht zu zittern, obwohl sich seine eigene Miene nicht rührte. Er wurde langsam nervös. Der Umstand wurde nicht dadurch besser, dass sein Simsala, welches ihr Spiel amüsiert beobachtete, nun schadenfreudig über die Hilflosigkeit seines Trainers in sich hineinkicherte. Die Tatsache, dass es sich dabei hörbar krampfhaft zurückzuhalten versuchte, weil es ansonsten wirklich lauthals lachen würde, machte das Ganze nicht besser.
Letzten Endes nahm Alistair seine Hand einfach runter und starrte sein Gelatini an, als hätten seine Gedanken gerade eine Windows-Fehlermeldung erlitten. Daraufhin begann die kleine Eistüte auch seinen Mund mit einem prusten zu kräuseln, woraufhin der Angestellte geschlagen seine Schultern hängen ließ. "...ich gebe auf.", seufzte er knapp aus, worüber sein Pokémon jedoch beleidigt seine Wangen aufplusterte. "Tinitini!", schimpfte es dabei streng und schwebte abrupt etwas näher an sein Gesicht heran, um ihm die zwei Kartenrücken direkt unter die Nase zu reiben. Daraufhin drückte Alistair seinen Rücken noch tiefer in die Sofalehne, um etwas Abstand zu gewinnen. "Okay, schon gut. Ich ziehe ja schon.", äußerte er empört, man konnte jedoch auch eine gewisse Amüsanz heraushören. Gelatini sah auch einfach zu niedlich aus, wenn es schmollte. Also griff er sich die nächstbeste Karte und siehe da: es war der schwarze Peter. "Ugh..."

Seine Pokémon konnten nicht einmal mehr ihre Schadenfreude darüber zeigen, da wurden alle in der Wohnung Anwesenden plötzlich von einem donnernden Klopfen an der Tür erschreckt. Die Tatsache, dass Alistair ansonsten nur schwer zu schocken war und er dennoch seine Augen weit aufgerissen hatte, während er nun ein wenig ängstlich in den Flur blickte, sprach dabei Bände. Wer konnte das nur sein? Seine Nachbarin definitiv nicht, wenn sie wegen irgendetwas sauer auf ihn war, tendierte sie eher zum Sturmklingeln. Kurz sah der Brillenträger noch einmal auf seine Karten und überlegte, ob er diese Begebenheit nicht einfach ignorieren und so tun sollte, als wäre nichts passiert, doch vor allem sein Simsala sah ihn nun äußerst besorgt an. Alistair wusste, worauf es hinaus wollte, der Gedanke war ihm auch bereits gekommen. Jeden Tag befürchtete er, dass die Polizei oder ein ihm feindlich gesinntes Ex-Mitglied der nun aufgelösten Organisation plötzlich vor seiner Haustür stehen könnte, dementsprechend war er bei unangekündigtem Besuch jedes Mal in Alarmbereitschaft und hasste ihn ebenfalls entsprechend. Die Polizei würde nur sehr wahrscheinlich klingeln, also war es nur eine Option, die ein dermaßen barbarisches Klopfen für ihn zuließ. Eine mürrische Kälte zeigte sich in seinem Blick, während er seine Karten ablegte und aufstand, sein Simsala tat es ihm gleich und deutete dem nun äußerst verwirrten Gelatini, außer Sichtweite zu bleiben. Als Alistair in den Flur trat, fühlte er, wie ihm langsam mulmig wurde. Er trug lediglich ein weißes Shirt und eine Jogginghose und hatte somit nicht einmal seine restlichen Pokébälle am Gürtel, wenn er zu einer abrupten Flucht gezwungen war, würde er also eine Menge zurücklassen müssen. Da konnte er wirklich nur hoffen, dass es sich bei dem Grund des Klopfens um irgendeine Banalität handelte.
Angespannt legte er seinen Körper also an die Tür und blickte durch den Spion. Ein... Nidoking? Mitten im Treppenhaus? Sein Herz machte einen abrupten Sprung, es war Goliaths Nidoking, das ihm als erstes durch den Kopf schoss. Im nächsten Moment sah er durch das eingeschränkte Sichtfeld des Spions an seinem Rand jedoch die eigentlich dafür verantwortliche Person, ein Mädchen in roter Kleidung mit weißen Haaren. Der Schrecken war dabei groß genug, um ihn ein impulsives und wahrscheinlich auch durch die Tür hörbares "Was...?!" ausstoßen zu lassen, das sein Simsala sofort in Alarmbereitschaft versetzte und es in den Flur treten ließ. Alistair deutete ihm jedoch rasch mit einer Hand, stehen zu bleiben. Für einen Moment sammelte er sich und atmete noch einmal tief durch. In seiner Ratlosigkeit über diese Situation kam ihm der Traum vor einiger Zeit noch gar nicht in den Sinn, dementsprechend irritiert war er darüber, wie es nun möglich sein konnte, dass Saari wusste, wo er lebte. Geschweige denn, wie ausgerechnet sie nun auf die Idee kam, ihn hier aufzusuchen. So entschloss er sich letztendlich doch, die Tür schnell zu öffnen. Innerlich betete er, dass niemand sonst in diesem Wohnblock das Nidoking gehört hatte, ansonsten würde es bestimmt noch unangenehm für ihn werden, sollte irgendwer ihn danach fragen. Als er Saari ins Gesicht sah, musste er seinen Blick jedoch abrupt abwenden, seine vielen Fragen blieben ihm geradezu im Halse stecken. Was war nur dieses merkwürdig aufwühlende Bauchgefühl, das ihn mit einem Mal überkam? Er erinnerte sich an Dinge, an die er gar nicht mehr denken wollte. "Was machst du hier...?", fragte er sie letztendlich leise, dabei klang er zwar nicht feindlich gesinnt, doch man konnte ihm anhören, dass er alles andere als begeistert war.

(Alb)traum oder Realität?

Re: (Alb)traum oder Realität?